sung erhalten, sich mit Vorgängen zu beschäf-
tigen, wklche die Inteqrität des schweizerischen
Gebietes betreffen. Wenn auch die Auslas-
sungen, welche in dem Parlamente in Turin
bezüglich des Kantons Tessin stattgefunden
haben, keine nnmi'ttelbaren tyatsächlichen Fol-
gen nach sich ziehen werd'en, so verdient doch
der Umstand, daß in einem uuserer Nachbar-
staaten an officieller Stelle die Frage der Ver-
einigung Tefsins mit Jtalien zur (Lrörterung
gebracht werden durfte, unserc ernste Auf-
merksamkeit. Die Theorie, welche diese Er-
örterung hervorrief, hätte den Ukrtergang der
Schweiz zur nothwendigen Folge. Wenn der
Kanton Tessin, weil seine Bevölkerung italie-
nischer Zungt ist, zu Italien gehört, so kann
mit demselben Rechte die deutsch sprechende
Schweiz von Deutschland und die französisch
redende von Frankreich in Anspruch genom-
men werden. Es würde also die Schweiz
aus der Karte von Europa verschwinden.
Hier, meine Herren, haudelt es sich um die Le-
bensfrage unseres Vaterlanttzes. Wie wir
uns zu derselben zu verhalten haben, kann
niemanden unter uns und niemanden in un-
serem ganzen Volke zweifelhast sein. Sie
wird die Schweizer aller Gauen, aller Spra-
chen, aller Confessionen und aller politischen
Meinungen nur mit einem Entschlusse besee-
len. Er heißt: Vertheidigung der Eristenz
der Schweiz mit Gut und Blut." Stände-
rathspräsident Landamtmann Vigier sagte über
denlelben Gegenstand in seiner Schlußrede:
„Während Ihren.Verhanblungen kommcn aus
der obersten Behörde eines uns befreundctcn
Nachbärstaates, mit dessen Ningen nach Selbst-
ständigkcit.wir sonst sympathisiren, zwar nur
leise, jedoch höchst unerwartete Andeutungen
zu unserer Kenntniß, deren Nealisirung die
Integrität des schweizerischen Territoriums in
Frage ftellen würde. Durch einstimmige wür-
dige Schlußnahme beider Näthe haben Sie
daraus jene Antwortertheilt, welche das Schwei-
zervolk aller Gegendcn von/Ihnen erwarten
durfte. Dieselbe Ansicht, welche im Bundes-
palaste die Vertreter der Nation beseelt, herrscht
in der kleinften Hütte des gesämmten Vater-
landes. Welche Nation es auch immer sein
mag, und welche große Streitkräfte derselben
auch zu Gebote stehen; gegen jed'en Angriff
äuf die Jntegrität des Vaterlandes wird die
gesammte Schweiz nur eine Antwort haben:
Wie das Schweizervolk einstand für die Un-
abhängigkeit Neuenburgs, so steht oder sällt
auch jetzt noch die Gesammtheit für jede Spanne
Schweizerboden. Die Schweiz kennt keinen
Ländermarkt. Sie kennt dagegen ihre auf
die öffentliche Meinung der europäischen Völ-
ker uud ihre eigene Wehrfghigkeit gegründete
Macht, welche sie stark und geachtet erhält.
Möge jeder von uns dies Bewußtsein in sei-
mer Heimath fortpflanzen und dafür wirken,
daß der Geist natronalcr Kraft und Eintracht
mehr und mehr erstarke."
S p a n i e n.
Madrid, 28. Juli. Man meldet aus
Tenerifsa: Eine französische Fregatte und
ein anderes Dampsschrff liesen (am 23.) im
Hafen vor Anker. Sje haben 2800 Mann
Truppen an- Bord, die für Meri'co bestimmt
sind. — Die „Correspondencia" meldet, daß
der neue Gesandte für Par,'5 unverzüalich an
seinen Posteu abreisen wird. Er soll näch-
stens von dem Kaiser, der Anfang August von
Vichp zurückkehrt, in feierlicher Audienz em-
pfangen werden.
