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Kempter, Klaus [Hrsg.]; Boenicke, Rose [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0235

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Bildung und Wissen im Zeitalter der elektronischen Medien und des Internets 223

formulieren, um es dann anderen Mitarbeitern oder Arbeitsgruppen bzw. an-
deren Unternehmen verfügbar zu machen.

Wissen im Stand-by-Modus

Mit der stürmischen Entwicklung der Technik und der Globalisierung haben
sich die Schwerpunkte des Wissenserwerbs verschoben. Nicht mehr der Bil-
dungsbürger, der in seiner Persönlichkeitsentfaltung auch Interessen an zweck-
freiem Wissen pflegte, steht im Vordergrund. Ihn hat der Professional abgelöst,
der virtuos die Techniken der digitalen Welt beherrscht und seine Wissens-
module permanent aktualisiert. Unterstützt wird er dabei von elektronischen
Medien, die ihm wesentliche Teile von Wissen zur Verfügung stellen. Explizites
oder explizit gemachtes Wissen lässt sich digital erfassen und mit Suchmaschi-
nen wiedergewinnen. So kommt es für den Professional hauptsächlich darauf
an, zur rechten Zeit den Zugang zum Wissen zu haben, um dieses finden, eva-
luieren und nutzen zu können. Dafür muss er sich ständig weiter professiona-
lisieren, neue Versionen von Softwaretools und deren Handhabbarkeit kennen.
Diese Professionalisierung entspricht der Professionalisierung der Arbeiter in
der sich entwickelnden Industriegesellschaft. Auch dort wurden Werkzeuge
immer effektiver und veränderten die Ausbildung und das Berufsbild von Ar-
beitern und Handwerkern. Ein Großteil der körperlichen Arbeit wurde nach
und nach von Maschinen übernommen. Parallelen in der Wissensgesellschaft
sind durchaus möglich, wenn die Wissenswerkzeuge immer effektiver werden
und die Wissensarbeit von diesen ausgeführt wird. Spätestens dann verschwin-
det das Wissen im Netz und ist für den Menschen im Stand-by-Modus vorhan-
den. Die Wissensgesellschaft wäre dann durch die weitgehende Abwesenheit
von Wissen charakterisiert, ähnlich der Industriegesellschaft durch die weitge-
hende Abwesenheit von körperlicher Arbeit. Sollte in der Wissensgesellschaft
ein Mensch in die Verlegenheit kommen, eine Präsentation zu erstellen, dann
würde er seine Softwareagenten ins Netz senden, die das notwendige Wissen
eruieren, apportieren und die Präsentation zusammenstellen. Der Mensch in
der Wissensgesellschaft benötigt dann im Wesentlichen das Wissen über die
Zugangsmechanismen zum „elektronischen" Wissen.

Literatur

Bibliotheca Alexandrina: Internet Archive (2005)

http://www.bibalex.org/English/initiatives/internetarchive/about.htm
Bush V (1945) As we may think. In: Atlantic Monthly 1

Delphi Group (2002) Perspectives on Information Retrieval. http://www.delphigroup.com/
Dijkstra EW (1982) Selected Writings on Computing: A Personal Perspective. Berlin Heidelberg

New York: Springer
Feynman R (i960) There's Plenty of Room at the Bottom. In: Engineering and Science, Februar

1960 (siehe auch http://www.zyvex.com/nanotech/feynman.html)
 
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