Abb. 136 Kaspar Isenmann. Gebet am Ölberg und Gefangennahme Christi. 1465. Kolmar, Museum
KASPAR ISENMANN IN KOLMAR
Von dem Werke des elsässischen Meisters Kaspar Isenmann sind nur die Reste
eines Altares auf uns gekommen, der aus dem letzten Jahrzehnt seines
Lebens stammt. Seit 1435 war Isenmann Bürger von Kolmar. 1472 ist er dort
gestorben. Er war vielleicht nicht viel jünger als Konrad Witz und mehr als
zwei Jahrzehnte älter als Herlin, aber mit dem Altarwerk für St. Martin, von
dem sieben Tafeln mit Darstellungen aus der Passion erhalten blieben, stellt
er sich in die Reihe der jüngeren Meister. Zehn Jahre vor seinem Tode er-
hielt Isenmann den Auftrag. 1465 war das Werk vollendet.
Ließen sich die drei Jahrzehnte künstlerischen Schaffens, die Kaspar Isen-
mann durchmessen hat, mit einer Reihe von Werken belegen, so müßte sich
ein ungemein aufschlußreiches Bild typisch zeitgemäßer Entwicklung enthüllen.
Denn daß er in den dreißiger und vierziger Jahren des Jahrhunderts und in
der Nähe des Konrad Witz in anderem Sinne gearbeitet haben muß, als er
es in den sechziger Jahren konnte, braucht nicht bewiesen zu werden. Es gibt
Stellen auch in dem späten Werke, die Rückschlüsse auf die Art seiner früheren
Formengebung gestatten. Wie in der Auferstehung (Abb. 135) die Köpfe der
Häscher breitflächig modelliert sind, wie der Leib Christi in einer harten Verti-
kale abschneidet, wie die Figürchen der drei Marien und auch der Engel umzu-