Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N= 32

1823.

Heideiberger
Jahrbücher der Litteratur.

T?0 77K27Ze ^0 77 *S*CO?;. /
(^orfjeszHMg.)
Er will ihr alle seine Grösse opfern; sie soll nur mit ihm Hie-
ben; sie bleibt standhaft, und will lieber in den Flammen ster-
ben. Die Entscheidung ihres Geschickes durch einen Kämpfer
wird ihr bewilligt, und hier erscheint nun, von ihrem Vater zu
Hülfe gerufen, Ivanhoe. Obgleich noch wund und matt, tritt
er mit dem Tempelritter in die Schranken, und kaum nur von
seiner Lanze berührt, sallt dieser, wie durch ein wahres Gottes-
urtheil, als ein Opfer seiner eigenen unbezähmbaren Leiden-
schaften. Nun langt auch der König an, und erklärt den Or-
den des Hochverrathes schuldig; die Ritter mit ihrem Meister
entfernen sich. Darauf wird noch erzählt, wie Richard seinem
unedlen Bruder vergab, und das Ganze schliesst mit der Ver-
mählung lvanhoe's mit der schönen Rowena. Zuletzt überreicht
noch Rebecca der jungen Frau ein Schmuckkästchen, im Begrisfe,
sich aus England zu entfernen, um sich dem Dienste der Lei-
denden ihres Volkes in Spanien zu widmen. —
Auch aus dieser kurzen Skizze ergibt sich die reiche An-
lage dieser Dichtung, in der alle Seenen grossartig gehalten sind,
und das ritterliche Leben in wunderbar lebendigen Zeichnungen
hervortritt. Eine besonders hervorragende Person findet sich hier
nicht, wo alle handelnde fast auch Hauptpersonen sind, obgleich
das Ganze billig nach Ivanhoe benannt wurde, weil um ihn alle
sich vereinen, und er an allen Hauptereignissen entscheidenden
Antheil nimmt, wiewohl er sonst zum Theil wieder sich sehr
leidend verhält, und mehr durch die andern bestimmt wird, als
sie bestimmt. Neben ihm ragen, als gleich stark gezeichnete Per-
sonen, der schwarze Ritter, der Templer, Cedric und die bei-
den Frauen Rowena und Rebecca hervor, an die sich wieder
der Prior, Athelstane, der Jude Isaak und dann Locksley, Wamba
und Gurth anschliessen. Der Dichter findet dabei Gelegenheit,
seine grosse Darstellungsgabe im hellesten Glanze leuchten zu
lassen. Nicht bloss das Turnier, die Schlösser des Sächsischen
und Normannischen Ritters, die Leichenfeier, das Präceptoriunr
u. s. w. werden geschildert, auch die Personen selbst, Ritter wie
52
 
Annotationen