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faß in den Höhen und Formen diefer Gewölbe ein Rhythmus
von tolcher Macht, daß Ichon hierdurch der Raum etwas
Majellätifches und Triumphierendes erhält.
Da fleh diele Wirkung in gleicher Form im Langfchiff wie
im gleichlangen Kreuzfchiff wiederholt, to enttteht wie in
jedem Kreuztchiff durch defTen rechtwinklige Lage der gleichen
Gliederung der denkbar größte Kontra!! in der perfpektivifchen
Wirkung, und daraus ein unvergleichlicher Reichtum diefer groß-
artigflen Rhythmik. Die Säulenltellungen unter den Emporen
geben den Maßftab der Traveen und gewähren geheimnisvolle
Durchblicke. Da über den Emporen die Traveen die ganze
Breite der drei Schiffe einnehmen und von Tonnen überwölbt
werden, die rechtwinklig zu denen des Mittelfchiffes liegen,
wirken die Traveen wie Kreuzfchiffe, welche den Raum erweitern
und auf das Hauptquerfchiff vorbereiten. Da jede Travee durch
ihre eigene Kuppel bekrönt ift, wird die Wirkung derart ge-
fieigert, als ob man in einer Reihe von Kirchen fich bewegte.
Hierdurch ift S. Marco die Mutterkirche einer Gruppe von
Kirchenbaufen geworden, die man als im triumphierenden Stil
errichtet, bezeichnen kann.
Durch diefes Gewölbefyflem wird der Gefamtraum in
wirkungsvoll kontrahierende Räume zergliedert, die Licht und
Schatten zerteilen und das ganze in unvergleichlicher Weife
beleben.
Diefe Mittel allein find es, welche die großartige Wirkung
erzeugen, die St. Front zu Perigueux, eine franzöfifche Tochter
von S. Marco, hervorbringt. Nur find die Spifebogen von
St. Front, bei welchen jede Spiße einen Haltepunkt bildet,
dem fortlaufenden Rhythmus des Triumphierenden weniger
günftig als die Rundbogen von S. Marco.

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