6g4 Theodosii Grammatica ed. Göttling.
man bet einzeln wohl allzu grell ausgedrückten Stellen fast be-
fürchten könnte.
In dem Folgenden wollen wir nun auf die vorzüglichsten
Gegenstände und Untersuchungen, die sich im vorliegenden Bu-
che finden, aufmerksam machen. Könnten wir dadurch bewir-
ken, dass viele unserer sogenannten Philologen fleissig derglei-
chen Bücher zur Hand nehmen, sich überzeugend, wie viel sie
daraus für die divinam grammaticam erlernen könnten, so würde
unser Zweck erfüllt Ayn.
In der Uorrcde nun sucht Hr. G. darzuthun, wie des
Thcodosius oder vielmehr dessen Epitomators Grammatik eigent-
lich die ganze Lehre der Byzantinischen Grammatiker der neu-
ern Zeit umfasst, welches ihm zu einer kurzen Geschichte dieser
Grammatiker Veranlassung gibt. Er fängt desshalb vom Diony-
sius dem Thracier an, und sucht zu zeigen (was indess schon
aus den von Eabricius in seiner Bibi. Gr. Vol. VII. angeführten
Scholien bekannt ist) wie dieser nicht jener Schüler des Ari-
starch ist, sondern ein anderer Dionysius; wenn nicht, was glaub-
licher sey, die unter seinem Namen bekannte Grammatik von den
ökumenischen Lehrern bearbeitet sey. Konstantin der Grosse
nämlich (weit unwahrscheinlicher wird es dem Zeno beigelegt)
hatte zu Konstantinopel ein Collegium von 12 nachher i5 Mön-
chen errichtet, welche, doctores oecumenici genannt, unter ei-
nem Vorsteher, der vorzugsweise magister oecumenicus luess, auf
ösfentliche Kosten in dem Pallaste Octagonum neben dem Kai-
serlichen Pallaste unterhalten wurden. Dieser Doctor genols
grosse Achtung und lehrte, ausser andern Wissenschafte]), auch
die Grammatik* Zu diesem Zwecke hatte das Collegium eine
eigene Bibliotlick, welche zwar unter dem Kaiser Zeno mit ei-
nem grossen Theile der Stadt verbrannte (im J+ 4y6), bald
aber wieder zu einer grossen Bedeutendheit anwuchs. So er-
hielt sich dies Collegium oecumenicum mit mancherlei Schicksa-
len bis auf die Zeit Leo's 11L Isauricus (Hr. G. schreibt Isau-
lus), der, weil jene Lehrer ybr den Bilderdienst waren, im
Jk yöo ihr Gebäude im Zorn anzünden und sie nebst der Bi-
bliothek verbrennen liess. Herr Göttling nimmt dte Wahrheit
dieser Erzählung ohne Einschränkung an. Wir verweisen indess
die Leser auf Geschichte der dass. Liter. i. Th. S. 8y.
Wäre übrigens die Geschichte wahr, so hätte Herr G. wohl
Recht zu sagen: die Nachwelt habe durch jene Verbrennung ei-
nen grossen Verlust erlitten. Wir möchten sagen einen "löisern
als durch die Verbrennung der alexandrinischen Bibliothek 64c
durch Amru, die zu der Zeit auf keine Weise wohl so bedeu-
tend war, als man sie gewöhnlich macht. — Nach jener Zeit
wurde weder dte Bibliothek, noch das Museum oecumcmcum
man bet einzeln wohl allzu grell ausgedrückten Stellen fast be-
fürchten könnte.
In dem Folgenden wollen wir nun auf die vorzüglichsten
Gegenstände und Untersuchungen, die sich im vorliegenden Bu-
che finden, aufmerksam machen. Könnten wir dadurch bewir-
ken, dass viele unserer sogenannten Philologen fleissig derglei-
chen Bücher zur Hand nehmen, sich überzeugend, wie viel sie
daraus für die divinam grammaticam erlernen könnten, so würde
unser Zweck erfüllt Ayn.
In der Uorrcde nun sucht Hr. G. darzuthun, wie des
Thcodosius oder vielmehr dessen Epitomators Grammatik eigent-
lich die ganze Lehre der Byzantinischen Grammatiker der neu-
ern Zeit umfasst, welches ihm zu einer kurzen Geschichte dieser
Grammatiker Veranlassung gibt. Er fängt desshalb vom Diony-
sius dem Thracier an, und sucht zu zeigen (was indess schon
aus den von Eabricius in seiner Bibi. Gr. Vol. VII. angeführten
Scholien bekannt ist) wie dieser nicht jener Schüler des Ari-
starch ist, sondern ein anderer Dionysius; wenn nicht, was glaub-
licher sey, die unter seinem Namen bekannte Grammatik von den
ökumenischen Lehrern bearbeitet sey. Konstantin der Grosse
nämlich (weit unwahrscheinlicher wird es dem Zeno beigelegt)
hatte zu Konstantinopel ein Collegium von 12 nachher i5 Mön-
chen errichtet, welche, doctores oecumenici genannt, unter ei-
nem Vorsteher, der vorzugsweise magister oecumenicus luess, auf
ösfentliche Kosten in dem Pallaste Octagonum neben dem Kai-
serlichen Pallaste unterhalten wurden. Dieser Doctor genols
grosse Achtung und lehrte, ausser andern Wissenschafte]), auch
die Grammatik* Zu diesem Zwecke hatte das Collegium eine
eigene Bibliotlick, welche zwar unter dem Kaiser Zeno mit ei-
nem grossen Theile der Stadt verbrannte (im J+ 4y6), bald
aber wieder zu einer grossen Bedeutendheit anwuchs. So er-
hielt sich dies Collegium oecumenicum mit mancherlei Schicksa-
len bis auf die Zeit Leo's 11L Isauricus (Hr. G. schreibt Isau-
lus), der, weil jene Lehrer ybr den Bilderdienst waren, im
Jk yöo ihr Gebäude im Zorn anzünden und sie nebst der Bi-
bliothek verbrennen liess. Herr Göttling nimmt dte Wahrheit
dieser Erzählung ohne Einschränkung an. Wir verweisen indess
die Leser auf Geschichte der dass. Liter. i. Th. S. 8y.
Wäre übrigens die Geschichte wahr, so hätte Herr G. wohl
Recht zu sagen: die Nachwelt habe durch jene Verbrennung ei-
nen grossen Verlust erlitten. Wir möchten sagen einen "löisern
als durch die Verbrennung der alexandrinischen Bibliothek 64c
durch Amru, die zu der Zeit auf keine Weise wohl so bedeu-
tend war, als man sie gewöhnlich macht. — Nach jener Zeit
wurde weder dte Bibliothek, noch das Museum oecumcmcum