Türkei
Belgrad, 28. Jul>. Nach ciiicm hier ein-
getroffene» Telegramm wurden dle Monlene-
grluer auf allen Serlen geschlagcn nnd ffnd
vollstäudlg entmulhlgt; ffc verbrennen sclbff
lhre Dörser, nin diese nicht in die Hände der
Feinde fallen zu lassen. Die Bevölkerung von
Peperi hat flch unterworfen; in Spuz wartet
ein serbischer Cnricr mit Depeschen für die
Psorte.
A m e r t k a.
Neworleans, 4. Juli. General Butt-
ler hat eine Dame Namens Philixs nach
Ship Jslaud verwieseii, weil ffe von ihrcm
Balkon hcrab ein höhnischeS Gelächter hören
ließ, alS der Leichenzug eines unionistischen
Officiers vorüber kam. Ebenlo wurde Fibel
Keller, der im Schausenster seineS Bücherla-
denS eiu menschliches Skelett ausstellte, auf
dcm daS Wort „Chickahominp - stand, und
den Lenten erzählte, das Skelet sel daS eiaes
Nankee's, obgleich es vor cinigen Wochen von
einem mericanischen Consul, dem eS ein Sm-
dcnt der Medicin übergeben hatic, gekauft
worden, aus zwei Jahre nach Ship Jslanb
geschicki, nm bort bci harter Arbeit seine
Slrafe äuszuhalien. Der Befehl sagt, er
dnrfe währenb der Zeit -mit Nicmanb auf
der Znsel, „außer mit Frau Philipps", vcr-
kehren, die ebensalls wegen Bcschiinpfung der
Todten bocthin geschickt wurde. Als Keller
dcr Befeht vertescn wurdc, bat er um Slret-
chnng ber Sielle, wo cs heißt, daß -r nur
mit der PhitippS vcrkehren solle, da cr mit
„dem Weibe" nichts zu ihun habcn wolltc.
General Butllcr verfngte nun FolgendeS:
„DaS Gesuch scheint dcm kommandirenden
General billig, wcßhalb jcner Theil dcs Be-
fehlS widerrnseo, der übrige Theii ausgeführt
wirb." Diesetbe Strnfe wie Fibel Keller er-
Utt John W. AndrcwS, wril cr cin angeb-
lich aus drn Gebeincn eineS Newporker Sol-
daten gesertigieh Kreuz, baS in bie Form ci-
ncs persönlichen SchmuckS gearbeiret war, trug
nnd daffeibe in dcm aus „Cavalicren" beste-
henden Loniffane Ciub vorzcigtc.
Newyork, 18. Jnli. Die ConffScationS-
bill ist uiodificirl unb von dem Präsidenlen
unterzcichnet worden. Dic Miiizenbill ist an>
genommcn. Sie crmächiigi zur Einberusung
von weiieren 100,000 Mann sür 9 Monatc.
— Gcneral Mac Clellan bchauptct seine Po-
fftion. — Die Consöderirten bedrohen Louis-
ville. — Die Poststcmpel sind alS gesetzlichc
Münze erklärl.
Mexieo. Nach den ncuesten Berichten
via Havannah wnrbe, der Pairie zufoigc, um
die Einfuhr von Waffen au« Amcrika an ben
Präsibcnten Juarez zn verhindcrn, bie Belagc-
rnng von Tampico beschiofscn. Bcreüs am
9. Zuni kamen die Dampscorvetke „Berihollei"
und die Danipsschaluppcn „Eclair" und „Grc-
nade" vor bieser Stabi au unb begannen, ste
voN der Secscite cinzuschließen.
Neuest« Nachrichten
Trebinje, 29. Juli. Heute Morgcn wudde
bie in Zubzi bcfindliche iürkische Miliz vvn
den Jnsiirgenieii angcgriffen, allr waffenfähjge
Trebinjaner eiiten dahin; dcr Kamps bauert
bei lkbhaftcm Feuer noch fort.
