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Kempter, Klaus [Hrsg.]; Boenicke, Rose [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0006

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VI Vorwort

Stefan Büttner stellt anhand der „Gymnasialreden" des Schulpraktikers, Leh-
rers und Rektors Hegel diesen als Bildungs- und Schultheoretiker vor und
diskutiert seine mögliche Aktualität. Besonders arbeitet er heraus, inwiefern
Hegel aus systemphilosophisch-spekulativen Gründen das System „Schule" als
notwendigen Mittler und Transformator zwischen den Systemen „Familie" ei-
nerseits und „Gesellschaft" andererseits generiert.

Otfried Hoffe unternimmt eine Wanderung durch drei Jahrtausende Kulturge-
schichte, um die (Grund-)Werte aufzufinden, die den heutigen Gesellschaften
angemessen sein könnten. Er erläutert, warum er es für die zentrale Aufgabe
der Bildungsinstitutionen hält, den Bürgern der modernen Demokratien so-
wohl die Kenntnis dieser Werte als auch die Kompetenzen zu vermitteln, ihr
Leben entsprechend zu führen.

Ingrid Schoberth legt dar, welche Rolle christlich-religiöser Bildung in der post-
modernen Gesellschaft, und damit in Zeiten weltanschaulicher Unübersicht-
lichkeit zukommen kann. Sie benennt als zentrale Aufgabe, Orientierung
darüber zu vermitteln, „wie man in der Welt menschlich sein und bleiben
kann".

Dieter Teichert beleuchtet die zahlreichen Vorurteile, die dem wissenschaftli-
chen Kernbereich der traditionellen Bildung, den Geisteswissenschaften, ent-
gegengebracht werden, und diskutiert die möglichen gesellschaftlichen Funk-
tionen dieses angeblich „nutzlosen" Sektors.

Jürgen Paul Schwindt beschreibt am Beispiel eines Textes, der vielen Genera-
tionen von Lateinschülern in nicht immer freudvoller Erinnerung geblieben
ist, welche Aufgaben die Zentraldisziplin des einstigen bildungsbürgerlichen
Kanons, die Altphilologie, heute erfüllen kann. In Auseinandersetzung mit
Caesars De hello gallico plädiert er für eine Neudefinition des Fachs als „Radi-
kalphilologie".

Hartmut Titze untersucht Entstehung und Entwicklung des modernen Bil-
dungswesens in Deutschland seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Über einen
Zeitraum von zwei Jahrhunderten beobachtet er die Wechselwirkungen zwi-
schen den Bildungsprozessen und -konjunkturen auf der einen, dem gesell-
schaftlichen und politischen Wandel auf der anderen Seite. Dabei verortet er
beispielsweise den Nationalsozialismus in den langen Wellen dieser Bildungs-
geschichte.

Hermann Engesser beleuchtet den Wandel, dem die Gestalt des Wissens im
Zeitalter der elektronischen Medien und des Internets unterworfen ist. Die
Archivierung des Wissens - Grundvoraussetzung für den Fortschritt des Wis-
senserwerbs - wird zunehmend in ganz anderen als den jahrhundertelang
üblichen Formen stattfinden. Neue Darstellungsweisen, Interaktivität, zuneh-
mende Flüchtigkeit von Information, Überflutung sind einige der Stichworte,
die in diesem Zusammenhang diskutiert werden.
 
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