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A. v. Göler: Cäsar’s Gallischer Krieg,

Kriege durchliest, des Studiums dieser Schrift entbehren können,
wenn es ihm anders darum zu thun ist, seinen Schülern einerseits
ein richtiges Verständniss der Worte Cäsar’s zu verschaffen, andrer-
seits aber auch die nothwendige Einsicht in das Ganze der Kriegs-
führung wie in alle Details derselben zu erschliessen. Und von
diesem Standpunkte aus mag auch hier diese Schrift besprochen
werden als eine Erscheinung, welche für die Erklärung und das
Verständniss der Commentare Cäsar’s über den gallischen Krieg von
der grössesten Wichtigkeit ist, und Cäsar’s Kriegsführung im Gan-
zen wie im Einzelnen in das gebührende Licht setzt, das ihr, auch
in so vielem Einzelnen, bisher noch fehlte, da in der Regel dem
Philologen die militärische Kenntniss und alle die Technik abgeht,
die zürn Verstehen kriegerischer Berichte und Angaben, die von
Männern des Fachs selbst abgefasst sind — wie hier von Cäsar,
wesentlich nothwendig ist: die gelehrten und wissenschaftlichen Mi-
litärs aber, die bisher mit diesem Gegenstände sich beschäftigt ha-
ben, mehr oder minder im Allgemeinen sich gehalten, ohne, wie es
doch nöthig ist, in das Einzelne näher einzugehen, die mitgetheil-
ten Berichte im Einzelnen, Wort für Wort zu prüfen und auf diese
genaue Prüfung des Einzelnen gestützt, das Ganze aufzufassen. Ge-
rade in dieser Beziehung aber kann die vorliegende Schrift sich mit
vollem Recht, wie der Titel diess auch angibt, als eine philologi-
sche Forschung bezeichnen, und von dieser allein wird daher auch
in dieser Anzeige die Rede sein können, um so mehr als diese Seite
der Forschung die natürliche Grundlage des Ganzen bietet, und hier
theils durch die militärische Technik, theils durch die genaue Kunde
der Terrainverhältnisse wie der Lokalitäten unterstützt wird. Diess
ist freilich der ungleich mühevollere und schwierigere Weg, aber
auch der allein sichere, der zu festen Ergebnissen führt; der Ver-
fasser hat es nicht gescheut, diesen Weg einzuschlagen, und keiner
Bemühung sich entzogen, die ihn auf diesem Wege weiter fördern
konnte. Mit Cäsar’s Bericht in der Hand hat er die Schlachtfelder
durchwandert, mit militärischem Blicke das Einzelne ins Auge fas-
send, und da wo er selbst nicht hin gelangen konnte, waren die
genauesten Specialkarten des Generalstaabes, wie sie nur in wenig
Hände gelangen, seine sicheren und verlässigen Führer. So ist
seine Forschung freilich zu ganz andern Ergebnissen gelangt, die,
wenn sie auch in die Treue und Wahrheit der Berichte Cäsar’s so
wie seiner örtlichen Schilderungen keinen Zweifel setzen lassen, son-
dern vielmehr dieselbe nur bestätigen und bewahrheiten können,
doch in der Art und Weise der Auffassung vielfach von dem Her-
gebrachten, und nicht ohne guten Grund, abweichen, hier aber auch
vielfach neues Licht in manche dunkle, Vielen selbst unverständli-
che Stelle bringen und so zur richtigen Auffassung des Ganzen un-
gemein beitragen, ja diese in Vielen erst ermöglichen. Und da diese
ganze Forschung, wie wir bereits bemerkt, von der Grundlage der
von Cäsar selbst gelieferten Berichte ausgeht, und auf die richtige
 
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