* Schützenfest.
e^Frankfurt,^30. Jult. Nach vollständtger. Reoision
Nr. 1. Schützenwein von C. A. Mumm hier geltefert
49,897 Flaschrn.
Nr. 2. 58r Affenthaler rother von
Z. H. Biucker .... 3,875 ^
Nr. 3. 58r Forstcr Zesuttengarteu
von I. H. Brucker ... 2,406 „
Nr. 4. 58r Marcobrunner v. Manö-
kopf-Sarafin ..... 1,677 ^
Nr. 5. 59r St. Zulten von P. A.
Mumm. 583 „
Nr. 6. 58r Zohanntöberger von P.
A. Mumm. 383 „
Sohn tn Mainz.... 1,346 „
Nr. 8. Schaumwein von Hochhcimer
Actiengesellschaft.... 1,081 „
Nr. 9. Stllery Mouffeur von G. H.
Mumm u. Comp. tn RheimS 1,833 „
Nr. 10. Portwein vomPh. ,
Z. Corntll . .^Fl.
Nr. 11. Madetra von Ph. ,
I. Corntll . . r--/. _
Gesammtconsumtion deS FesteS . 63,211 Flaschen/
Vrrmi/chle Vachrichlcn.
Slus Badcn. Eiai^B-r-rdaua^ des Mlalft-rlams
Thierarznetschule erlernen wollen, auSgesehte Summe von
2000 fl. zu Stipendien, dte auf dte Dauer von längsteuS
3 Zahren und in jährltchen Beträgen von nichl höber als
, fallfigen Gesuche Lei großh. SanttätScommisstou ekuzuret-
chen; etne weitere bringt zur Nachricht, daß die Befreiüag
! von den Collegtengeldern, wellhe unter andern auch Stu-
ntcht mehr cinzutreten habe^, da dte Voraussctzung eüieS
MangelS etner htnreichenden Zahl derselben jetzt nicht mehr
bestehe. — Mit'nächster Woche wjrd die Fruchterndte auf
^e ^innen.^ Der^Roggen wird zwar
toffeln stehen auSgezetchnet, werden schon htn und wicder
versucht und vcrsprechen etn reicheS Ergebniß. — Nachdem
nun auch Würtemb erg dic Eintheilung des ZollpfundeS
in ^30 Lothe für den Postoerkehr angenommen hat, besteht
biet. — Bet der in Eppingen abgehaltenen Diöcesan-
synode tst ber seitherige DecanatSverwalker Mann dahier
zum Decan der Diöcese Eppingen aüf 6 Zahre ernannt
wordcn. — AuS Nr. IX des „NerordnungSblatts für die
veretnigte evangelisch-proteftanttsche Kirche- heben wir alS
besonderS bemerkeuswerth hervor die Sttftung deS verstor-
benen katholischen PfarrerS Daniel Behrle in Ober-
wcter (bet Lahr) zur Gründung etneS evangeltschen
ArmensondS tn Oberweier. Dieselbe bildet etn schöneS
Gegenstück zu dem Vermächtniß von 500 fi. des tm vori-
gen Zahr zu Oberkirch verstorbenen evangelischen Do-
mänenvcrwalterS Stmon für die dasigen katholtschen
OrtSarmen. — Nach dem „K. A." besteht der katholtsche
Oberkirchenrath nur noch aus 3 Mttgltedern. Von dtesen
soll Herr Forch eine Bestimmung als geh. Finauzrath,
Herr LaubtS als Oberschulrath und Herr Würth als
Oberstiftungörath haben, wonach der kathol. Oberkirchen-
rath verwatst wäre. Doch werden der Oberkirchenrath und
eingertchtet und für den letzteren bereitS dte Herren Lau-
bts, Dtrector Pflüger tn Pforzhetm und. Prof. Löh-
lein tn Karlsruhe zum Eintrttt bezeichnet. — Zu Lörrach
hat tn der Köchlin'schen Fabrik etn Arhetter-Knabe von
13 —14 Jahren aus Unvorsichtigkett daS Leben verloren,
und thm an der Decke des Raumeö der Schädcl fo^ zer-
schlage» wurde, daß augenblickltcher Tod etntrat.
