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Meuth über das Fieber.

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eine schlimmere gastro-enterite für die Ursache desNervenhe-
bers ausgiebt, so hat ehemals unter Anderen besonders
in seiner schon wegen der meisterhaften Schilderung des Nervenhebers
noch immer sehr lesenswerthen Abhandlung de cognatione paraphreni-
tidis et febrium malignarum XIII. sq. behauptet, dass viel-
mehr entzündliche Affectionen der Eingeweide des Unterleibs
als des Gehirns diesen Fiebern zum Grund liegen, und auch in
der Diss. de phrenitide (sj. IX.) geäussert: «inflammationcs ce-
«rebri et meningum, si quidem, quates accusantur, conspectae
«usquam fuerint, multo esse rariores vitiis viscerum imi ventris,
«qualia fere in malignis observantur febribus.s> Auch sagte der-
selbe noch in seiner Diss. de seriori usu evacuantium in quibus-
datn acutis VI. : «ipsa deliria minus habere videntur causae
«in cerebro inflammatoriae, quam iisdem natalibus (putr.cfactae
«bilis eorrupteiis) spasmodicae: si vel attendamus ad prodromos
«dcliriorum spasmodicos, et tremores, verissimo oro-
«nito, deliriis accedentibus tantisper cessantes.sr Vgl. auch VcArö-
r/er Diss. sist. de indole ac sede phrenitidis et paraphre-
nitidis analecta, der XXI.) besonders Unreinigkeiten der
ersten Wege, auf verschiedene Weise verdorbene Säfte in den
Eingeweiden des Unterleibes und dadurch erregten Krampf als
die Ursache der Phrenitis und Paraphrenitis ansieht. Unser Verf.
nimmt nun zwar auch ausser dem sogenannten
mit AcAö/dem einen an. Ob indessen die dahir
erklärte Krankheit wirklich in den Ganglien des sympathischen
Nerven ihren Sitz habe, ob sie auf die in dieser Schrift ange-
gebene Weise von dem sogenannten Cerebraltyphus zu unter-
scheiden sey, scheint uns gar sehr noch weiterer Bestätigung zu
bedürfen. Eben so problematisch ist das, was von Ent-
zündung bei dem Cerebral - wie bei dem Ganglientyphus ge-
sagt wird. Ucbrigens ist hier von nichts als von jEz/szürnAmg'
die Rede. Wenn man also auch gern zugeben mag, dassmit so
manchen Nervenfiebern bald diese, bald jene Entzündung sich
verbinden könne, so wird man bei irgend unbefangener Prüfung
doch nicht annehmen könne, dass durch diese Entzündung allein
das Wesen der Krankheit erklärt sey. So ist insbesondere auch,
wenn man hier blos Entzündung annimmt, nicht einzusehen, wa-
rum in Ansehung der bei der wirklichen und reinen Entzündung
des Gehirnes wie der Eingeweide des Unterleibs sonst so wich-
tigen Blutausleerungen bei dem Typhus oft so grosse Vorsicht
erlordert werde, dass schon (de cur. morb. acut. L.
1. c. p. y3. Ed. Boerhaave) sagte: «venae incisor ne multum
«sanguinis detrahat, licet a principio secet, phreniticis namque
«malum est in ^syncopen faciiemutabiles>; warum starkes und wie-
derholtes Blutlassen, wie F/mg/e (Beob. üb. d. Krank!), d. Ar-
 
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