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Kempter, Klaus [Hrsg.]; Boenicke, Rose [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0391

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Freiheit in der Wissensgesellschaft

MICHAEL ROGOWSKI

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Man „muss es wissen wollen", wenn
man etwas ändern will. Dieser Weisheit folgten die Kultusminister, als sie
vor Jahren beschlossen, sich dem internationalen Leistungsvergleich PISA zu
stellen.

Gewiss, wie Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft, zweitgrößte Han-
delsnation der Welt und erklärte Bildungsnation im PISA-Benchmarking auf
die Plätze verwiesen wurde, ist beschämend. Aber den Studien ist zu verdanken,
dass Bildung und Wissen nun da stehen, wo sie hingehören: im Mittelpunkt
des öffentlichen Interesses und der politischen Debatte. Und viel deutet darauf
hin, dass sich jetzt tatsächlich etwas bewegt.

1 Wissen und Bildung
bestimmen unseren Wohlstand

Wissen und Bildung werden zunehmend zur bestimmenden Antriebskraft
von Wirtschaft und Gesellschaft. Sie entscheiden über die Teilhabechancen
des Einzelnen in der Gesellschaft und seine Beschäftigungsfähigkeit. Der Bil-
dungsstand in der Bevölkerung gehört zu den wichtigsten Einflussgrößen des
Wirtschaftswachstums - nach Untersuchungen der OECD ähnlich relevant wie
etwa Handelsliberalisierung oder Geldwertstabilität. Der Sachverständigenrat
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung schreibt in seinem
Jahresgutachten 2004/2005: „Für eine entwickelte und rohstoffarme Volkswirt-
schaft wie Deutschland ist der Bestand an Humankapital, also neben prakti-
schen Erfahrungen vor allem der zu wirtschaftlich verwertbarem Wissen ge-
ronnene Bestand an Bildung, eine der wichtigsten Ressourcen für Wachstum
und Produktion und damit der Einkommen insgesamt."'

Natürlich ist Bildung weit mehr als ein volkswirtschaftlicher Produktions-
faktor. Trotzdem muss man sie auch ganz nüchtern als ökonomische Größe,
als zentralen Standortfaktor anerkennen und behandeln. In der Wissensge-
sellschaft gilt das mehr als je zuvor - zumal das rohstoffarme Deutschland
in besonderem Maße auf das „Kapital der Köpfe" angewiesen ist. Das hat

Sachverständigenrat 2005,570.
 
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