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352

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

sie gelb. In Schwefel- und Essigsäure zerfliessen sie, ebenso in
Kali. In kochendem Wasser werden sie zuerst gar nicht, später
bis zum Aufquellen verändert. Nach längerem Kochen in Aether
oder Alkohol erscheinen die Contouren der Krystalle weniger scharf,
und sie zerfallen dann leicht (ohne sich zu lösen). Wenn letztere
im Wasser liegen, so kann man sie durch Druck oder Stoss zer-
sprengen. Die Fragmente zeigen scharfe Kanten; ihre Farbe ist
weiss, wie die der unversehrten Krystalle. Diese Farbe erhält sich,
wenn man die ziemlich durchsichtigen Krystalle im polarisirten Licht
beobachtet. Demnach scheinen sie dem sphäroedrischen Systeme,
dessen Formen man sogleich an ihnen wahrzunehmen glaubt, anzu-
gehören. Ich glaube, nur Tetraeder und Octaeder, meist mit ab-
gestumpften Ecken, bemerkt zu haben. — Der weiter oben erwähnte
kugelrunde Einschluss erinnert an einen Oeltropfen. Er besteht aus
einem eigenthümlichen, durch Reagentien nicht nachzuweisenden
Stoffe. In Aether gekocht, zerspringt er durch Druck in scharfkan-
tige Bruchstücke (er scheint auch im Wasser fest zu sein); Jod-
lösung färbt ihn nicht; salpetersaures Quecksilberoxyd macht ihn
aufquellen (ohne ihn zu färben); Essigsäure löst ihn; weder in
kochendem Wasser, noch in fetten und ätherischen Oelen verändert
er sich. Er adhärirt den Krystallen sehr häufig, wenn man diese
isolirt. —
Auch im Endosperm des Sparganium ramosum Huds. bemerkte
ich Krystalle, welche nach Flartig rhomboedrische Formen besitzen.
Da sie nicht einzeln, sondern zu mehreren verwachsen vorzukom-
men pflegen, so ist es weniger leicht, ihre Formen zu bestimmen.
Ich erlaube mir darüber kein Urtheil. Sie färben sich in Jodwasser
goldgelb, in salpetersaurem Quecksilber ziegelroth; lösen sich in
Schwefel- und Essigsäure; werden durch kochendes Wasser, Spiritus
und Aether nicht verändert. —
Den vegetativen Organen der Gewächse scheinen die erwähn-
ten Körnchen und Krystalle zu mangeln. Doch fand ich Körner in
den Blattscheiden*) von Vallisneria spiralis, wo sie, in besonde-
ren Zellen, vermischt mit feinkörnigenProteinstoffen, abgelagert sind.
Sie gleichen Stärkmehlkörnern; lösen sich aber nicht in kochendem
Wasser, und verhalten sich gegen Jodwasser, Quecksilberoxyd, so
wie Zucker und Schwefelsäure, ganz wie Proteinstoffe.

*) Zur Winterszeit beobachtet. Ich hielt die Körnchen ehemals für einen
dem Inulin und Amylum verwandten Stoff (vgl. die Bemerkung auf S. 39 die-
ser Verband!.).
 
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