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Br. 18.

HEIDELBERGER

1865.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen
Vereins zu Heidelberg.

(Schluss.)

Anfangs glaubte ich eine geringe Menge eines Barytsalzes aus
der Mischung von Amylen mit Schwefelsäure bekommen zu haben,
denn es blieb ein Abdampfungsrückstand von gelber Farbe, welcher
der Hauptmasse nach ein gummiartiges Aussehen zeigte und an der
Luft feucht wurde. Bei näherer Untersuchung desselben ergab sich
jedoch, dass er salpetersauren Baryt und Chlorbaryum enthielt und
ausserdem noch eine barythaltige organische Masse, die in schwa-
chem Weingeist löslich war. Von 15 CC. Amylen, welches mit
15 CC. Schwefelsäure geschüttelt worden war, wurden so beispiels-
weise 0,1817 Grm. Rückstand erhalten. Als nun eine entsprechende
Menge Schwefelsäure ohne vorherige Vermischung mit
Amylen direct verdünnt und hierauf mit kohlensaurem Baryt ge-
sättigt wurde, so blieb nach dem Abdampfen der vorher von noch
ausgeschiedenem kohlensauren Baryt abfiltrirten Flüssigkeit ein
Rückstand von ganz gleichem Aussehen und Gehalt zurück, der
sogar noch eine Kleinigkeit mehr wog als im vorigen Falle. Der
angewendete kohlensaure Baryt war aus einer chemischen Fabrik
als chemisch rein bezeichnet bezogen worden. *) Die verwendete
Schwefelsäure war frei von Stickstoffverbindungen, aber sie war,
obwohl als chemisch reine Säure frisch bezogen, nicht ganz voll-
kommen farblos. Ich vermuthe, dass die Schwefelsäure selbst irgend
welche hineingefallene organische Substanzen schon vorher in irgend
eine gepaarte Säure umgewandelt, oder irgendwie befähigt
hatte eine lösliche Barytverbindung zu bilden.
Wenn man den in Weingeist gelösten Verdampfungsrückstand
wieder zur Trockne brachte und mit einer Säure übergoss, so zeigte
sich ein unangenehmer Schweissgeruch, der demjenigen sehr ähn-
lich ist, welcher sich bei der Destillation von Runkelrübenmelasse
mit Wasser entwickelt.
Was nun die Natur der über der Schwefelsäure schwimmen-
den Flüssigkeit betrifft, so war dieselbe unlöslich in Wasser selbst-

*) Ich habe mich öfter überzeugt, dass es ungemein schwer hält, voll-
kommen reinen kohlensauren Baryt in einigermassen erheblichen
Quantitäten darzustellen.

LV1II. Jahrg. 4. Heft.

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