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Abb. 113 Meister der Lyversbergischen Passion. Kreuzabnahme
Köln, Wallraf-Richartz-Museum

Wasser in die Schüssel, die andere prüft mit der Hand die Wärme. Die dritte
bereitet die Tücher, die eine vierte der Lade entnimmt. Zwei unterhalten sich,
und zwei empfangen das Kind aus den Händen der Wöchnerin. So wird eine
lebendige Bewegung über die Fläche ausgestreut, die allerdings nicht durch
die ordnende Kraft rhythmischen Linienzusammenhanges gebunden erscheint.
Durch Schrägrichtungen wird der Raum eingetieft, der noch klarer und gewiß
auch pedantischer in dem Bilde der goldenen Pforte gebaut ist, wo drei
Gruppen in der Diagonale einwärts führen, um in stufenweisem Kleinerwerden
die Entfernung zu veranschaulichen.
Die etwas steife und nüchterne Sachlichkeit solcher Bilderfindungen erinnert
nicht so sehr an Rogier als an den Löwener Meister Dirk Bouts. Rogier gibt
seinen Gruppen mehr rhythmische Bindung, für Bouts ist dieses steile Neben-
einander der Vertikalen charakteristisch und die nur innerliche Beziehung der
Menschen in lautlosem Beieinander. Von Bouts auch stammt der koloristische
 
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