van den Planken und Com ans
7. der junge König treibt Studien am Tisch vor dem Kamin (Nr. 46),
8. der Reitunterricht (Nr. 49).
Merkwürdigerweise kennt die 1923 erschienene sehr gründliche Fenaillesche Zu-
sammenstellung die in der Wahl der Motive besondere eigenartige Hildesheimer Folge
nicht, ebensowenig die savoyische Serie und die Reihe auf Schloß Eastnor.
Die fein durchgeführte, ebenfalls mit Metallfaden gewirkte Folge mit dem Wappen
von Savoyen tauchte 1917/1918 im deutschen Kunsthandel auf. Zwei Teppiche, der
Heerführer (Nr. 8, H. 4,50 m, L. 4,26 m, Abb. 32) und die Entgegennahme der Petitionen
— ein Zwischenfensterstück — (Nr. 39, H. 4,60 m, L. 2,36 m) gingen in den Besitz der
Münchener Kunsthandlung A. S. Drey über. Weitere Stücke — die Philosophen
(Nr. 36) u. a., genaue Unterlagen waren nicht zu erlangen —, kamen in einer Berliner
Auktion zur Versteigerung oder wanderten schon zuvor in das Ausland ab. Aller
Wahrscheinlichkeit nach umfaßte die Serie sieben oder acht Behänge. Besonders reiz-
voll ist die Lösung der Bordüre, die Tugondengestalten, in Kartuschen gefaßt, mit
Rankenwerk, Maskarons, Camai'euszenen — Gefangene vor Fahnen — und dem von
Engelsköpfen flankierten Wappenschilde von Savoyen verbindet. Die Mitten der
seitlichen Leisten tragen vor dem Schlangenstabe die verschlungenen AM, die augen-
scheinlich auf Anna Mauricia von Österreich (Spanien), die Gattin König Ludwigs XIII.
bezugnehmen (27). Als Besteller dürfte der ehrgeizige Savoyerherzog Karl Emanuel I.
(1580—1630) in Frage kommen.
Die bekannte Barberinische Folge, — ein Geschenk Ludwigs XIII. (1625) an den
Kardinallegaten —, die ursprünglich fünfzehn Behänge umfaßte, war bei dem Verkauf
an den amerikanischen Sammler Ffoulke bereits auf acht Teppiche zusammenge-
schmolzen, die sich zur Zeit im Besitze von John R. McLean befinden, das gleiche gilt
von zwei weiteren Behängen einer umfangreichen 1630 vOm Kardinal Barberini er-
worbenen Artemisiaserie (gleichfalls Sammlung John R. McLean). Als Signaturen er-
scheinen, außer der Pariser Stadtmarke, die Wirkerinitiale des Filips de Maecht und
in Verbindung mit ihr verschiedene Buchstaben, deren Deutung nicht einwandfrei
feststeht (28). Die Bordüre trägt in der oberen Mitte die Wappen von Frankreich
und Navarra — als Gegenstück erscheint die auf zwei Szepter gelegte Initiale L —,
im übrigen wird in der üblichen Weise von Frucht-, Blumengehängen und Kartuschen
reichlich Gebrauch gemacht.
Als Motive linden in der ersten Serie Verwendung:
1. Soldaten mit einer reichen Vase auf der Tragbahre (Nr. 11);
2. das Stieropfer (Nr. 28);
3. Herolde zu Roß (Nr. 38);
4. die Deputierten im Schloßgarten (Nr. 40);
5. der König studiert am Kamin (Nr. 46);
6. Reitunterricht (Nr. 49);
7. der Angriff auf das Fort (Nr. 51);
8. die Flotte untersegelt den Koloß von Rhodos (Nr. 68).
Die zweite Reihe mit abgewandelter Bordüre — in den vier Ecken Löwenköpfe,
Kartuschen mit Camai'eus, die auf den Schlangenstab gelegte Initiale der Maria deMedici
— beschränkt sich auf zwei Darstellungen:
1. die Königin-Witwe verteilt an die Redner Geschenke (Nr. 35);
2. Artemisia zeichnet die sieghaften Führer aus (Nr. 69).
Wahrscheinlich zählte der «Feldherr zu Roß" (Nr. 8), der 1900 im Pariser Kunst-
handel auftauchte, zu der gleichen Serie.
Die bereits erwähnten vier Teppiche im Besitze des Lord Somers auf Schloß Eastnor
in der typischen Trophäen-, Löwenhaupt-, Widderkopf rahmung schildern: die Opferung
des Stieres (Nr. 28), die Errichtung der Siegesstatuen (Nr. 70); zwei jugendliche
Diener tragen Gefäße, der bärtige Haushofmeister geht ihnen vorauf, den Hintergrund
schließt eine Schloßanlage (Nr. 75), die drei Philosophen (Nr. 36) und die Herolde
zu Pferd (Nr. 38?). Die Signatur bringt die Pariser Marke, sowie zwei Wirker-
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7. der junge König treibt Studien am Tisch vor dem Kamin (Nr. 46),
8. der Reitunterricht (Nr. 49).
