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Kempter, Klaus [Hrsg.]; Boenicke, Rose [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0005

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Vorwort

Über Bildung und Wissensgesellschaft wird in den vergangenen Jahren inten-
siver nachgedacht, als es lange Zeit der Fall war. Für solches Nachdenken gibt
es Grund genug. Nicht nur durch die Ergebnisse der PISA-Studien, die für
Deutschland ernüchternd und besorgniserregend sind, wird es nahe gelegt;
auch die Zukunft unseres Landes, dessen wichtigste Ressource Bildung und
Wissen sind, verlangt ein solches Nachdenken. Hinzu treten die derzeitigen
weltpolitischen Spannungen und Konfrontationen, die eine Klärung unseres
kulturellen Selbstverständnisses und unserer geistigen Basis als geboten er-
scheinen lassen.

Der vorliegende Band reflektiert das Thema „Bildung und Wissensgesell-
schaft" auf eine umfassende und interdisziplinäre Weise. Leitfragen sind da-
bei: Was heißt „Bildung"? Wodurch wurde unser Begriff von Bildung geprägt?
Was sind die unentbehrlichen Komponenten unserer Vorstellung von Bildung?
Welche Modifikationen des überkommenen Bildungsbegriffs sind nötig? Wel-
che praktischen Maßnahmen zur Sicherung wie zur Modifikation unserer Bil-
dung sind angezeigt? Was bedeutet demgegenüber der in jüngster Zeit zu be-
obachtende Aufstieg des Begriffs „Wissensgesellschaft" ? Sind wir tatsächlich
in eine neue, wissensdominierte Epoche gesellschaftlicher Selbstorganisation
eingetreten? Reproduzieren sich Gesellschaft und Wirtschaft heute anders als
früher? Welche speziellen Arten von Wissen und Wissensvermittlung werden
dafür gebraucht? Wie verhält sich dieses „Wissen" zur „Bildung"?

Die Schwerpunkte des Bandes liegen auf den Gebieten der Bildungsge-
schichte, der Pädagogik sowie der Bildungs- und Kulturgeographie. Von die-
sen Zentren ausgehend werden auch die Zusammenhänge mit Ökonomie und
Gesellschaft, mit aktueller Politik und Medien diskutiert.

Klaus Kempter referiert am Beispiel einiger prominenter Werke der letzten
Jahre die thematischen Schwerpunkte der Debatte um die „Bildung", wie sie
sich auch in den Massenmedien niedergeschlagen hat.

Volker Lenhart knüpft an „den" Klassiker der Bildungsidee an. Er befragt Hum-
boldts Bildungsidee, seine Schul- und Universitätspläne auf ihre mögliche
Relevanz für die aktuelle globale Wissensgesellschaft und kommt zu dem
Schluss, dass sie für die heutigen Zwecke sehr wohl taugen, freilich mit Ein-
schränkungen: Anders als Humboldt können heutige Bildungstheoretiker von
der Berufsbildung schlechterdings nicht mehr absehen.
 
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