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RaouFRochett^ hist, de la Revol. Helvetique.

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Der Erzherzog Carl drang hierauf in die Schweiz ein und
bemächtigte sich der Stadt Zürich nach der Schlacht gegen
Alassena bei dieser Stadt. Graubündten war vorher schon
ganz von den Oestreichern erobert worden. Nun folgte in
der Schweiz eine Unterbrechung des Kriegs von zwei Mona-
ten, weil dem Erzherzog Carl von Wien aus weiteres Vor-
rücken untersagt war. Früher hatte er die Schweizer aufge-
fordert, sich wieder in den Besitz ihrer alten Freiheit und
Verfassung zu setzen, aber es kam bestimmter Befehl von
Wien, dass alles auf dem Fuss bleiben sollte, auf dem es die
Oestreicher bei ihrem Einmarsch gefunden hätten; nurSchaff-
hausen, in das sie zuerst eingerückt waren, hatte seine alte
Constitution wieder erhalten. Die Erzählung dieser Kriegs-
vorfälle sind sehr schön, und verdienen alle Berücksichtigung.
Indessen verfolgte Souwarow seine Siege in Italien, und der
linke Flügel des Erzherzogs Carl unter Bellegarde musste sich
mit ihm vereinigen.
Mit dem id. Jur?i 1799 kam in Paris eine neue Regie-
rung an die Spitze der Geschäfte, die zu den ausserordent-
lichsten Mitteln ihre Zuflucht nahm , um die gegenüberste-
hende Coalition zu bekämpfen. Ein gezwungenes Anlehen
von hundert Millionen wurde auf das Vermögen der wohlha-
bendsten Bürger gelegt, und alle Franzosen vom zwanzigsten
bis fünfundzwauzigsten Jahre ohne Rücksicht auf Verhältnisse
unter die Waffen gerufen. Neue Generale wurden ernannt;
von Genua aus sollte Moreau an den Rhein gehen; nur Mas-
sena bheb dem Erzherzog Carl gegenüber stehen. Dieser
aber durfte den günstigen Zeitpunkt dieses Wechsels nicht
benutzen und verlor ihn unter Unterhandlungen mit Souwa-
rpw und dem Wiener Hof. In der Schweiz war man mit den
Oestreichern sehr unzufrieden. In Graubündten und an an-
dern Orten waren provisorische Regierungen von Menschen
aus allen Partheien niedergesetzt worden; die Schweizer
Emigrirten wurden in kleine Corps unter die Oestreichische
Armee vertheilt, und blos als Soldaten behandelt, die man in
den ersten Reihen fechten liess, ihnen aber gar keinen Ein-
sluss auf die politischen Verhältnisse ihres Vaterlands gestat-
tete. Alan verminderte den Sold der Schweizer Hülistrup-
pen, und verlangte von den Bewohnern der Schweiz, welche
die Waffen gegen die Franzosen ergreifen wollten, von den
Bergbewohnern von Glarus und Appenzell, die sich in Masse
dazu erboten, dass sie sich verbindlich machen sollten, mit
den Oestreichern fünf Jahre hindurch überall gegen alle
Feinde der Coalition zu fechten, was sie, meistens Bauern
 
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