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Nr. 13. HEIDELBERGER 1861.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Vortrag des Herrn Dr. A. Cuntz „über eine seltene Kindes-
lage“, am 15. Februar 1861.
(Schluss.)
Nach Eröffnung der Blase wurde das linke an der Vorderfläche
des Kindes hinaufgeschlagene Bein herabgeholt, das Herabholen des
rechten gelang erst, nachdem der stark dasselbe nach vorn drückende
Kopf zurück in die Höhe gedrückt worden war. Bei der während
der folgenden Wochen bewirkten Extraktion wendete sich der Rücken
erst nach rechts, dann nach vorn. Der Kopf wurde mit dem Hand-
griff zu Tage gefördert. Das ziemlich starke lebende Kind weibli-
chen Geschlechts liess nach der Extraktion den Kopf stets auf sein
Kreuz und untern Rücken zurückfallen und nahm diese Stellung in
geringerem Grade auch bei der Seitenlage im Bette ein. Der Hals
desselben war vorn so stark angeschwollen, dass er denselben Um-
fang batte wie der Kopf. Erst unter alimähligem Nachlassen dieser
Geschwulst und bei Rückenlage gab sich allmählig die noch einige
Wochen andauernde Neigung des Kopfs und Rückens sich nach
hinten umzubiegen. Mutter und Kind blieben gesund.
Die Ursache der obigen abnormen Kindeslage ist wohl bedingt
durch die in Folge der öftern Schwangerschaften und mehrmals
schweren Entbindungen entstandnen abnormen Configuration der Ge-
bärmutter, und ist diese Kindeslage nach dem Mitgetheilten sicher
schon in dem letzten Schwangerscbaftsmonate entstanden.
49. Vortrag des Herrn Dr. v. Holle „über die Gränzen
einiger Pflanzenarten“, am 1. März 1861.
Es giebt im Pflanzenreiche künstlich oder natürlich erzeugte
Abarten, deren Merkmale beinah’ eben so beständig, wie die der
Arten, sind. Uebergänge zwischen diesen Formen und den Stamm-
arten finden sich nur selten oder gar nicht. Im letzteren Falle
könnte nur die Bildungsgeschichte der Abart deren Annahme recht-
fertigen. *)
Gute Beispiele für das Vorkommen natürlicher Abarten lieferten
mir im vorigen Sommer u. A. Myosotis caespitosa Schultz, als Ab-
art der M. palustris Wither; Viola arenaria DC., zur V. silvestris

*) Wie bei den cultivirten Abarten, deren Entstehungsgeschichte man kennt.
LIV. Jahrg. 3. Heft. ^3
 
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