poTition im Großen offenbaren, die eng verwandt ift mit dem
unvergleichlichen Genie, welches Bramante in den Entwürfen
zur Peterskirche in Rom entwickelt hat.
Bereits vor vierzig Jahren, in meiner Erftlingsarbeif,
habe ich auf diele engen ftiliftifchen Beziehungen aufmerkfam
gemacht. Ich kann dies jefet nur bekräftigen. Es herrfcht über
dem Ganzen eine Atmofphäre religiöfer Harmonie, die einzig
in ihrer Art ift und die leider durch die Nachfolger Julius II.
und Bramanles in der äußeren Geftaltung von St. Peler ver-
loren gegangen ift.
Diefe fcheinbar neue Richtung in der Architektur dürfte
der Islam von den Saftaniden, z. B. von der großen Halle im
Palaft zu Ktefiphon (jetzt Tag-Coesres) übernommen haben.
Wohl kein anderer Stil der Welt hat es verftanden, den
Bogenformen eine folche Varietät, Feinheit und folch leben-
digen Adel zu verleihen, Tei es durch Überhöhung eines aus
zwei Kreisteilen beftehenden Spitzbogens, fei es durch Bildung
der zwei Hälften des Spitzbogens je mittels Teilen von drei
verfchiedenen Kreifen1). Der Bogen erhält dadurch eine
parabolifche oder hyperbolifche, lebendiger nach der Spitze
fchnellende Bewegung, die oft dadurch vermehrt wird, dals
der obere dritte Kreisfeil geradlinig wird.
Andere Male tritt eine ganz leife oder eine mehr aus-
gefprochene hufeiTenförmige Bildung hinzu. In der Mofchee
Saleh Talay zu Kairo und el Akfah zu Jerufalem fehen wir
einen andern Typus: Die untere fenkrechte Überhöhung ift
größer als die Pfeilhöhe des flachftrammen Spitzbogens felbft.
*) Einige dieter Typen find abgebildet bei Franz Pafcha. Die Baukunlt des Islam,
im Handbuch der Architektur. 1896 S. 45, 101 — 103
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unvergleichlichen Genie, welches Bramante in den Entwürfen
zur Peterskirche in Rom entwickelt hat.
Bereits vor vierzig Jahren, in meiner Erftlingsarbeif,
habe ich auf diele engen ftiliftifchen Beziehungen aufmerkfam
gemacht. Ich kann dies jefet nur bekräftigen. Es herrfcht über
dem Ganzen eine Atmofphäre religiöfer Harmonie, die einzig
in ihrer Art ift und die leider durch die Nachfolger Julius II.
und Bramanles in der äußeren Geftaltung von St. Peler ver-
loren gegangen ift.
Diefe fcheinbar neue Richtung in der Architektur dürfte
der Islam von den Saftaniden, z. B. von der großen Halle im
Palaft zu Ktefiphon (jetzt Tag-Coesres) übernommen haben.
Wohl kein anderer Stil der Welt hat es verftanden, den
Bogenformen eine folche Varietät, Feinheit und folch leben-
digen Adel zu verleihen, Tei es durch Überhöhung eines aus
zwei Kreisteilen beftehenden Spitzbogens, fei es durch Bildung
der zwei Hälften des Spitzbogens je mittels Teilen von drei
verfchiedenen Kreifen1). Der Bogen erhält dadurch eine
parabolifche oder hyperbolifche, lebendiger nach der Spitze
fchnellende Bewegung, die oft dadurch vermehrt wird, dals
der obere dritte Kreisfeil geradlinig wird.
Andere Male tritt eine ganz leife oder eine mehr aus-
gefprochene hufeiTenförmige Bildung hinzu. In der Mofchee
Saleh Talay zu Kairo und el Akfah zu Jerufalem fehen wir
einen andern Typus: Die untere fenkrechte Überhöhung ift
größer als die Pfeilhöhe des flachftrammen Spitzbogens felbft.
*) Einige dieter Typen find abgebildet bei Franz Pafcha. Die Baukunlt des Islam,
im Handbuch der Architektur. 1896 S. 45, 101 — 103
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