Httdklbkrgtr Ikitung.
N;; I8t
Auf die „Hcidelbkrger
Zeitung" kann mgn stch
noch für den Monat Au-
gust und Iextcmber mit 3ö Kreuzern abon-
ntrcn bei allen Postaustalten. den Boten und
Trägern, sowie der Erpedttion (Hcuqaffe Nr. 2).
ji Jtalien.
Jn einem Augenblicke, wo die Mazzinisten stch
zu eincm erneuerten Schlage rüsten und Jta-
Ilen bald wiedcrholt unscr Augenmcrk ln
vollcm Maaßc auf stch zlehen dürste, erscheint
von H. Renchlin, dcm trefflichcn, Hlsto-
riker und bcwährten Kenncr der öffcnllichen
Zuffänbe ZtallenS, eme Geschichte Neapels zur
guten Stunde, um bie Gcschichtc der jüngsten
Verganginyeit bieses von dcr Natur so reich
begabicn, aber bis jetzt meist ln unglücklichen
politischcn Verhältniffen defangcnen LandeS, an
unserm Geiste vorüberziehen zu lasscn. Dcr
Einscnder d. Art. neigt stch weber dem Mazzi-
nlsmus zu, noch wünscht er clne Losreißung
VcnetienS von Oesterreich, und lst liberhaupt
der Anstcht, daß nlcht ber EsnheltSstaat, son-
dern cin auf freisinnlgen Grundlagen entwickel-
tes Föderativverhältulß die für Jtalien ge>
eignetste, auf Grund seiner früheren geschicht-
llchen Vcrhällnissc beruhende Versaffung sei.
Um bic Lagc JtalienS jedoch gehörlg zu wür-
digen, ist es durchaus nöthig, vo» jedem ein-
seiiigen Partel- oder voreingenommencn natio-
nalen Stanbpunct so sehr als thunlich abzn-
gehen, unb lediglich aus «en wirkllchen Gang
dcr Geschichte Rückstcht zu nchuien. Es theille
diescs Land in frühercn Jahrcii und Zahr-
hunderten gewiffcrmaßen daS Geschick Deutsch-
lands; dic Zersplitterung ln unenblich viclc
Staaten und Gemelnwescn, wahrllch nicht zum
Wohlc des Ganzcn, abcr dennoch ost zum
Nutzen und Frommen deS Eiuzelnen, besonders
was die von viclen Herrschersttzen auSgehcnde
Begünstigung dcr Künfle und Wiffcnschaften
anbelangt, die stch ln Ztalicn lm späten Mlt-
telaltrr zu elner bcsondcrS hohcn Blüthe cnt-
falteteu. Jn xolitlschcr Bcziehung wurden ge-
gen Ende deS vorigen Jahrhunderis durch
Ziithun der damaligen Rcpublik Frankreich
zum erstenmale Spmpathien sür cine allge-
melne italienische Nationalität wach. Die in
Reapel gestiftcte parthenopäische Rcpublik zer-
siel bald in Trümmer und eS rcihte stch an
lhr Ende lm Zahre 1798 eine sürchterlich
bl«tige Rcactlon. Nach eincm Zwischenraum
von zwel Zahrzehntcii, in welchen abwechselnd
die Bourbonen und Murat ln Neapel herrschle,
F-reitag, 8. August
erhob unter Ferdlnand l. (dem Großvater
des im Zahre 1859 verstorbenen KönlgS) eiu
Theil der Armee, den Gencral v. Pepc an
ber Spitze, dle Fahne des constltutloncllen
KonlgthumS. Obglelch der König die Ver-
faffung ancrkannt hattc, nahm er ste später
doch wieber zurück, und eS ficlen die Anhän-
ger derselben unter dcm Henkcrbeile, oder be-
völkcrten dle Kerker und die Galeercn. Drc
politischen Berfolgungen wurden so maßlos,
baß selbst Fürst Metternich stch veranlaßt
sah, zur Mäßlgung und zu hellsamen Refor-
men zu rathen. Aehnllche traurlge Trlumphc
fkierte clne düsierc Reaction in andern Staa-
ten Jtallens, bamals selbst noch ln Plemont,
und zwar wiederholt unb wo mögllch in noch
höherem Maße ln den Jahrcn 1831 und 1832,
alS nach ber Parlser Julircvolution der Geist
der Freiheit unb Nationalität sich auch auf
der heSpcrlschcn Halbinsel wleder von ncuem
zu regen begann. Dcr Frühling dcs AahrcS
1832 ist dnrch kincS der dunkelsten Blätter
der Geschichtk dlcses schönen Lanbes bezeich-
uet, dem cin deulfchcr Dichter iu solgcn,
ben crgreisenben Wortcn Farbe und Auöbruck
»erlleh:
Zn Burgverlleßen nwdert längst.^ die Hosfnung läNgst
verlorl
Es naht der Würger noch elnmal, der neuere Opfer
D l U l^'l l' S l"
mähl!
