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Göbel, Heinrich; Göbel, Heinrich [Hrsg.]
Wandteppiche (II. Teil, Band 1): Die romanischen Länder: Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal — Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.16360#0482
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Sevilla

Sevilla.

Wie in so manchen spanischen Städten bestand auch in Sevilla um die Mitte des
16. Jahrhunderts ein sporadisches flämisches Wirkereiatelier. In den Rechnungsbelegen
der Kathedrale erscheint 1554* eine Ausgabenanweisung an den flämischen Meister
Bernard Gruspan, der mit seinem Gehilfen verschiedene Instandsetzungsarbeiten an
den Bildteppichen der Kathedrale durchführt. Der Name des Wirkers taucht noch
einmal am 5. Dezember 1556 in einem notariellen Akte auf. Nähere Einzelheiten über
die Art seiner Tätigkeit, ob er sich lediglich mit Ausbesserungen befaßte oder auch
neue Behänge fertigte, fehlen zunächst gänzlich (1).

Erst 1730 findet die Bildwirkerei durch Verlegung der königlichen Residenz wieder
Aufnahme in den Mauern von Sevilla. Andrea Procaccini fungiert als künstlerischer
Oberleiter der unter Jakob van der Goten arbeitenden Hautelisse-Manufaktur. Mit der
Rückkehr Philipps V. nach Madrid erlischt das Unternehmen, die Gezeuge werden
am 3. Juli 1733 nach der Hauptstadt überführt, am 25. des Monats weilt auch Jakob
van der Goten wieder in Madrid. Die Produktion der Werkstätten von Sevilla ist
naturgemäß sehr gering. In acht Monaten des Jahres 1732 gelangt eine einzige flä-
mische Quadratelle (Geschichte des Telemach) zur Durchführung, ebenso langsam
schreitet die Don Quijotereihe fort.

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