Karlsruhe, 30^ Zuli. Post - und Etseubahncassier
August von Davans zu Basel wurde in den PensionS-
stand versetzt.
Einladmrg
zum Sesuche der 37. Verfammlung -eutscher
Natursorscher und Aerzte in Narlsbad (Söhmen)
am 18. bis 24. September 1962.
Dte im September 1861 tn Speyer vereinigten deut-
schen Naturforscher und Aerzte haben sür das Zahr 1862
dte Kurstadt Karlsbad als den Ort threr Versammlung
bestimmt. Dte zur Lettung derselben gewählteu GeschäftS-
führer geben sich nun die Ehre auf diesem Wege alle Natur-
forscher, Aerzte und Naturfreunde des großen Deutschlands
zur Thetlnahme und Mttwirkung einzuladen und um einen
zahlrctchen Besuch zu bttteu.
Nichtdeutsche Naturforscher und Aerzte werden sehr will->
kommene Gaste sein. Wenn auch Karlsbad keine wtffen-
schastlichen Sammlungen aufzuwcisen hat, so bieten doch
dem Naturforscher und Arzte dcr Kurort und sctne Um-
gebung, sowte dte Kurorte Teplitz, Marienbad und Fran-
zensbad, — welche bei der Her - oder Rückreise oder von
hter auö besucht werden können — so viele Naturschön-
heiten und wiffenschaftlich ZnteressanteS, so viel Stoff zu
Besprechungen und Erörternngen, um die knrze Zeit der
Ver,ammlung ausfüllen zu können.
Die-Hausbesitzer in Karlsvad, hoch erfreut, daß dtrse
Stadt als Versammlungsort gcwählt wurde, crklären durch
dcn mttunterschricbenen Bürgermeister ihre Bereitwilligkeit:
allen Herren Naturforschern und Aerzten für die Zelt der
Bersammlung dte Wohnungen unentgeltlich zu überlaflen;
Ltese konnen entweder vorher mit genauer Angabe der Zahl
der gewunschten Zimmer und Betten briefltch dnrch die Ge-
schaftSfuhrer bestellt werden, oder die Herren erbalten die
Ouartteröanweisung unmittelbar nach der Ankunst in KarlS-
bad gletchzeitig mit der Aufnahmskarte in der AnmeldungS-
kanzlei (tm k. k. Milttärbadhausc, wo auch die SeclionS-
fltzungen stattfinden werden), welche am 15. September
eroffnct wtrd.
Karlsbad, im Zuli 1862.
m Geschäftsführer:
Prof. vr. Löschner. Ür. Ritter v. Hochberger.
Der Bürgermeister: Z. P. Knoll.
Perfonalnachrichten.
Durch die Versetzung des KamtnfegerS Gökler von Trt-
berg noch Baden tst dke Kaminfegerstclle Trtberg erledtgt.
Bewerbung btnnen 4 Wochen bei gr. Bezi/ksamt Triberg.
— Die kathol. BezirkSschulvisitatur Radolfzell ist dem
Pfarrer, Nikodemus Diez in Nenzingcn einstwetlen über-
tragen, und Ernst August Wciß von KarlSruhe tst unter
dte Zahl der ActuartatSinciptenten aufgenommen worden.
Gegen die VerlassenschastSmasse der Wittse deS Post-
erpeditors Eduard Kramer, Marta geb. Köhler, von Ett-
ltngen, Tagfahrt Freitag, 5. Septbr. 1862, VormittaaS
9 Uhr.
Frankfurt, 30. Juli. Die Börse war ia recht fester
Haltung und dte Course ungefähr wte gestern. 6Vr Uhr.