^ , Nalur —
Was fromml deln hoher GeninS, so lodernd und fo hell,
Was Raphael, was Dante dlr, Kolumb' und Macchia-
vell'
Begelsterung und Wlsfenschaft bedrückl ber fchwerste
Und wer noch nicht in Ketten licgt, der ist ein feiger
Mannl
(SHluß folgt.)
* Polttisch« Umschau.
Fräulein Ludmilla Asslng ist wegen der
burch Hcrausgabe ber Varnhagcn'schen Me-
molrcn begangcnen Preßvcrgehen iu voutu-
wavisw zu achl Monaten Gefängniß uud zu
elucui Jahr Verlust dcr bürgerlicheu Ehren-
rechie verurlheilt worben.
Die Blicke der Welt stnd auf Jtalic u ge-
richlct, aus den Wald vou Flcuzzl, deffen
Dunkel Garibalbi und seiue Abfichten verbirgt.
Vlctor Emauuel und selnc Minister, dic Dl-
plomatie unb die Presse, flnd in eine fieber-
haflc Bewcgung gerathcu, cs ist alS ob Ritter
Huon auf feinem Horn geblascn hätte. AlleS
müht stch ab, den Slnn der Töne zu erfaffen,
die jebe neue Post von Sictllcn zu uus her-
überträgt. Der König ist in einer argeu
Klemme. Erst vor wenigen Wochen hat er
vor der Anerkcummg seln PolitlscheS Eramen
vor Rußland und Preußen gcmacht und bar-
auf hiu sein KönlgSblxlom ausgesertlgt bekom-
men, und uun soll er schon auf Vle Probe ge-
stcllt werdeu, ob er auch scine theoretlscheu
Begrlffe praktlsch anzuwenden vcrstehe. Gari-
baldi lst wieder an dem Ausgangspunkt der
flcilianlschen Erpedition angelaugt. Auch da-
mals war erst gehelmmßvolles Wcrbcn, Ent-
schuldlgungen der Rcgierung zu Lurin mlt
llnwtsscnheit, dann wurbe er, nachdem er stch
emgcschifft, von der officiösen Presse nach ein-
auder mit den Worten: der Fltbustier, der
Abcnteurer, Garibatdi, der Gcneral, der Held
bezeichnet und nur das leßtere Eplthet blicb
ihm, da der Erfolg selne Kühnhell krönte. Jn
den Organea dcr Preffe lst dle Vcrschieden«
hktt der Meinungen so groß, stnd die An-
stchten trotz dcr ziemlich postiivcn Sprache deS
Gcncrals so schwankend, daß der Raum für
UNS nicht hinreicht, wollten wir sie alle an-
führen. — „TimcS" glauben Nlchtp daß das
Unlernehmen Rom gelte, dafür bürge dlk lautc
Sprache des großen AbenteurerS, Rom und
dle franzöfische Besatzung wären nur Blend-
werke, um rie elgentltche Abstcht zu vcrbergen,
wic bamals bel Sarnico, um Oesterreichs Auf-
mcrksamkeit von einem andcren Punkte abzn-
ziehc». Diesen bcdrohten Pnnkt habe man lm
Ostcn an ber türkischen oder östcrreichischcn
Küste zn suchen.
Zn Neapcl wurde ein berüchtigter Räuber«
chcf Ramens Cicco in dem Staü eines könig-
lichen PalasteS arretirt. Ma» fand bei ihm
untcr andercii wtchtigcn Papieren einc recht
artige Proscriptionsliste, worauf dic ersten
Führer der ActionSpartci oben an zn stehen
die Ehre hatten. Cicco war in Reapel, nm
Leute anzuwerben; auch bie Eidesformel für
die Geworbenen fand man bei lhm: „Jch
schwöre, baß ich die Verzeichneten ermorden
will, weil ste Feinde unseres KönigS Franz II.
sind. Jm Namen Gottcs unb der heiligen
Maria: es lebe bie Religion, es lebe dcr Papst,
eS lebe Franz II." Von der Grenze lauteu
dic Rachrichten weniger günstig; die Räuber
fcheinen von den Bewegnngen dcr Trnppcn
gui unterrichtct zu sein, und laffen es au
Uebersällcn von Gehvftcn und Dörsern nicht
fehlen.
