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Bibi. Scriptt. Graecc. ei Romm. Teubneriana.

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eine mehrfach revidirte gelten können, bei welcher auf Alles das Rücksicht ge-
nommen ward, was seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe (im Jahr 1851)
für die Kritik des Textes irgendwie geleistet worden ist, jedoch mit aller
der Vorsicht, welche insbesondere die zum Theil kühnen und gewaltsamen,
zum Theil unnöthigen Verbesserungsyersuche der jüngeren holländischen Schule,
die in der Mnemosyne ihr Organ gefunden, räthlich machen mussten. Der
Herausgeber gedenkt über diesen Gegenstand an einem andern Orte sich aus-
zulassen; wie wenig er jedoch gesonnen ist, dem von dieser Schule einge-
schlagenen Verfahren Folge zu geben, wird ein näherer Blick in diese Aus-
gabe bald zeigen, insofern darin diese angeblichen Verbesserungen unberück-
sichtigt gelassen sind. In der äusseren Einrichtung ist die Ausgabe der früher
erschienenen völlig gleich.
Von Lateinischen Autoren haben wir zuvöderst die Fortsetzung des
Plinius anzuzeigen, welche zugleich Hoffnung gibt, das noch zur Vollendung
des Ganzen Fehlende in möglichster Bälde zu erhalten. Da die Einrichtung
dieses Bandes der in den früheren Bänden eingehaltenen und in früheren An-
zeigen angegebenen durchaus gleich ist, so wird es hier keiner weitern Be-
merkung bedürfen. In der erneuerten Ausgabe des Tacitus ward der Text
einer neuen sorgfältigen Revision unterworfen , die Altes, bisher unbekanntes,
ebenso wie Neues, herangezogen und zur bessern Gestaltung benutzt hat, wie
die in dem Commentarius criticus eines jeden Bandes enthaltene Rechenschafts-
ablage zeigen kann, In hunc (sagt der Herausgeber) omnes lectiones codicum,
quae ob aliquanr causam cognitu dignae videbantur, retulirnus nec ullam nobis
praetermisisse videmur, quae aliquem usum ad verba scriptoris emendanda
praebere posset. Praeterea non tantum emendationum auctores suis quibus-
que locis indicavimus, sed etiam delectum conjecturarum, quae non admitten-
dae videbantur, congessimus, non quo omnes cognitu dignas putaremüs, sed
ut qui editione nostra utentur, in locis corruptis aut suspectis viderent, quid
quoque loco jam ab aliis criticis tentatum esset.“ Hiernach mag der Werth
dieser gediegenen Leistung bemessen werden. Was die Schreibung einzelner
Wörte und Formen betrifft, so ist dieselbe so, wie sie die älteste Medi-
ceische Handschrift in den sechs ersten Büchern der Annalen zeigt, auch in
den übrigen Büchern durchgeführt worden. In allem Andern ist die neue Aus-
gabe der altern gleich: der index historicus ist ebenfalls am Schlüsse des
zweiten Bandes aufgenommen.
Die hier erstmals erscheinende Ausgabe des Terentius darf wohl eine
besondere Aufmerksamkeit und Beachtung in mehr als einer Hinsicht anspre-
chen. Sie enthält zuvorderst die Vita Terentii von Suetonius in einer, wie
die in das Vorwort aufgenommene Uebersicht der Abweichungen des Textes
zeigen kann, in der That vielseitig berichtigten Gestalt, wobei auch drei alte
Venetianer Abdrücke der Jahre 1479. 1480 und 1482 benutzt wurden. Was
aber den nun folgenden Text der einzelnen Stücke des Terentius betrifft, so
ist hier allerdings zum erstenmal bei der Gestaltung desselben derjenige Weg
eingeschlagen worden, welcher allein zu dem oben bezeichneten Ziele führen
kann, das die Kritik überhaupt zu erstreben hat: die Wiederherstellung des
ursprünglichen Textes auf der Grundlage der ältesten und sichersten hand-
schriftlichen Autorität, wie sie für Terentius in dem Codex Bembinus gefunden
 
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