(Schlußeourse.) Credit 201 —2002/4 Geld, Nationas
64r/i, Geld.
tigen, wklche die Inteqrität des schweizerischen
Gebietes betreffen. Wenn auch die Auslas-
sungen, welche in dem Parlamente in Turin
bezüglich des Kantons Tessin stattgefunden
haben, keine nnmi'ttelbaren tyatsächlichen Fol-
gen nach sich ziehen werd'en, so verdient doch
der Umstand, daß in einem uuserer Nachbar-
staaten an officieller Stelle die Frage der Ver-
einigung Tefsins mit Jtalien zur (Lrörterung
gebracht werden durfte, unserc ernste Auf-
merksamkeit. Die Theorie, welche diese Er-
örterung hervorrief, hätte den Ukrtergang der
Schweiz zur nothwendigen Folge. Wenn der
Kanton Tessin, weil seine Bevölkerung italie-
nischer Zungt ist, zu Italien gehört, so kann
mit demselben Rechte die deutsch sprechende
Schweiz von Deutschland und die französisch
redende von Frankreich in Anspruch genom-
men werden. Es würde also die Schweiz
aus der Karte von Europa verschwinden.
Hier, meine Herren, haudelt es sich um die Le-
bensfrage unseres Vaterlanttzes. Wie wir
uns zu derselben zu verhalten haben, kann
niemanden unter uns und niemanden in un-
serem ganzen Volke zweifelhast sein. Sie
wird die Schweizer aller Gauen, aller Spra-
chen, aller Confessionen und aller politischen
Meinungen nur mit einem Entschlusse besee-
len. Er heißt: Vertheidigung der Eristenz
der Schweiz mit Gut und Blut." Stände-
rathspräsident Landamtmann Vigier sagte über
denlelben Gegenstand in seiner Schlußrede:
„Während Ihren.Verhanblungen kommcn aus
der obersten Behörde eines uns befreundctcn
Nachbärstaates, mit dessen Ningen nach Selbst-
ständigkcit.wir sonst sympathisiren, zwar nur
leise, jedoch höchst unerwartete Andeutungen
zu unserer Kenntniß, deren Nealisirung die
Integrität des schweizerischen Territoriums in
Frage ftellen würde. Durch einstimmige wür-
dige Schlußnahme beider Näthe haben Sie
daraus jene Antwortertheilt, welche das Schwei-
zervolk aller Gegendcn von/Ihnen erwarten
durfte. Dieselbe Ansicht, welche im Bundes-
palaste die Vertreter der Nation beseelt, herrscht
in der kleinften Hütte des gesämmten Vater-
landes. Welche Nation es auch immer sein
mag, und welche große Streitkräfte derselben
auch zu Gebote stehen; gegen jed'en Angriff
äuf die Jntegrität des Vaterlandes wird die
gesammte Schweiz nur eine Antwort haben:
Wie das Schweizervolk einstand für die Un-
abhängigkeit Neuenburgs, so steht oder sällt
auch jetzt noch die Gesammtheit für jede Spanne
Schweizerboden. Die Schweiz kennt keinen
Ländermarkt. Sie kennt dagegen ihre auf
die öffentliche Meinung der europäischen Völ-
ker uud ihre eigene Wehrfghigkeit gegründete
Macht, welche sie stark und geachtet erhält.
Möge jeder von uns dies Bewußtsein in sei-
mer Heimath fortpflanzen und dafür wirken,
daß der Geist natronalcr Kraft und Eintracht
mehr und mehr erstarke."
S p a n i e n.
Madrid, 28. Juli. Man meldet aus
Tenerifsa: Eine französische Fregatte und
ein anderes Dampsschrff liesen (am 23.) im
Hafen vor Anker. Sje haben 2800 Mann
Truppen an- Bord, die für Meri'co bestimmt
sind. — Die „Correspondencia" meldet, daß
der neue Gesandte für Par,'5 unverzüalich an
seinen Posteu abreisen wird. Er soll näch-
stens von dem Kaiser, der Anfang August von
Vichp zurückkehrt, in feierlicher Audienz em-
pfangen werden.