Jn einem Briefe ans Orizaba m der
Erstcs dcutsches Bundesschießen.
Von C. Heyner.
(Sortsetznng).
Die Lage de« Festcs nahen sich ihrem Endc und
schon morgen ist das Ziel errcicht, das demselben
gesteckt ist. Doch je näher dem Schluß, um so be-
ledter, wenn auch nicht in Bczug auf Besuch, dvch
aus die Rcden, werden die Bankette, v. Hovcrbeck,
Mitglied dcs preußischcn AbgcordnetenhauscS, er°
öffncte die Rcihe dcrseiben. „Dcutschc Brnver! Jch
trete hi-her, ntcht um Luch cine lange Rede zn
halten, wclche zuin Glück dle Bcstimmungen dieser
Tribüne »erbieten, sondern um nur mit kurzen
Worteii den Gruß der Majorität de« preußtschen
AbgeordnctenhauseS, welchc unS hreher cntsendet
hat, Zhncn zu überbrtngen. (Bravo!) Meine Hcr-
rrn! Seien Si- überzeugt, daß diesc Majorität, —
und eS ist dics das Etnzig«, was ich zu den gcstri-
gen Versichcrungcn unsercr Freiinde Lüning und
Dunker nur noch hiiijuzufiigcn habe, — daß di-sc
Majorität teine.andcren als die deutschen Antercssen
kennt, und daß, wenn irgcndwik dic sogenännten
preußischen Zntcrcssen mit dcn dcutscheii Jntereffen
in Zwiespalt kommen svllten, wir nur dte deutschen
Zntereffen bcvorzugcn! (Bravo.) Meine Herren!
DaS, was rch Jhnen hter sagc, ist nicht cin aiigen-
blicklicher Einsall, nicht einc Bcgeifterung, die durch
diese herrlichrii Hallen zieht uud Sprecher wieZu-
hörer ergrcift; cS ift dies ein Punkt unsercS Pro-
grammeS, auf welchcS wir gewählt find, deS Pro-
grammes, daS auSdrücklich auSspricht, daß PreußenS
Größe, Einhcit und Eristenz nur abhängt von der
Eintgung mit dem großen vcrcinigte» übrigcn
Deutschland. (Bravo.) M. H. Wen» ich diesen Wor-
tcn, die ich eden im Auftrag D-rer, die mich cnt-
sandt haben, an Sie gerichtet habc, meinerscits noch
cine» Gruß hinzuzufügeii wage, so kannich da nicht
etnen so bcsttmmten Austrag producireu, wie bei
d-m -rstcn; aber tch glaubc dcnnoch, ich in in vol-
l-m Maßc derechtigt, thn auSzusprechcn; eS ist der
Gruß meiiicr heimalhltchen Provinzen, der vercinig-
ten Provinzen Ost- unb West-Pr-ußen. Dicse bci-
dcn Provinzen find lange die Heimath deutschcii
Wesens und deutschen RcchtS gewesen. Sie habey
chrltch g-kämpst an d-n Grenzen, wo D-utschland
mit fremden RationalttSten zusammenstößt Iind gc-
rad« tn Folge dicser B-rührung hat fich ein so deut-
schcr Slnn tn ihnen crhalten, wtc er vielleicht tn
andern Landfirtchcn, die das Glück haben, in der
Mittc DeutschlandS zu ltegen, nicht tmmer gefun»
den wird. Diese Provinzen bringen Zhncn ebcn-
falls etnen herzlichcn Gruß und ich bittc Stc drin-
gend, daran zu denken, daß Deutschland an dcn-
selben ein großes Uurecht gut zu machen hat. Näch
langen Zahren, die wtr, als Vorkämpfer deutfchen
WcscnS, tm Osten unsrcPfiichtgethan, istunsend-
lich im Aahre 1848 unscr Rccht gcwordeii. Wir
find feierlich in den deutschen Bund aufgcnommen
wordcn. Dann aber, m. H., kam die Zeit der
Reaction, wo jene Proviiizen, die ihrem guten
Rcchte gcmäß zum deutschen Bunde g-hörten, wieder
daraus cntseriit wrirdeii. Meine H-rrm! DaS ganze
Deutschland muß diese S»u!d wiedcr gut machen;
wrnn Sic Alle Ahren Theil dazu bcizutragen be-
reit sind, so stimmcn Sic mit mir ein in den Ruf,
d-n ich -rschall-n l-ss-' daS srciheiUich geeinigte
ganzc D-ntschland hoch! abermalS hoch und immer
hoch!