Merkwürdigerweise kennt die 1923 erschienene sehr gründliche Fenaillesche Zu-
sammenstellung die in der Wahl der Motive besondere eigenartige Hildesheimer Folge
nicht, ebensowenig die savoyische Serie und die Reihe auf Schloß Eastnor.
Die fein durchgeführte, ebenfalls mit Metallfaden gewirkte Folge mit dem Wappen
von Savoyen tauchte 1917/1918 im deutschen Kunsthandel auf. Zwei Teppiche, der
Heerführer (Nr. 8, H. 4,50 m, L. 4,26 m, Abb. 32) und die Entgegennahme der Petitionen
— ein Zwischenfensterstück — (Nr. 39, H. 4,60 m, L. 2,36 m) gingen in den Besitz der
Münchener Kunsthandlung A. S. Drey über. Weitere Stücke — die Philosophen
(Nr. 36) u. a., genaue Unterlagen waren nicht zu erlangen —, kamen in einer Berliner
Auktion zur Versteigerung oder wanderten schon zuvor in das Ausland ab. Aller
Wahrscheinlichkeit nach umfaßte die Serie sieben oder acht Behänge. Besonders reiz-
voll ist die Lösung der Bordüre, die Tugondengestalten, in Kartuschen gefaßt, mit
Rankenwerk, Maskarons, Camai'euszenen — Gefangene vor Fahnen — und dem von
Engelsköpfen flankierten Wappenschilde von Savoyen verbindet. Die Mitten der
seitlichen Leisten tragen vor dem Schlangenstabe die verschlungenen AM, die augen-
scheinlich auf Anna Mauricia von Österreich (Spanien), die Gattin König Ludwigs XIII.
bezugnehmen (27). Als Besteller dürfte der ehrgeizige Savoyerherzog Karl Emanuel I.
(1580—1630) in Frage kommen.
Die bekannte Barberinische Folge, — ein Geschenk Ludwigs XIII. (1625) an den
Kardinallegaten —, die ursprünglich fünfzehn Behänge umfaßte, war bei dem Verkauf
an den amerikanischen Sammler Ffoulke bereits auf acht Teppiche zusammenge-
schmolzen, die sich zur Zeit im Besitze von John R. McLean befinden, das gleiche gilt
von zwei weiteren Behängen einer umfangreichen 1630 vOm Kardinal Barberini er-
worbenen Artemisiaserie (gleichfalls Sammlung John R. McLean). Als Signaturen er-
scheinen, außer der Pariser Stadtmarke, die Wirkerinitiale des Filips de Maecht und
in Verbindung mit ihr verschiedene Buchstaben, deren Deutung nicht einwandfrei
feststeht (28). Die Bordüre trägt in der oberen Mitte die Wappen von Frankreich
und Navarra — als Gegenstück erscheint die auf zwei Szepter gelegte Initiale L —,
im übrigen wird in der üblichen Weise von Frucht-, Blumengehängen und Kartuschen
reichlich Gebrauch gemacht.
Als Motive linden in der ersten Serie Verwendung:
1. Soldaten mit einer reichen Vase auf der Tragbahre (Nr. 11);
2. das Stieropfer (Nr. 28);
3. Herolde zu Roß (Nr. 38);
4. die Deputierten im Schloßgarten (Nr. 40);
5. der König studiert am Kamin (Nr. 46);
6. Reitunterricht (Nr. 49);
7. der Angriff auf das Fort (Nr. 51);
8. die Flotte untersegelt den Koloß von Rhodos (Nr. 68).
Die zweite Reihe mit abgewandelter Bordüre — in den vier Ecken Löwenköpfe,
Kartuschen mit Camai'eus, die auf den Schlangenstab gelegte Initiale der Maria deMedici
— beschränkt sich auf zwei Darstellungen:
1. die Königin-Witwe verteilt an die Redner Geschenke (Nr. 35);
2. Artemisia zeichnet die sieghaften Führer aus (Nr. 69).
Wahrscheinlich zählte der «Feldherr zu Roß" (Nr. 8), der 1900 im Pariser Kunst-
handel auftauchte, zu der gleichen Serie.
Die bereits erwähnten vier Teppiche im Besitze des Lord Somers auf Schloß Eastnor
in der typischen Trophäen-, Löwenhaupt-, Widderkopf rahmung schildern: die Opferung
des Stieres (Nr. 28), die Errichtung der Siegesstatuen (Nr. 70); zwei jugendliche
Diener tragen Gefäße, der bärtige Haushofmeister geht ihnen vorauf, den Hintergrund
schließt eine Schloßanlage (Nr. 75), die drei Philosophen (Nr. 36) und die Herolde
zu Pferd (Nr. 38?). Die Signatur bringt die Pariser Marke, sowie zwei Wirker-
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