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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1898 — Heidelberg, 1898

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Nr. 5 (28. Mai 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25136#0039
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Nr. 5

Heidelb6rgeb Akademische Mitteilungen

1898

TTÄrArwnon J in der philosophischen Fakultät 23
norennnen * * naturw.-math. „ 1
Gesamtzahl 1503 gegen 1322 im Sommer-Halbjahr 1897.
Es ergiebt sich sonach auch in diesem Halbjahr eine be-
trächtliche Zunahme gegen die Vorjahre. Von den 1503
Hörern sind 460 Badener und 1043 Nicht-Badener.
* Das Adressbuch unserer Hochschule für das Sommer-
halbjahr 1898 ist bereits im Druck erschienen. Die erfreu-
liche Zunahme der Besuchsziffer um 154 immatrikulierte
Studierende gegen das Sommer-Halbjahr 1897 ist aus vor-
stehender Zusammenstellung ersichtlich. Im Lehrkörper sind
seit Ausgabe des letzten Adressbuches folgende Veränderungen
eingetreten: In der j u r i s t i s c h e n F a k u 11 ä t habilitierte
sich Herr Dr. Bruno Schmidt. Die medizinischeFakul-
tät verlor durch den Tod Herrn Prof. Dr. W. v. Schroeder;
dessen Lehrstuhl und die Leitung des pharmakologischen
Instituts wurde dem bisherigen ausserordentlichen Professor
Herrn Dr. Gottlieb übertragen; zum ausserordentlichen Pro-
fessor wurde Herr Dr. von Hippel ernannt; die Herren Dr.
Bettmann und Dr. Hammer habilitierten sich. In der philo-
sophischen Fakultät verstarb Herr Geh. Rat Professor
Dr. Rohde, ausgeschieden ist Herr Dr. Waag; Herr Professor
Hensel aus Strassburg wurde in die Fakultät berufen. Die
naturwissenschaftlich- mathematische Fakultät
beklagte den Verlust der Professoren Herren Dr. Raphael
von Erlanger und Dr. H. Schapira, ausserdem verlor sie durch
Weggang die Herren Professoren Dr. Osann und Dr. Lenard.
Der als Nachfolger Victor Meyers berufene Herr Geheime
Rat Professor Dr. Curtius trat seine Lehrthätigkeit an, der
ausserordentliche Professor Herr Dr. Askenasy erhielt den
Titel eines Honorarprofessors, die Herren Dr. Sauer und Dr.
Haller wurden zu ausserordentlichen Professoren ernannt.
* Die 5. Versammlung süddeutscher Laryngologen
wird hier am zweiten Pfingstfeiertag, 30. Mai, abgehalten
werden. Die Tagesordnung lautet: Sonntag, den 29. Mai,
abends 8 Uhr: Zusammenkunft und gegenseitige Begrüssung
in der Restauration des Stadtgartens (mit Damen), bei schlech-
tem Wetter im Grand Hotel. Montag, 30. Mai, 3/48 Uhr;
Ausschuss-Sitzung. Von 8—1 Uhr: Wissenschaftliche Sitzung
im Hörsaale der medizinischen Klinik (akad. Krankenhaus).
3/42 Uhr: Gemeinsames Mittagsmahl (mit Damen) im Grand
Hotel. Nach dem Essen bei günstigem Wetter gemeinschaft-
licher kleiner Ausflug in die nächste Umgebung Heidelbergs.
Auf abends 8 Uhr hat Herr Prof. Jurasz die Teilnehmer zu
einer gemütlichen Zusammenkunft in seinem Hause eingeladen.
Für die wissenschaftliche Sitzung sind 15 Berichte bezw.
Vorträge und Vorführungen angemeldet, darunter von Pro-
fessor Jurasz (Heidelberg): Vorstellung eines Falles von
endolaryngeal operiertem Carcinom des Larynx, Dr. Siegele
(Heidelberg): Vorzeigung eines Epidermoids des Stimmbandes.
* Spielkurse. Am Dienstag fanden die Sitzungen des
engeren und weiteren Ausschusses an unserer alma mater
statt; unter anderem wurde von letzterem auch auf An-
regung des Herrn Dr. Rissom über die Einrichtung eines
Spielkurses für die hiesige Studentenschaft beraten, wie solche
in früheren Jahren und auch gegenwärtig auf Veranlassung
des Central-Ausschusses zur Förderung der Jugend- und
Volksspiele veranstaltet werden. Nachdem Herr Dr. Rissom
kurz auf die Bedeutung der Spiele und den Stand ihrer Ent-
wicklung an einzelnen Hochschulen hingewiesen und seinen
Plan dargelegt hatte, wurde derselbe nach einiger Erörterung
gebilligt und die erforderlichen Gelder zur Verfügung ge-
stellt. Daraufhin ist am Donnerstag folgender Anschlag an
den einzelnen Universitätsinstituten gemacht worden:
Kommilitonen! Nachdem in den letzten Jahren auf
fast allen deutschen Hochschulen durch die rastlosen Be-
mühungen des Central-Ausschusses zur Förderung der
Jugend- und Volksspiele und die thatkräftige Unterstützung