vr. mock Kriedleben ist der zwcite Redner, seine
Mahnunge» galten der Schaffung eincs deutfihm
Parlaments, bcrnhend auf der Anerkcnnung deS
N;; I8t
Auf die „Hcidelbkrger
Zeitung" kann mgn stch
noch für den Monat Au-
gust und Iextcmber mit 3ö Kreuzern abon-
ntrcn bei allen Postaustalten. den Boten und
Trägern, sowie der Erpedttion (Hcuqaffe Nr. 2).
ji Jtalien.
Jn einem Augenblicke, wo die Mazzinisten stch
zu eincm erneuerten Schlage rüsten und Jta-
Ilen bald wiedcrholt unscr Augenmcrk ln
vollcm Maaßc auf stch zlehen dürste, erscheint
von H. Renchlin, dcm trefflichcn, Hlsto-
riker und bcwährten Kenncr der öffcnllichen
Zuffänbe ZtallenS, eme Geschichte Neapels zur
guten Stunde, um bie Gcschichtc der jüngsten
Verganginyeit bieses von dcr Natur so reich
begabicn, aber bis jetzt meist ln unglücklichen
politischcn Verhältniffen defangcnen LandeS, an
unserm Geiste vorüberziehen zu lasscn. Dcr
Einscnder d. Art. neigt stch weber dem Mazzi-
nlsmus zu, noch wünscht er clne Losreißung
VcnetienS von Oesterreich, und lst liberhaupt
der Anstcht, daß nlcht ber EsnheltSstaat, son-
dern cin auf freisinnlgen Grundlagen entwickel-
tes Föderativverhältulß die für Jtalien ge>
eignetste, auf Grund seiner früheren geschicht-
llchen Vcrhällnissc beruhende Versaffung sei.
Um bic Lagc JtalienS jedoch gehörlg zu wür-
digen, ist es durchaus nöthig, vo» jedem ein-
seiiigen Partel- oder voreingenommencn natio-
nalen Stanbpunct so sehr als thunlich abzn-
gehen, unb lediglich aus «en wirkllchen Gang
dcr Geschichte Rückstcht zu nchuien. Es theille
diescs Land in frühercn Jahrcii und Zahr-
hunderten gewiffcrmaßen daS Geschick Deutsch-
lands; dic Zersplitterung ln unenblich viclc
Staaten und Gemelnwescn, wahrllch nicht zum
Wohlc des Ganzcn, abcr dennoch ost zum
Nutzen und Frommen deS Eiuzelnen, besonders
was die von viclen Herrschersttzen auSgehcnde
Begünstigung dcr Künfle und Wiffcnschaften
anbelangt, die stch ln Ztalicn lm späten Mlt-
telaltrr zu elner bcsondcrS hohcn Blüthe cnt-
falteteu. Jn xolitlschcr Bcziehung wurden ge-
gen Ende deS vorigen Jahrhunderis durch
Ziithun der damaligen Rcpublik Frankreich
zum erstenmale Spmpathien sür cine allge-
melne italienische Nationalität wach. Die in
Reapel gestiftcte parthenopäische Rcpublik zer-
siel bald in Trümmer und eS rcihte stch an
lhr Ende lm Zahre 1798 eine sürchterlich
bl«tige Rcactlon. Nach eincm Zwischenraum
von zwel Zahrzehntcii, in welchen abwechselnd
die Bourbonen und Murat ln Neapel herrschle,
F-reitag, 8. August
erhob unter Ferdlnand l. (dem Großvater
des im Zahre 1859 verstorbenen KönlgS) eiu
Theil der Armee, den Gencral v. Pepc an
ber Spitze, dle Fahne des constltutloncllen
KonlgthumS. Obglelch der König die Ver-
faffung ancrkannt hattc, nahm er ste später
doch wieber zurück, und eS ficlen die Anhän-
ger derselben unter dcm Henkcrbeile, oder be-
völkcrten dle Kerker und die Galeercn. Drc
politischen Berfolgungen wurden so maßlos,
baß selbst Fürst Metternich stch veranlaßt
sah, zur Mäßlgung und zu hellsamen Refor-
men zu rathen. Aehnllche traurlge Trlumphc
fkierte clne düsierc Reaction in andern Staa-
ten Jtallens, bamals selbst noch ln Plemont,
und zwar wiederholt unb wo mögllch in noch
höherem Maße ln den Jahrcn 1831 und 1832,
alS nach ber Parlser Julircvolution der Geist
der Freiheit unb Nationalität sich auch auf
der heSpcrlschcn Halbinsel wleder von ncuem
zu regen begann. Dcr Frühling dcs AahrcS
1832 ist dnrch kincS der dunkelsten Blätter
der Geschichtk dlcses schönen Lanbes bezeich-
uet, dem cin deulfchcr Dichter iu solgcn,
ben crgreisenben Wortcn Farbe und Auöbruck
»erlleh:
Zn Burgverlleßen nwdert längst.^ die Hosfnung läNgst
verlorl
Es naht der Würger noch elnmal, der neuere Opfer
D l U l^'l l' S l"
mähl!
