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1823

N- 43. Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.

^Jenug hiervon! Von dem Einzelnen noch ein Wort zu sagen,
so schreibt Hr. W., wo von Exegese die Rede ist, gewöhnlich
das Nothdürstigste aus seinem Lehrer AsüjcAey-AicA und aus den
kürzlich bekannt gewordenen Scholien des G/Atunr ab. Was er
selbst auftischt, taugt in der Regel nichts. (Z. B. meint er,
Od. 1,2, ly, könne nimium auch mit uxorius verbunden wer-
den; was kein Lateinkenner zugestehn wird. Bei der folgenden
Ode V. ly. wird bemerkt: «Das Quem mortis timuit gradutn
«bezeichnet den Tod als Person, tvse er Ae/AeücAreAeZj oder
«AcAr/^e /uacAz ^ To/' weAAen AcA/'tÜen s-'J aAer <r/rr Ac/uyi?/'
«j/cA /ucA2 yi'ö eA^es. Dav (" / J Ü7 Aser jeAr
u. s. w.) Auch macht er auf den Namen eines grammatischen
Auslegers keinen Anspruch, und stellt sogar in der Vorrede S.
4* die sonderbare Behauptung auf, ästhetische Kritik und gram-
matische Interpretation seyen so verschiedenartige Bestrebungen,
dass gewöhnlich die eine durch die andere leide. Da mit der
grammatischen Interpretation die Sprachcritik unzertrennlich zu-
sammenhängt, so wird man auch da von Hm. W. nicht viel er-
warten. Wirklich rasft er in diesem Fach, ohne Urtheil, Alles
auf, was ihm grade in den Wurf kommt, wie Od. i, 2, 32.
das von Eea hervorgesuchte, verswidrige, candenti. Bald da-
rauf in derselben Ode nimmt er zwar Marsi an; aber die Ver-
werflichkeit der alten Schreibart Mauri wird nicht einmal ange-
deutet, sondern der Herausgeber begnügt sich mit der Bemer-
kung: «Andere lesen Mauri peditis.» Uebcr Ro?AeT bekannte
Aendcrung in der Scldussode des 2. Buchs wird so abgespro-
chen: «Die Lesart vetas sc. obire statt vocas im 6ten und yten
«Vers verstösst gegen die Naivetät (!!) des Dichters, und ist
«also nicht zu recipiren.y Und so stolpert hierHr. W fast über-
all. Auch vom Metrum plaudert er gern mit. Lesboum Od I,
i, 34. steht, wenn wir ihm glauben, bloss des Metrums wegen
für Lesbium, und ebenda sollen die Worte Nympharumque le-
ves cum Satyris chori anstatt Nympharum et Satyrorutn leves
ehori auch nur des Syljtenmaasses wegen so gestellt seyn, «nicht
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