Türkei
Belgrad, 28. Jul>. Nach ciiicm hier ein-
getroffene» Telegramm wurden dle Monlene-
grluer auf allen Serlen geschlagcn nnd ffnd
vollstäudlg entmulhlgt; ffc verbrennen sclbff
lhre Dörser, nin diese nicht in die Hände der
Feinde fallen zu lassen. Die Bevölkerung von
Peperi hat flch unterworfen; in Spuz wartet
ein serbischer Cnricr mit Depeschen für die
Psorte.
A m e r t k a.
Neworleans, 4. Juli. General Butt-
ler hat eine Dame Namens Philixs nach
Ship Jslaud verwieseii, weil ffe von ihrcm
Balkon hcrab ein höhnischeS Gelächter hören
ließ, alS der Leichenzug eines unionistischen
Officiers vorüber kam. Ebenlo wurde Fibel
Keller, der im Schausenster seineS Bücherla-
denS eiu menschliches Skelett ausstellte, auf
dcm daS Wort „Chickahominp - stand, und
den Lenten erzählte, das Skelet sel daS eiaes
Nankee's, obgleich es vor cinigen Wochen von
einem mericanischen Consul, dem eS ein Sm-
dcnt der Medicin übergeben hatic, gekauft
worden, aus zwei Jahre nach Ship Jslanb
geschicki, nm bort bci harter Arbeit seine
Slrafe äuszuhalien. Der Befehl sagt, er
dnrfe währenb der Zeit -mit Nicmanb auf
der Znsel, „außer mit Frau Philipps", vcr-
kehren, die ebensalls wegen Bcschiinpfung der
Todten bocthin geschickt wurde. Als Keller
dcr Befeht vertescn wurdc, bat er um Slret-
chnng ber Sielle, wo cs heißt, daß -r nur
mit der PhitippS vcrkehren solle, da cr mit
„dem Weibe" nichts zu ihun habcn wolltc.
General Butllcr verfngte nun FolgendeS:
„DaS Gesuch scheint dcm kommandirenden
General billig, wcßhalb jcner Theil dcs Be-
fehlS widerrnseo, der übrige Theii ausgeführt
wirb." Diesetbe Strnfe wie Fibel Keller er-
Utt John W. AndrcwS, wril cr cin angeb-
lich aus drn Gebeincn eineS Newporker Sol-
daten gesertigieh Kreuz, baS in bie Form ci-
ncs persönlichen SchmuckS gearbeiret war, trug
nnd daffeibe in dcm aus „Cavalicren" beste-
henden Loniffane Ciub vorzcigtc.
Newyork, 18. Jnli. Die ConffScationS-
bill ist uiodificirl unb von dem Präsidenlen
unterzcichnet worden. Dic Miiizenbill ist an>
genommcn. Sie crmächiigi zur Einberusung
von weiieren 100,000 Mann sür 9 Monatc.
— Gcneral Mac Clellan bchauptct seine Po-
fftion. — Die Consöderirten bedrohen Louis-
ville. — Die Poststcmpel sind alS gesetzlichc
Münze erklärl.
Mexieo. Nach den ncuesten Berichten
via Havannah wnrbe, der Pairie zufoigc, um
die Einfuhr von Waffen au« Amcrika an ben
Präsibcnten Juarez zn verhindcrn, bie Belagc-
rnng von Tampico beschiofscn. Bcreüs am
9. Zuni kamen die Dampscorvetke „Berihollei"
und die Danipsschaluppcn „Eclair" und „Grc-
nade" vor bieser Stabi au unb begannen, ste
voN der Secscite cinzuschließen.
Neuest« Nachrichten
Trebinje, 29. Juli. Heute Morgcn wudde
bie in Zubzi bcfindliche iürkische Miliz vvn
den Jnsiirgenieii angcgriffen, allr waffenfähjge
Trebinjaner eiiten dahin; dcr Kamps bauert
bei lkbhaftcm Feuer noch fort.