^ , Nalur —
Was fromml deln hoher GeninS, so lodernd und fo hell,
Was Raphael, was Dante dlr, Kolumb' und Macchia-
vell'
Begelsterung und Wlsfenschaft bedrückl ber fchwerste
Und wer noch nicht in Ketten licgt, der ist ein feiger
Mannl
(SHluß folgt.)
* Polttisch« Umschau.
Fräulein Ludmilla Asslng ist wegen der
burch Hcrausgabe ber Varnhagcn'schen Me-
molrcn begangcnen Preßvcrgehen iu voutu-
wavisw zu achl Monaten Gefängniß uud zu
elucui Jahr Verlust dcr bürgerlicheu Ehren-
rechie verurlheilt worben.
Die Blicke der Welt stnd auf Jtalic u ge-
richlct, aus den Wald vou Flcuzzl, deffen
Dunkel Garibalbi und seiue Abfichten verbirgt.
Vlctor Emauuel und selnc Minister, dic Dl-
plomatie unb die Presse, flnd in eine fieber-
haflc Bewcgung gerathcu, cs ist alS ob Ritter
Huon auf feinem Horn geblascn hätte. AlleS
müht stch ab, den Slnn der Töne zu erfaffen,
die jebe neue Post von Sictllcn zu uus her-
überträgt. Der König ist in einer argeu
Klemme. Erst vor wenigen Wochen hat er
vor der Anerkcummg seln PolitlscheS Eramen
vor Rußland und Preußen gcmacht und bar-
auf hiu sein KönlgSblxlom ausgesertlgt bekom-
men, und uun soll er schon auf Vle Probe ge-
stcllt werdeu, ob er auch scine theoretlscheu
Begrlffe praktlsch anzuwenden vcrstehe. Gari-
baldi lst wieder an dem Ausgangspunkt der
flcilianlschen Erpedition angelaugt. Auch da-
mals war erst gehelmmßvolles Wcrbcn, Ent-
schuldlgungen der Rcgierung zu Lurin mlt
llnwtsscnheit, dann wurbe er, nachdem er stch
emgcschifft, von der officiösen Presse nach ein-
auder mit den Worten: der Fltbustier, der
Abcnteurer, Garibatdi, der Gcneral, der Held
bezeichnet und nur das leßtere Eplthet blicb
ihm, da der Erfolg selne Kühnhell krönte. Jn
den Organea dcr Preffe lst dle Vcrschieden«
hktt der Meinungen so groß, stnd die An-
stchten trotz dcr ziemlich postiivcn Sprache deS
Gcncrals so schwankend, daß der Raum für
UNS nicht hinreicht, wollten wir sie alle an-
führen. — „TimcS" glauben Nlchtp daß das
Unlernehmen Rom gelte, dafür bürge dlk lautc
Sprache des großen AbenteurerS, Rom und
dle franzöfische Besatzung wären nur Blend-
werke, um rie elgentltche Abstcht zu vcrbergen,
wic bamals bel Sarnico, um Oesterreichs Auf-
mcrksamkeit von einem andcren Punkte abzn-
ziehc». Diesen bcdrohten Pnnkt habe man lm
Ostcn an ber türkischen oder östcrreichischcn
Küste zn suchen.
