Tzefzae Epistolae, ed. Presset
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schon der Charakter des Briefes mit sich, dass der Schriftsteller hier zur
Entfaltung seiner ausgebreiteten Belesenheit freien Spielraum und reiche
Gelegenheit hat, seinen Garten mit den mannigfaltigsten aus einem bes-
seren Klima eingeführten Blumen zu schmücken; und eben in diesen viel-
fachen Anklängen an die alten Muster liegt das Interesse, das man für
diese Spätlinge der Literatur hat. Darin liegt auch der Grund, warum von
jeher die grössten Philologen eine besondere Vorliebe für Herausgabe von
Werken der spätem Gräcität gehabt haben, denn hier hatte man Gelegen-
heit, die Quelle eines Ausdrucks bei den Muster-Schriftstellern, Homer,
Thucydides, Plato und Demosthenes nachzuweisen, die Nachahmung des-
selben bei einer Reihe von späteren Schriftstellern zu verfolgen und so
einen im holländischen Sinn des Worts gelehrten Commentar zu schrei-
ben. — Die eitle Ostentation, womit man in vergangener Zeit die Her-
ausgabe eines Schriftstellers als Gelegenheit benützte, das Füllhorn seiner
Adversarien auszugiessen, hat sich vor dem geläuterten Geschmack; die
Unzweckmässigkeit, den Fisch wegen der vortrefflichen Sauce zu genies-
sen, hat sich vor dem Nützlichkeitssinn unseres Zeitalters nicht zu halten
vermocht, und die Anforderungen, welche man h. z. T. an die Bearbei-
tung eines Ineditums der spätem Zeit macht, reduciren sich darauf, dass
man den Text nach sorgfältiger Benützung der Handschriften lesbar und
correct darstelle, die offenbaren oder verborgenen Anspielungen auf die
alten Classiker nachweise und auf die Bereicherungen der Lexicographie
mit einem einfachen Winke, etwa einem beigesetzten Asteriscus aufmerk-
sam mache.
Diesen Anforderungen ist Herr Pressei im Wesentlichen nachgekom-
men; da es aber von Interresse für ihn und seine weiteren Publikationen
sein dürfte, wenn er sich seiner Aufgabe noch klarer bewusst wird, so
hat sich Referent die Mühe einer genaueren Prüfung nicht verdriessen lassen.
Ich beginne mit dem Anfang des ersten Briefes: ΙΙυνθάνομαι ώς
παρά σοί τινες επιφυλλίδες τε και στωμύλματα γλώτταν άχάλινον καθ’ήμών
κεκινήκεσαν και τά ήμέτερα ώς οϊόν τε ην αύτοΐς διασέσυρται. Εί μεν
ουν βεκεσέληνοί τινες ειεν και βλιτομάμμαντες, φρονοΰντες δσα Μελιτίδης
τε και Μαμμάκυθος, — -— — — λαλείτωσαν καώ’ ημών δσα βου—
λοιντο, άκούσονται γάρ παρ1 ημών ουδέ γρυ. Hier wird nun zwar in
der Anmerkung an Aristopb. Ran. 92 wegen επιφυλλίδες τε και στωμυλ-
ματα, und 990 wegen Μελιτίδης und Μαμμάκυθος erinnert; allein ist
einmal A gesagt, so muss auch B folgen, und die γλώττα άχάλινος in dem
άχάλινον στόμα Ran. 846. die βεκεσέληνοί in Nub. 398. das ουδέ γρυ
in dem Sprüchwort: Ουδέ τό Δίωνος γρυ bei Zenob. Cent. V, 54 nach-
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schon der Charakter des Briefes mit sich, dass der Schriftsteller hier zur
Entfaltung seiner ausgebreiteten Belesenheit freien Spielraum und reiche
Gelegenheit hat, seinen Garten mit den mannigfaltigsten aus einem bes-
seren Klima eingeführten Blumen zu schmücken; und eben in diesen viel-
fachen Anklängen an die alten Muster liegt das Interesse, das man für
diese Spätlinge der Literatur hat. Darin liegt auch der Grund, warum von
jeher die grössten Philologen eine besondere Vorliebe für Herausgabe von
Werken der spätem Gräcität gehabt haben, denn hier hatte man Gelegen-
heit, die Quelle eines Ausdrucks bei den Muster-Schriftstellern, Homer,
Thucydides, Plato und Demosthenes nachzuweisen, die Nachahmung des-
selben bei einer Reihe von späteren Schriftstellern zu verfolgen und so
einen im holländischen Sinn des Worts gelehrten Commentar zu schrei-
ben. — Die eitle Ostentation, womit man in vergangener Zeit die Her-
ausgabe eines Schriftstellers als Gelegenheit benützte, das Füllhorn seiner
Adversarien auszugiessen, hat sich vor dem geläuterten Geschmack; die
Unzweckmässigkeit, den Fisch wegen der vortrefflichen Sauce zu genies-
sen, hat sich vor dem Nützlichkeitssinn unseres Zeitalters nicht zu halten
vermocht, und die Anforderungen, welche man h. z. T. an die Bearbei-
tung eines Ineditums der spätem Zeit macht, reduciren sich darauf, dass
man den Text nach sorgfältiger Benützung der Handschriften lesbar und
correct darstelle, die offenbaren oder verborgenen Anspielungen auf die
alten Classiker nachweise und auf die Bereicherungen der Lexicographie
mit einem einfachen Winke, etwa einem beigesetzten Asteriscus aufmerk-
sam mache.
Diesen Anforderungen ist Herr Pressei im Wesentlichen nachgekom-
men; da es aber von Interresse für ihn und seine weiteren Publikationen
sein dürfte, wenn er sich seiner Aufgabe noch klarer bewusst wird, so
hat sich Referent die Mühe einer genaueren Prüfung nicht verdriessen lassen.
Ich beginne mit dem Anfang des ersten Briefes: ΙΙυνθάνομαι ώς
παρά σοί τινες επιφυλλίδες τε και στωμύλματα γλώτταν άχάλινον καθ’ήμών
κεκινήκεσαν και τά ήμέτερα ώς οϊόν τε ην αύτοΐς διασέσυρται. Εί μεν
ουν βεκεσέληνοί τινες ειεν και βλιτομάμμαντες, φρονοΰντες δσα Μελιτίδης
τε και Μαμμάκυθος, — -— — — λαλείτωσαν καώ’ ημών δσα βου—
λοιντο, άκούσονται γάρ παρ1 ημών ουδέ γρυ. Hier wird nun zwar in
der Anmerkung an Aristopb. Ran. 92 wegen επιφυλλίδες τε και στωμυλ-
ματα, und 990 wegen Μελιτίδης und Μαμμάκυθος erinnert; allein ist
einmal A gesagt, so muss auch B folgen, und die γλώττα άχάλινος in dem
άχάλινον στόμα Ran. 846. die βεκεσέληνοί in Nub. 398. das ουδέ γρυ
in dem Sprüchwort: Ουδέ τό Δίωνος γρυ bei Zenob. Cent. V, 54 nach-