Raoul-Rochetse hist, de Ia Revol, Belv<itique, 73
wo man sie sonstwo nicht leicht hätte suchen dürfen; daher
aber auch die Menge von ausgezeichneten Gelehrten, welche
der Schweiz ihr Daseyn verdanken. Dies war nach Herrn
Raoul-Rochette der Zustand der Schweiz zu der Zeit, als es
das Directorium unternahm, sie durch seine Armeen neu zu
gestalten; frei, ruhig, glücklich im Innern, genoss sie von
Aussen Achtung und Ansehen. Einige schwache und fehler-
hafte Errichtungen würden nach und nach durch die Weis-
heit der Regierungen und die Fortschritte der Aufklärung im
Zusammenhang mit den Sitten der Nation verbessert worden
seyn.
Wir haben bis hierher die Ansichten des Verfassers in
gedrängtem Auszüge wiedergegeben, was uns am geeignet-
sten zur Begründung eines Unheils schien. Bei der Darstel-
lung der Gebrechen der Schweiz folgt er fast wörtlich der
Geschichte der Schweizer von Mailet, doch ohne ihn bei der
Rürze der Einleitung zu nennen , wie er es späterhin thut,
wo er seine Quellen immer sorgfältig angiebt. Angedeutet
sind in der Hauptsache alle Verhältnisse auf denen der dama-
lige gesellschaftliche Zustand der Schweiz beruhte, aber zum
Theil wie es uns scheint etwas zu kurz, obgleich in der
Folge noch manches nachgeholt wird, was jenen betrifft.
Eine bedeutende Unzufriedenheit war , unabhängig von äu-
sseren Ursachen, in mehreren Cantonen der Schweiz, bei der
Mehrheit der Bewohner derselben rege geworden. Mehrere
Verfassungen und Einrichtungen hatten sich mit dem Fort-
gange der Zeit in vielfacher Hinsicht verschlimmert; manche
alte Rechte waren dadurch in ihrer Gestalt und in ihren Wir-
kungen sehr verändert worden; diese zu reformiren that in
vielen Fällen Notlr; aber die meisten Regierungen verweiger-
ten dies hartnäckig, ja widersetzten sich zum Theil mit allen
den Mitteln, die ihnen der Besitz der executiven Gewalt dar-
bot, der Untersuchung der Rechte, welche ihre Unterthanen
in Anspruch nahmen, und die diese auf die früheren Verträge
und Urkunden begründen wollten. Andere Beschwerden fan-
den an andern Orten Statt, welche gleichen Widerstand von
Seiten der herrschenden Parthei eri hren , und es schien dass
keine Abstellung derselben, wie es unser Verfasser annimmt,
von der Weisheit der Regierungen zu erwarten war. Dies
war dann die Ursache warum so viele einer Aenderung der
Dinge mit frohen Erwartungen entgegensahen, die Regierun-
gen aber nur wenig auf ihre Unterthanen zählen konnten.
Diese erhoben laute Ansprüche auf Gleichheit der Rechte,
oder bildeten diese Ansprüche wenigstens im Stillen, da sie
wo man sie sonstwo nicht leicht hätte suchen dürfen; daher
aber auch die Menge von ausgezeichneten Gelehrten, welche
der Schweiz ihr Daseyn verdanken. Dies war nach Herrn
Raoul-Rochette der Zustand der Schweiz zu der Zeit, als es
das Directorium unternahm, sie durch seine Armeen neu zu
gestalten; frei, ruhig, glücklich im Innern, genoss sie von
Aussen Achtung und Ansehen. Einige schwache und fehler-
hafte Errichtungen würden nach und nach durch die Weis-
heit der Regierungen und die Fortschritte der Aufklärung im
Zusammenhang mit den Sitten der Nation verbessert worden
seyn.
Wir haben bis hierher die Ansichten des Verfassers in
gedrängtem Auszüge wiedergegeben, was uns am geeignet-
sten zur Begründung eines Unheils schien. Bei der Darstel-
lung der Gebrechen der Schweiz folgt er fast wörtlich der
Geschichte der Schweizer von Mailet, doch ohne ihn bei der
Rürze der Einleitung zu nennen , wie er es späterhin thut,
wo er seine Quellen immer sorgfältig angiebt. Angedeutet
sind in der Hauptsache alle Verhältnisse auf denen der dama-
lige gesellschaftliche Zustand der Schweiz beruhte, aber zum
Theil wie es uns scheint etwas zu kurz, obgleich in der
Folge noch manches nachgeholt wird, was jenen betrifft.
Eine bedeutende Unzufriedenheit war , unabhängig von äu-
sseren Ursachen, in mehreren Cantonen der Schweiz, bei der
Mehrheit der Bewohner derselben rege geworden. Mehrere
Verfassungen und Einrichtungen hatten sich mit dem Fort-
gange der Zeit in vielfacher Hinsicht verschlimmert; manche
alte Rechte waren dadurch in ihrer Gestalt und in ihren Wir-
kungen sehr verändert worden; diese zu reformiren that in
vielen Fällen Notlr; aber die meisten Regierungen verweiger-
ten dies hartnäckig, ja widersetzten sich zum Theil mit allen
den Mitteln, die ihnen der Besitz der executiven Gewalt dar-
bot, der Untersuchung der Rechte, welche ihre Unterthanen
in Anspruch nahmen, und die diese auf die früheren Verträge
und Urkunden begründen wollten. Andere Beschwerden fan-
den an andern Orten Statt, welche gleichen Widerstand von
Seiten der herrschenden Parthei eri hren , und es schien dass
keine Abstellung derselben, wie es unser Verfasser annimmt,
von der Weisheit der Regierungen zu erwarten war. Dies
war dann die Ursache warum so viele einer Aenderung der
Dinge mit frohen Erwartungen entgegensahen, die Regierun-
gen aber nur wenig auf ihre Unterthanen zählen konnten.
Diese erhoben laute Ansprüche auf Gleichheit der Rechte,
oder bildeten diese Ansprüche wenigstens im Stillen, da sie