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Abb. 44 Niedersächsischer Meister. Die Marien am Grabe Christi. Von der
„goldenen Tafel“. Anfang des 15. Jahrhunderts. Hannover, Provinzialmuseum
(Mit Genehmigung S. K. H. des Herzogs von Cumberland, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg)

das fast wörtlich auch auf dem Wildunger Altar wiederkehrt, zurückverfolgen
läßt, und wie so oft überrascht die Mischung von holdseliger Idealität in
den zierlichen Gesten und weich geschwungenen Gewändern mit der Neigung
zu realistischer Durchbildung genrehafter Einzelmotive, wie des Suppe kochenden
Nährvaters Joseph in Wildungen, des die Räucherflamme anblasenden Apostels
in Dortmund (Abb. 42 und 31).
Solche Motive reichen weit zurück. Schon im italienischen Trecento findet
sich der Mann, der die Kohlen anbläst, und er kehrt wieder in der schönen
Zeichnung des Marientodes im Louvre. Aber wie die alte architektonische
Staffage in dem Augenblick erst ihre Neubelebung erfährt, da man ihren
Sinn begriffen hat, so bläst jetzt erst der Apostel wirklich mit vollen Wangen.
 
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