* Schützenfest.
e^Frankfurt,^30. Jult. Nach vollständtger. Reoision
Nr. 1. Schützenwein von C. A. Mumm hier geltefert
49,897 Flaschrn.
Nr. 2. 58r Affenthaler rother von
Z. H. Biucker .... 3,875 ^
Nr. 3. 58r Forstcr Zesuttengarteu
von I. H. Brucker ... 2,406 „
Nr. 4. 58r Marcobrunner v. Manö-
kopf-Sarafin ..... 1,677 ^
Nr. 5. 59r St. Zulten von P. A.
Mumm. 583 „
Nr. 6. 58r Zohanntöberger von P.
A. Mumm. 383 „
Sohn tn Mainz.... 1,346 „
Nr. 8. Schaumwein von Hochhcimer
Actiengesellschaft.... 1,081 „
Nr. 9. Stllery Mouffeur von G. H.
Mumm u. Comp. tn RheimS 1,833 „
Nr. 10. Portwein vomPh. ,
Z. Corntll . .^Fl.
Nr. 11. Madetra von Ph. ,
I. Corntll . . r--/. _
Gesammtconsumtion deS FesteS . 63,211 Flaschen/
Vrrmi/chle Vachrichlcn.
Slus Badcn. Eiai^B-r-rdaua^ des Mlalft-rlams
Thierarznetschule erlernen wollen, auSgesehte Summe von
2000 fl. zu Stipendien, dte auf dte Dauer von längsteuS
3 Zahren und in jährltchen Beträgen von nichl höber als
, fallfigen Gesuche Lei großh. SanttätScommisstou ekuzuret-
chen; etne weitere bringt zur Nachricht, daß die Befreiüag
! von den Collegtengeldern, wellhe unter andern auch Stu-
ntcht mehr cinzutreten habe^, da dte Voraussctzung eüieS
MangelS etner htnreichenden Zahl derselben jetzt nicht mehr
bestehe. — Mit'nächster Woche wjrd die Fruchterndte auf
^e ^innen.^ Der^Roggen wird zwar
toffeln stehen auSgezetchnet, werden schon htn und wicder
versucht und vcrsprechen etn reicheS Ergebniß. — Nachdem
nun auch Würtemb erg dic Eintheilung des ZollpfundeS
in ^30 Lothe für den Postoerkehr angenommen hat, besteht
biet. — Bet der in Eppingen abgehaltenen Diöcesan-
synode tst ber seitherige DecanatSverwalker Mann dahier
zum Decan der Diöcese Eppingen aüf 6 Zahre ernannt
wordcn. — AuS Nr. IX des „NerordnungSblatts für die
veretnigte evangelisch-proteftanttsche Kirche- heben wir alS
besonderS bemerkeuswerth hervor die Sttftung deS verstor-
benen katholischen PfarrerS Daniel Behrle in Ober-
wcter (bet Lahr) zur Gründung etneS evangeltschen
ArmensondS tn Oberweier. Dieselbe bildet etn schöneS
Gegenstück zu dem Vermächtniß von 500 fi. des tm vori-
gen Zahr zu Oberkirch verstorbenen evangelischen Do-
mänenvcrwalterS Stmon für die dasigen katholtschen
OrtSarmen. — Nach dem „K. A." besteht der katholtsche
Oberkirchenrath nur noch aus 3 Mttgltedern. Von dtesen
soll Herr Forch eine Bestimmung als geh. Finauzrath,
Herr LaubtS als Oberschulrath und Herr Würth als
Oberstiftungörath haben, wonach der kathol. Oberkirchen-
rath verwatst wäre. Doch werden der Oberkirchenrath und
eingertchtet und für den letzteren bereitS dte Herren Lau-
bts, Dtrector Pflüger tn Pforzhetm und. Prof. Löh-
lein tn Karlsruhe zum Eintrttt bezeichnet. — Zu Lörrach
hat tn der Köchlin'schen Fabrik etn Arhetter-Knabe von
13 —14 Jahren aus Unvorsichtigkett daS Leben verloren,
und thm an der Decke des Raumeö der Schädcl fo^ zer-
schlage» wurde, daß augenblickltcher Tod etntrat.
