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Abb. 227 Albrecht Dürer. Anbetung der Könige. 1504. Florenz, Uffizien

in Florenz gebaut. Es muß wie eine Entdeckung gewesen sein, als man fand,
daß für eine Entwicklung von vier Figuren nicht ebensoviel Fläche nötig sei wie
für viermal eine, daß man die Figuren gegeneinander sich verschieben lassen
könne, und daß die Malerei andere Mittel dafür besitze als die Kunst des Bild-
hauers im Hochrelief, daß trotz weitgehender Überschneidungen jeder Gestalt ihr
volles räumliches Dasein gewahrt bleiben könne. Auf des älteren Holbein
Tafel existieren die Figuren nur, soweit sie sichtbar sind. Dürer baut von
vorn an seine Komposition in die Tiefe, rückt den knienden König schon bild-
einwärts, läßt den zweiten hinter der Gruppe stehen und schiebt durch einen
Treppenbau, den er häufig zur Verdeutlichung des Grundrisses gebraucht, den
Mohren nochmals weiter zurück. Wieder findet sich die Vorstufe der Dürerschen
Komposition in einer Nürnberger Tafel, die dem gleichen Kreise entstammt wie
der Landauer Altar, dem Dreikönigsaltärchen der Lorenzkirche, in dem die
Anordnung der Figuren ebenfalls von Anfang an die Tiefenrichtung aufnimmt.
Das alles hat mit der gleichzeitigen venezianischen Malerei, die auf Dürer
Eindruck geübt hatte, gar nichts mehr zu tun, so sehr hier die Wurzeln lagen
 
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