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Abb. 37 Kölnischer Meister. Flügel des Klarenaltars. 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts
Köln, Dom

Der Rest kompositioneller Gebundenheit allein, der aus der Geschichte
seiner Entstehung verständlich wird, unterscheidet die Darstellungen des
Klarenaltars von Werken, die ihm in seiner neuen Form nahe stehen
(Abb. 38). In einem Auferstehungsbilde der Zeit findet sich der gleiche
Typus des Christuskopfes, die gleiche flockige Behandlung des Barthaares
und die Modellierung der Brust. Die charakteristisch gotischen Krieger-
gestalten, die vorn zu beiden Seiten des Sarkophages saßen, ersetzen modisch
gekleidete Wächter, die den nun schräg in den Raum gestellten Steinsarg
an seinen vier Ecken umgeben, und das massige Gewand, das in schwingen-
den Kurven die kleine Gestalt Christi umhüllt, bezeichnet im Gegensatz zu
der schlichteren Faltenanlage des Klarenaltars die plastische Neubelebung
der Formen.
An der Hand einer solchen Komposition kann man weit hineingelangen in
den Bildervorrat der kölnischen Schule. Wieder und wieder findet sich das
gleiche Schema. Über die individuellen Unterschiede hinweg, die zur Auf-
stellung des Werkes selbständiger Meister führten, erweist sich die gemein-
same Tradition als einendes Band.
Es nützt nicht viel, daß mehr oder weniger überzeugende Gruppierungen
des Materials zur Aufstellung von Meistern geführt haben, deren einer nach
 
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