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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1908/1909 — 1908/​1909

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Akademische Mitteilungen

FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.

Winter-Halbjahr 1908/09.

Nr. 13.

Samstag, 30. Januar 1909.

Medizinische Fakultät.
Walter Erb-Stiftung.
Die Erträgnisse dieser Stiftung sind zur einen Hälfte
(I.) für die Unterstützung unbemittelter Kranken
und Rekonvaleszenten bestimmt und zwar in erster
Linie von Studierenden der Medizin und von Assi-
stenten der medizinischen und neurologischen
Klinik; weiterhin aber von Studierenden anderer Fakultäten
und Assistenten anderer Kliniken, sowie schliesslich von
alleinstehenden, bedürftigen Personen der gebildeten Stände.
Zur andern Hälfte (II.) sollen die Erträgnisse Ver-
wendung finden zur Unterstützung und Förderung
wissenschaftlicher Arbeiten und Studienreisen
mit Geldbeiträgen; oder zur Gewährung von Preisen
für besonders hervorragende wissenschaftliche Leistungen;
an erster Stelle für Arbeiten, die an der Heidelberger medi-
zinischen und neurologischen Klinik von deren Assistenten
oder von Studierenden gemacht werden; demnächst auch für
andere Arbeiten und Institute.
Anträge auf Gewährung von Mitteln aus dieser Stiftung
sind ad I. an den Direktor der medizinischen Klinik,
ad II. an die medizinische Fakultät zu richten.
Heidelberg, den 18. Januar 1909.
Ernst, Dekan.
Medizinische Fakultät.
Nach Beschluss der medizinischen Fakultät wird mit
Genehmigung des Gr. Ministeriums vom Sommersemester 1909
an unter die theoretischen Prüfungsfächer des
Examen rigorosum (d. h. Doktorprüfung für ausländische
Kandidaten, welche die deutsche ärztliche Staatsprüfung nicht
abgelegt haben, vergl. § 8 der med. Promotionsordnung) auch
die Pharmakologie aufgenommen.
Heidelberg, den 19. Januar 1909.
Ernst, Dekan.
Hochscliulnachricliten.
Heidelberg, 29. Januar 1909.
Aus dem Lehrkörper. Der Grossherzog hat den
ordentlichen Professor für römisches und deutsches bürger-
liches Recht, Dr. Leopold Wenger auf sein Ansuchen
auf 1. April 1909 aus dem badischen Staatsdienst entlassen
und den ordentlichen Professor Dr. Otto Gradenwitz an
der Universität Strassburg i. E. auf 1. April 1909 zum
ordentlichen Professor für römisches und deutsches bürger-
liches Recht an der Universität Heidelberg ernannt.

Von anderen Hochschulen.
Jena. Die liebe Musenstadt an der Saale hat eine
„akademische Berühmtheit" ersten Grades verloren: Käm-
mer-Karl, der Besitzer des „Weimarischen Hofes" (Aula
Vimariensis) ist im Alter von 54 Jahren verschieden. Käm-
mer-Karl, „Dr. med. im 4. Semester", wie er sich nannte,
hat einen grossen Bekanntenkreis, der sich durch die stei-
gende Frequenz der Universität in den letzten Jahren immer
mehr erweiterte. Denn unter den deutschen Jünglingen, die
in den letzten Jahrzehnten nach Jena gekommen sind, um
sich hier am Born der Wissenschaft zu stärken, ist wohl
keiner am „Weimarischen Hof" vorübergegangen, ohne mit
Kämmer-Karl Bekanntschaft zu machen, der einen guten
Tropfen pflegte, aber auch für die Abstinenten Sorge trug,
damit sie nicht verdursteten. Kämmer-Karl war ein Original,
immer voll sprudelnden Humors, gewappnet mit imponieren-
den akademischen Ausdrücken, stets schlagfertig und niemals
aus der Fassung zu bringen. Als in Jena der 1000. Student
seinen Einzug hielt, stiftete er ihm einen Jubiläumsfreitisch,
ebenso dem 1500. Studenten und bei der 350jährigen Jubi-
läumsfeier vorigen Jahres gehörte er wiederum zu den
Stiftern. Zum Semesterbeginn wehten regelmässig an der
Hauptfront seines Lokals die Fahnen mit den Farben aller
Verbindungen, und drinnen vollzog sich die Immatrikulation:
jeder Fuchs erhielt einen kleinen runden Spiegel, auf dessen
Rückseite sich ein Konterfei des berühmten Carolus in voller
Jugendfrische befand. An den Eingängen aber schlug er in
tadellosem Latein und Griechisch die Themen an, über die
er im kommenden Semester zu lesen gedachte. Für sein
letztes Semester lautete das Programm: 1. Ueber den Geist
und das Wachstum der akademischen Bürger seit 1872 (in
welchem Jahre er seine Tätigkeit als Wirt begann); 2. Ueber
Geist, Lehre und Leistungen unserer berühmtesten Aerzte
und Naturforscher; 3. Bin Privatissimum, nur für Damen.
In Erwartung eines ungeheuren Andranges der Kommilitonen
sind auch stets Nachtkollegs vorgesehen gewesen. Dem da-
hingeschiedenen Studentenvater werden viele ein gutes An-
denken bewahren.
Veranstaltungen der Vereine.
Organisation der Studentinnen. Dienstag, 2.Febr.,8% h.c.t.
im Ritter: Generalversammlung. 1) Wahl der Vor-
standsmitglieder für das S.-S. 2) Wahl der Vertreterin für
den Studentenausschuss. 3) Geschäftliches.
Deutscher Bund abstinent. Studenten (Ortsgruppe Heidel-
berg). Donnerstag, 4. Februar, 8^4 c.t. im Saale des Kaufm.
Vereins, Hauptstrasse 77: Diskussionsabend. Ref.:
Dr. v. Hattingberg über: F rauenstudium.

Bücher- und Kunstfreunde
erlauben wir uns auf unsere reichhaltigen Lager von neuen und antiquarischen Büchern,
Kunstblättern, insbesondere alten Kupferstichen, Holzschnitten etc. aufmerksam zu machen
KARL GROOS Nacht. (Werner & Kieser)
Hauptstrasse 112 O Universitäts-Buchhandlung und Antiquariat O Hauptstrasse 112
 
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