der hohen Staatsbehörden — in Sonderheit durch den von
warmem Interesse zeugenden Erlass des Unterrichts-
ministers Dr. Bosse an sämtliche Universitätskuratoren —
Spielkurse eingerichtet worden sind und erfreuliche Be-
weise geliefert haben, dass in der akademischen Jugend
die Lust zum Spiele vorhanden ist und sie die Tragweite
der Spielbewegung zu ermessen versteht, da dürfen und
wollen auch wir in Heidelberg nicht Zurückbleiben, um
so weniger, als bereits Sommer 1895 aus dem Kreise der
Studentenschaft ein Gesuch an den Central-Ausschuss ge-
richtet worden ist, auch an hiesiger Universität die Ver-
anstaltung der Spielkurse vorzunehmen.
Die Einrichtung und Leitung der Kurse sowie event.
spätere Spielübungen zu übernehmen, erkläre ich mich
gerne bereit.
Der weitere Ausschuss der Studentenschaft an unserer
alma mater hat in seiner Sitzung am 24. Mai er. die er-
forderlichen Geldmittel zur Anschaffung der nötigen Spiel-
geräte in der Höhe von ca. 60 Mark bereitwilligst zur
Verfügung gestellt, falls sich eine Teilnehmerzahl von
50 Herren zusammenfinden sollte.
Ich bitte daher die verehrlichen Kommilitonen, welche
am Spielkursus teilzunehmen gedenken, ihre Namen in
die Listen, welche im Pedellenzimmer der Universität,
sowie im chem. Laboratorium und dem Friedrichsbau aus-
liegen, möglichst bald eintragen zu wollen, damit gleich
nach den Pfingstferien der Kursus beginnen kann. Ver-
pflichtungen sowie Unkosten irgend welcher Art sind
natürlich mit der Zusage nicht verbunden. Zeit und Ort
der Spiele werden bei genügender Beteiligung dann durch
Anschläge näher bekannt gegeben. Seine Magnificenz der
Herr Prorektor steht unserem Unternehmen sehr sym-
pathisch gegenüber und empfiehlt die Pflege der Spiele
aufs angelegentlichste. Dr. Rissom.
Von anderen Hochschulen.
Berlin. Die Zahl der studierenden Frauen, die als
Gastzuhörerinnen an der hiesigen Universität zugelassen sind,
beträgt nach der amtlichen Liste 150. — Der Verein der
studierenden Frauen hat seine Thätigkeit wieder begonnen.
Er hielt am 12. Mai die erste Versammlung in diesem Halb-
jahr ab. Erl. Marie Raschke teilte mit, dass der Vorstand
des Deutschen Frauenklubs den studierenden Frauen eine
Ermässigung des Beitrittsgeldes zugestanden hat. Sodann
verlas Frl. Raschke einen Teil der Antwort des Herrn Rektors
der Universität auf die Bittschrift des Vereins um Ausweis-
karten für die studierenden Frauen. Die erbetenen Karten,
welche zur Erlangung von Studentinnen-Karten von Seiten
der Theater nötig sind, wurden nicht bewilligt, es sollen
aber dafür die Erlaubnisscheine kleiner sein und auf stärkerem
Papier gedruckt werden, um sie bequemer in der Tasche zu
tragen. — Gegen das Auftreten von Frauen als Vortragende
hat der Rektor der Universität, Prof. Schmoller, grundsätz-
lich nichts einzuwenden; er behält sich jedoch die Entschei-
dung von Fall zu Fall vor. Neuerdings hat er genehmigt,
dass Fräulein Helene Simon einen Vortrag im sozialwissen-
schaftlichen Studentenverein halten darf. Fräulein Simon ist
Gastzuhörerin an der Universität und hat kürzlich eine wissen-
schaftliche Arbeit in Schmollers Jahrbuch veröffentlicht.
Bonn. Die Zahl der neuen Studenten hat die Höhe
von 806 erreicht, und noch ist die Aufnahmefrist nicht abge-
laufen ; _ die Gesamtzahl der Studierenden wird voraussichtlich
1900 nicht unbeträchtlich übersteigen.
 
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