Karlsruhe, 30^ Zuli. Post - und Etseubahncassier
August von Davans zu Basel wurde in den PensionS-
stand versetzt.
Einladmrg
zum Sesuche der 37. Verfammlung -eutscher
Natursorscher und Aerzte in Narlsbad (Söhmen)
am 18. bis 24. September 1962.
Dte im September 1861 tn Speyer vereinigten deut-
schen Naturforscher und Aerzte haben sür das Zahr 1862
dte Kurstadt Karlsbad als den Ort threr Versammlung
bestimmt. Dte zur Lettung derselben gewählteu GeschäftS-
führer geben sich nun die Ehre auf diesem Wege alle Natur-
forscher, Aerzte und Naturfreunde des großen Deutschlands
zur Thetlnahme und Mttwirkung einzuladen und um einen
zahlrctchen Besuch zu bttteu.
Nichtdeutsche Naturforscher und Aerzte werden sehr will->
kommene Gaste sein. Wenn auch Karlsbad keine wtffen-
schastlichen Sammlungen aufzuwcisen hat, so bieten doch
dem Naturforscher und Arzte dcr Kurort und sctne Um-
gebung, sowte dte Kurorte Teplitz, Marienbad und Fran-
zensbad, — welche bei der Her - oder Rückreise oder von
hter auö besucht werden können — so viele Naturschön-
heiten und wiffenschaftlich ZnteressanteS, so viel Stoff zu
Besprechungen und Erörternngen, um die knrze Zeit der
Ver,ammlung ausfüllen zu können.
Die-Hausbesitzer in Karlsvad, hoch erfreut, daß dtrse
Stadt als Versammlungsort gcwählt wurde, crklären durch
dcn mttunterschricbenen Bürgermeister ihre Bereitwilligkeit:
allen Herren Naturforschern und Aerzten für die Zelt der
Bersammlung dte Wohnungen unentgeltlich zu überlaflen;
Ltese konnen entweder vorher mit genauer Angabe der Zahl
der gewunschten Zimmer und Betten briefltch dnrch die Ge-
schaftSfuhrer bestellt werden, oder die Herren erbalten die
Ouartteröanweisung unmittelbar nach der Ankunst in KarlS-
bad gletchzeitig mit der Aufnahmskarte in der AnmeldungS-
kanzlei (tm k. k. Milttärbadhausc, wo auch die SeclionS-
fltzungen stattfinden werden), welche am 15. September
eroffnct wtrd.
Karlsbad, im Zuli 1862.
m Geschäftsführer:
Prof. vr. Löschner. Ür. Ritter v. Hochberger.
Der Bürgermeister: Z. P. Knoll.
Perfonalnachrichten.
Durch die Versetzung des KamtnfegerS Gökler von Trt-
berg noch Baden tst dke Kaminfegerstclle Trtberg erledtgt.
Bewerbung btnnen 4 Wochen bei gr. Bezi/ksamt Triberg.
— Die kathol. BezirkSschulvisitatur Radolfzell ist dem
Pfarrer, Nikodemus Diez in Nenzingcn einstwetlen über-
tragen, und Ernst August Wciß von KarlSruhe tst unter
dte Zahl der ActuartatSinciptenten aufgenommen worden.
Gegen die VerlassenschastSmasse der Wittse deS Post-
erpeditors Eduard Kramer, Marta geb. Köhler, von Ett-
ltngen, Tagfahrt Freitag, 5. Septbr. 1862, VormittaaS
9 Uhr.
Frankfurt, 30. Juli. Die Börse war ia recht fester
Haltung und dte Course ungefähr wte gestern. 6Vr Uhr.
(Schlußeourse.) Credit 201 —2002/4 Geld, Nationas
64r/i, Geld.