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1865.

Kr. 16. HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch - medizinischen
Vereins zu Heidelberg.

Vorträge im Winter 1864—1865.
1. Vortrag des Herrn Prof. Kopp »Ueber die speci-
fische Wärme starrer Körper und die Beziehungen
dieser Eigenschaft zu dem Atomgewicht und der Zu-
sammensetzung«, am 11. November 1864.
(Das Manuscript wurde eingereicht am 11. März 1865.)
Nach dem Dulong-Petit’schen Gesetz ist bei allen Elemen-
ten die Atomwärme — d. i. das Produkt aus der specifischen Wärme
in das Atomgewicht — für den starren Zustand annähernd gleich.
Der Vortragende besprach, dass äusser dem Kohlenstoff und dem
Silicium, für welche man schon früher das Zutreffen dieses Ge-
setzes bezweifelte oder dahingestellt sein liess, noch andere Ele-
mente sich demselben bestimmt nicht unterordnen; von solchen,
deren specifische Wärme für den starren Zustand direct ermittelt
werden kann, namentlich noch Schwefel und Phosphor, deren Atom-
wärme bestimmt und erheblich kleiner ist, als die der meisten
anderen Elemente.
Nach dem Neumann’schen Gesetz ist bei chemisch ähnlich
zusammengesetzten Verbindungen die Atomwärme annähernd gleich.
Das Zutreffen dieses Gesetzes war bisher namentlich für solche Ver-
bindungen nachgewiesen und angenommen worden, welche analoge
atomistische Zusammensetzung und ähnliches chemisches Verhalten
besitzen, und selbst für solche Verbindungen waren bereits Aus-
nahmen von jenem Gesetz bekannt. Der Vortragende besprach, dass
nach seinen Untersuchungen einerseits dieses Gesetz sich in viel
weiterem Umfange zeigt, als dies bisher angenommen wurde: näm-
lich auch für atomistisch analog constituirte Verbindungen von
ganz unähnlichem chemischem Charakter ; dass aber dann anderer-
seits auch die Ausnahmen von diesem Gesetz um so auffallender
sich hervorheben.
Der Vortragende erörterte, dass in den Fällen, wo das Neu-
mann’sehe Gesetz in der früheren beschränkteren und in der
neueren allgemeineren Auffassung desselben nicht zutrifft, häufig
etwas Constantes sich zeigt: alle Schwefelmetalle haben z. B. eine
erheblich geringere Atomwärme als die Jod-, Chlor- oder Brom-
LVHI. Jahrg. 4. Heft. 16
 
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