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Abb. 36 Kölnischer Meister. Flügel des Klarenaltars. 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts
Köln, Dom
gotischen Kreuzigungstriptychons aus der Jahrhundertmitte. In repräsentativer
Gebärde stehen die stark ausgeschwungenen Gestalten nebeneinander auf dem
reichgemusterten Goldgründe. Dann folgt die Umbildung der noch alter-
tümlich flächenhaften Formen zu der körperhaften Erscheinung der neuen
Zeit. Eine andere Gesinnung spricht aus der Geburt, der Verkündigung an
die Hirten und der weiteren Reihe der Darstellungen bis zur Flucht nach
Ägypten (Abb. 36 und 37). Die zeichnerisch flächige Bildung weicht dem
Versuch körperhaft plastischer Modellierung. Die Gestalten verlieren ihr
scheibenhaftes Wesen. Die Gewänder sind nicht mehr Eigengebilde, die vor
flachen Körpern stehen. Sie beginnen sich zu runden. Die alten statuari-
schen Figurenkompositionen schließen sich zum Bilde. Der Schauplatz wird
bezeichnet. Eine Landschaft begegnet, ein Hintereinander wird zum ersten
Male glaubhaft.
Alle Kompositionsmotive entstammen ursprünglich der Zeit der Rathaus-
fresken, die um 1360—70 anzusetzen sind. Der zweite Meister, der ein Men-
schenalter später die Altarflügel neu herrichtete, mußte der alten Bildanlage
folgen, er konnte nur die Formen konsequenter modellieren, die Typen und den
Faltenstil umbilden und damit das Werk dem Geschmack seiner Zeit näher
bringen.
Abb. 36 Kölnischer Meister. Flügel des Klarenaltars. 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts
Köln, Dom
gotischen Kreuzigungstriptychons aus der Jahrhundertmitte. In repräsentativer
Gebärde stehen die stark ausgeschwungenen Gestalten nebeneinander auf dem
reichgemusterten Goldgründe. Dann folgt die Umbildung der noch alter-
tümlich flächenhaften Formen zu der körperhaften Erscheinung der neuen
Zeit. Eine andere Gesinnung spricht aus der Geburt, der Verkündigung an
die Hirten und der weiteren Reihe der Darstellungen bis zur Flucht nach
Ägypten (Abb. 36 und 37). Die zeichnerisch flächige Bildung weicht dem
Versuch körperhaft plastischer Modellierung. Die Gestalten verlieren ihr
scheibenhaftes Wesen. Die Gewänder sind nicht mehr Eigengebilde, die vor
flachen Körpern stehen. Sie beginnen sich zu runden. Die alten statuari-
schen Figurenkompositionen schließen sich zum Bilde. Der Schauplatz wird
bezeichnet. Eine Landschaft begegnet, ein Hintereinander wird zum ersten
Male glaubhaft.
Alle Kompositionsmotive entstammen ursprünglich der Zeit der Rathaus-
fresken, die um 1360—70 anzusetzen sind. Der zweite Meister, der ein Men-
schenalter später die Altarflügel neu herrichtete, mußte der alten Bildanlage
folgen, er konnte nur die Formen konsequenter modellieren, die Typen und den
Faltenstil umbilden und damit das Werk dem Geschmack seiner Zeit näher
bringen.