A. Choify ') fehreibi den Perfern einen großen Anteil an
der Bildung jenes vor-byzantinifchen „Milieus“ zu, dem im
IV. Jahrhundert die Bafiliken von Philadelphia, Sardes2) und
Ephefus enttprangen. Er nennt fie halbrömitch und halbafiatifch.
Dort vollzieht fich, lehreibt er, die erfie Verfchmelzung griechi-
feher, römitcher und perfitcher Elemente, aus welcher die
byzaniinitche Kunlt hervorgeht.
Ich bin leider nicht in der Lage gewelen, diefe Theorie
eingehend zu prüfen. Dennoch möchte ich einige Punkte an-
fuhren, die es mir, trofe meiner Verehrung für die Arbeiten
meines Freundes, bis jefet nicht erlauben, mich feiner Anfichl
anzufehließen.
Wenn ich die Front des Palaftes zu Ktefiphon und den
Schnitt der Sophienkirche neben einander anfehe, fo finde ich
in erfierem das Großtun eines Barbaren, in der zweiten trofe
manchen Mängeln den ungemein großartigen Aufbau einer
civilifierten Kunft, die kühne wertvolle Neuerungen in die Ar-
chitektur einführt. Der Saffanide dagegen hat fich von dem
widerwärtigen, eiförmigen Bogen feiner Vorfahren und der
Ägypter nicht freimachen können, und zu beiden Seiten diefes
Riefenmotivs find die Mauern mit Gliederungen in drei Stock-
werken verfehen, die jene Unordnung zeigen, welche überall
auftritt, wo Barbaren fich einer höheren Kultur entlehnter Mo-
tive bedienen und fie ohne jede Ordnung planlos unter ein-
’) Le 4e siede esi pour I’Empire romain tout entier un iemps de pleine decadence:
Les provinces grecques n’offrent plus qu’une civilisation vieillie ; les provinces latines,
plus usees encore, sont menacees dans leurs existence meme.
Une seule nation garde, au milieu de cet affaissement general de la vigueur, unie
aux Souvenirs d‘un grand passe, c’est la Perse sassanide. La se continue un art puissant
encore, dont le palais de Ctesiphon montre la vitalite. Histoire de l’Archiiecture, Paris 1899,
II, 81 ff. Siehe auch S. 43—45.
’) Es lind dies Bafiliken mit Kuppeln auf Zwickeln. Siehe ebenda S. 43—44. Hier
wird auch Pergamon genannt.
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der Bildung jenes vor-byzantinifchen „Milieus“ zu, dem im
IV. Jahrhundert die Bafiliken von Philadelphia, Sardes2) und
Ephefus enttprangen. Er nennt fie halbrömitch und halbafiatifch.
Dort vollzieht fich, lehreibt er, die erfie Verfchmelzung griechi-
feher, römitcher und perfitcher Elemente, aus welcher die
byzaniinitche Kunlt hervorgeht.
Ich bin leider nicht in der Lage gewelen, diefe Theorie
eingehend zu prüfen. Dennoch möchte ich einige Punkte an-
fuhren, die es mir, trofe meiner Verehrung für die Arbeiten
meines Freundes, bis jefet nicht erlauben, mich feiner Anfichl
anzufehließen.
Wenn ich die Front des Palaftes zu Ktefiphon und den
Schnitt der Sophienkirche neben einander anfehe, fo finde ich
in erfierem das Großtun eines Barbaren, in der zweiten trofe
manchen Mängeln den ungemein großartigen Aufbau einer
civilifierten Kunft, die kühne wertvolle Neuerungen in die Ar-
chitektur einführt. Der Saffanide dagegen hat fich von dem
widerwärtigen, eiförmigen Bogen feiner Vorfahren und der
Ägypter nicht freimachen können, und zu beiden Seiten diefes
Riefenmotivs find die Mauern mit Gliederungen in drei Stock-
werken verfehen, die jene Unordnung zeigen, welche überall
auftritt, wo Barbaren fich einer höheren Kultur entlehnter Mo-
tive bedienen und fie ohne jede Ordnung planlos unter ein-
’) Le 4e siede esi pour I’Empire romain tout entier un iemps de pleine decadence:
Les provinces grecques n’offrent plus qu’une civilisation vieillie ; les provinces latines,
plus usees encore, sont menacees dans leurs existence meme.
Une seule nation garde, au milieu de cet affaissement general de la vigueur, unie
aux Souvenirs d‘un grand passe, c’est la Perse sassanide. La se continue un art puissant
encore, dont le palais de Ctesiphon montre la vitalite. Histoire de l’Archiiecture, Paris 1899,
II, 81 ff. Siehe auch S. 43—45.
’) Es lind dies Bafiliken mit Kuppeln auf Zwickeln. Siehe ebenda S. 43—44. Hier
wird auch Pergamon genannt.
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