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Hals, Frans [Hrsg.]; Grimm, Claus <Prof., Dr.> [Hrsg.]
Frans Hals: Entwicklung, Werkanalyse, Gesamtkatalog — Berlin, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.29837#0033
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z. B. das »Bildnis Pieter Christiansz. Bor« (Kat. A lg), gestochen von Jan van de Velde II,
dessen Vorbild 1864 beim Brand des Boymans-Museums vernichtet wurde.

Ebenso erleichtert die im Stich sichtbare iiberlegene Qualität des verlorenen Vorbildes die
Einstufung einer schwächeren Kopie wie bei dem Reversstich »Hendrik Swalmius« von
J. Suyderhoef (Kat. A 27 a) (gegenüber der Kopie in Detroit, Kat. A 27 b) und bei dessen
Reversstich »Caspar Sibelius« (Kat. A 24 a) (gegenüber der inzwischen verbrannten Ko-
pie der Slg. Rose, New York, Kat. A 24 b).

Für die Feststellung des originalen Zustandes bei erhaltenen Bildern erfüllt der Stich eine
weitere Funktion, z. B. im Falle des Reversstiches nach »Jacobus Zaffius« von Jan van de
Velde (Kat. 2 a). Zeichnungen und Aquarelle überliefern verlorene Bilder und den ur-
sprünglichen Erhaltungszustand erhaltener Werke: in zwei Zeichnungen des 18. Jahr-
hunderts (Berlin, Kupferstichkabinett, Kat.Aag, A30), sind uns Pendantbildnisse eines
Ehepaares erhalten, in zwei Aquarellen C. van Noordes (Haarlem, Archiv und Leiden,
Rijksprentenkabinett) finden wir den Originalzustand des Bildnisses van der Vinne
(Kat. 176), Toronto.

Die Kopien in Ö1 umfassen eine Zahl besonders wichtiger Werke, zum Teil in mehreren
Fassungen. Den verschollenen Originalen am nächsten kommen:

Kat. A33 ein kleinformatiges Selbstporträt, 1651—52, Slg. Clowes, Indianapolis.

Kat. A 31b das Bildnis von Hals' prominentestem Modell, Rene Descartes, um 1648,
Kopenhagen.

Kat. Aaöa die ganz besonders originelle Auffassung des auf wippendem Stuhle balan-
cierenden »Willem van Heythusen«, 1638/39, Privatbesitz, Südamerika, ehem. Galerie
Mont, New York (1952/53).

Verschiedene sehr eindringliche Auftragsbilder haben sich nur in Repliken und Kopien
erhalten, so in den beiden:

Kat. Ag, Aio Ovalbildern des Ehepaares »Scriverius«, 1625, New York.

Von den zahlreichen Wiederholungen und Varianten der im Original verlorenen Genre-
bilder sind die wichtigsten:

Kat. A 4 »Fröhliche Gesellschaft«, um 1617, New York.

Kat. A 5 »Junker Ramp und seine Liebste«, 1623, New York.

Kat. A 6 »Der Rommelpotspieler«, 1624—26, The Kimbell Art Foundation, Fort Worth,
Texas.

ZUSAMMENFASSUNG

Vom mutmaßlichen Gesamtwerke des Frans Hals ist nur ein kleiner Teil auf uns ge-
kommen. In diesem würde ich günstigstenfalls ein Fünftel des ursprünglichen CEuvres
vermuten; dieser Schätzung würde ein angenommenes Pensum von nicht einmal zwei
Bildern pro Monat zugrundeliegen. Von den uns bekannt gewordenen Werken sind
nicht mehr als 16831 im Original tradiert, weitere 37 sind durch Stiche, Nachzeichnungen

31 Diese Gesamtzahl stellt - um die bekanntgewordenen inzwischen aufgetauchten Werke
Hals' vermehrt - eine Selektion der bei Valentiner erfaßten Bilder dar (von den 108 bei
Trivas vorgestellten Bildern sind 99 beibehalten, von den 80 Katalognummern der Hals-
Ausstellung 1962 nur 63). Von den bei Slive, Frans Hals, a.a.O. vorgestellten 222 Bildern
sind 158 beibehalten.

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