Wollte man hier etwa heidnische Vorbilder vermeiden oder
hatte man eingefehen, dafj edle Profile inmitten der Mofaik-
pracht keinen Wert mehr hatten ? Daher vielleicht jene eigen-
tümlichen Kapitelle in Korbformen mit Flechtwerk verziert
oder zwanglofem Blattwerk ohne ßilifierte Motive — als wollte
man He fo wenig auffallend als möglich ausbilden.
Dies, und nicht nur Verrohung führte zum Aufgeben des
Geiftes antik-griechifchen Strebens nach objektiver Vollkom-
menheit.
Die Erbauer der Sophienkirche z. B. ftanden ja auch vor
Schwierigkeiten, die fich ftets zeigen werden, wenn man ein
neues Detail für die Verbindungen neuer Baucombinationen
und der dazu gehörigen Gliederungen zu fchaffen hat. Dazu
kam die Halt der Erbauung. Man mufjte vielfach geradezu
improvisieren.
Dennoch zeigen manche byzantiniSche Kirchen Stellenweise
etwas vom Weiferleben des altgriechirchen Geiftes größer
Einfachheit und klarster Lötungen. Hierzu rechne ich die di-
rekten Überführungen der glatten Pfeilerflächen in die der
Gewölbe.
Ebenfo die Erfindung des Würfelkapitells als direkte Über-
führung der runden Säule in das quadratische Auflager des
Rundbogens. Wenn fie die Form annimmi, wie wir fie an dem
einen Umgänge von S. Maria in Capiiolio zu Köln fehen
oder in der kleineren Kirche von S. Lucas in Stiris, fo itt ihre
Wirkung, in Verbindung mit verjüngten Säulen eine fo un-
mittelbare, da^ fie wie das Werk einer intelligent gewordenen
geometrifchen Naturkrafl erfcheint. Ihre Wirkung iß für den
Gewölbeßil vergleichbar mit der der griechisch dorifchen Säule
für den Architravßil. In den Bauten der rheinifch romaniSchen
—- . 46 ■■ " —
hatte man eingefehen, dafj edle Profile inmitten der Mofaik-
pracht keinen Wert mehr hatten ? Daher vielleicht jene eigen-
tümlichen Kapitelle in Korbformen mit Flechtwerk verziert
oder zwanglofem Blattwerk ohne ßilifierte Motive — als wollte
man He fo wenig auffallend als möglich ausbilden.
Dies, und nicht nur Verrohung führte zum Aufgeben des
Geiftes antik-griechifchen Strebens nach objektiver Vollkom-
menheit.
Die Erbauer der Sophienkirche z. B. ftanden ja auch vor
Schwierigkeiten, die fich ftets zeigen werden, wenn man ein
neues Detail für die Verbindungen neuer Baucombinationen
und der dazu gehörigen Gliederungen zu fchaffen hat. Dazu
kam die Halt der Erbauung. Man mufjte vielfach geradezu
improvisieren.
Dennoch zeigen manche byzantiniSche Kirchen Stellenweise
etwas vom Weiferleben des altgriechirchen Geiftes größer
Einfachheit und klarster Lötungen. Hierzu rechne ich die di-
rekten Überführungen der glatten Pfeilerflächen in die der
Gewölbe.
Ebenfo die Erfindung des Würfelkapitells als direkte Über-
führung der runden Säule in das quadratische Auflager des
Rundbogens. Wenn fie die Form annimmi, wie wir fie an dem
einen Umgänge von S. Maria in Capiiolio zu Köln fehen
oder in der kleineren Kirche von S. Lucas in Stiris, fo itt ihre
Wirkung, in Verbindung mit verjüngten Säulen eine fo un-
mittelbare, da^ fie wie das Werk einer intelligent gewordenen
geometrifchen Naturkrafl erfcheint. Ihre Wirkung iß für den
Gewölbeßil vergleichbar mit der der griechisch dorifchen Säule
für den Architravßil. In den Bauten der rheinifch romaniSchen
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