Zn Neapcl wurde ein berüchtigter Räuber«
chcf Ramens Cicco in dem Staü eines könig-
lichen PalasteS arretirt. Ma» fand bei ihm
untcr andercii wtchtigcn Papieren einc recht
artige Proscriptionsliste, worauf dic ersten
Führer der ActionSpartci oben an zn stehen
die Ehre hatten. Cicco war in Reapel, nm
Leute anzuwerben; auch bie Eidesformel für
die Geworbenen fand man bei lhm: „Jch
schwöre, baß ich die Verzeichneten ermorden
will, weil ste Feinde unseres KönigS Franz II.
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Maria: es lebe bie Religion, es lebe dcr Papst,
eS lebe Franz II." Von der Grenze lauteu
dic Rachrichten weniger günstig; die Räuber
fcheinen von den Bewegnngen dcr Trnppcn
gui unterrichtct zu sein, und laffen es au
Uebersällcn von Gehvftcn und Dörsern nicht
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Jn einem Briefe ans Orizaba m der
Erstcs dcutsches Bundesschießen.
Von C. Heyner.
(Sortsetznng).
Die Lage de« Festcs nahen sich ihrem Endc und
schon morgen ist das Ziel errcicht, das demselben
gesteckt ist. Doch je näher dem Schluß, um so be-
ledter, wenn auch nicht in Bczug auf Besuch, dvch
aus die Rcden, werden die Bankette, v. Hovcrbeck,
Mitglied dcs preußischcn AbgcordnetenhauscS, er°
öffncte die Rcihe dcrseiben. „Dcutschc Brnver! Jch
trete hi-her, ntcht um Luch cine lange Rede zn
halten, wclche zuin Glück dle Bcstimmungen dieser
Tribüne »erbieten, sondern um nur mit kurzen
Worteii den Gruß der Majorität de« preußtschen
AbgeordnctenhauseS, welchc unS hreher cntsendet
hat, Zhncn zu überbrtngen. (Bravo!) Meine Hcr-
rrn! Seien Si- überzeugt, daß diesc Majorität, —
und eS ist dics das Etnzig«, was ich zu den gcstri-
gen Versichcrungcn unsercr Freiinde Lüning und
Dunker nur noch hiiijuzufiigcn habe, — daß di-sc
Majorität teine.andcren als die deutschen Antercssen
kennt, und daß, wenn irgcndwik dic sogenännten
preußischen Zntcrcssen mit dcn dcutscheii Jntereffen
in Zwiespalt kommen svllten, wir nur dte deutschen
Zntereffen bcvorzugcn! (Bravo.) Meine Herren!
DaS, was rch Jhnen hter sagc, ist nicht cin aiigen-
blicklicher Einsall, nicht einc Bcgeifterung, die durch
diese herrlichrii Hallen zieht uud Sprecher wieZu-
hörer ergrcift; cS ift dies ein Punkt unsercS Pro-
grammeS, auf welchcS wir gewählt find, deS Pro-
grammes, daS auSdrücklich auSspricht, daß PreußenS
Größe, Einhcit und Eristenz nur abhängt von der
Eintgung mit dem großen vcrcinigte» übrigcn
Deutschland. (Bravo.) M. H. Wen» ich diesen Wor-
tcn, die ich eden im Auftrag D-rer, die mich cnt-
sandt haben, an Sie gerichtet habc, meinerscits noch
cine» Gruß hinzuzufügeii wage, so kannich da nicht
etnen so bcsttmmten Austrag producireu, wie bei
d-m -rstcn; aber tch glaubc dcnnoch, ich in in vol-
l-m Maßc derechtigt, thn auSzusprechcn; eS ist der
Gruß meiiicr heimalhltchen Provinzen, der vercinig-
ten Provinzen Ost- unb West-Pr-ußen. Dicse bci-
dcn Provinzen find lange die Heimath deutschcii
Wesens und deutschen RcchtS gewesen. Sie habey
chrltch g-kämpst an d-n Grenzen, wo D-utschland
mit fremden RationalttSten zusammenstößt Iind gc-
rad« tn Folge dicser B-rührung hat fich ein so deut-
schcr Slnn tn ihnen crhalten, wtc er vielleicht tn
andern Landfirtchcn, die das Glück haben, in der
Mittc DeutschlandS zu ltegen, nicht tmmer gefun»
den wird. Diese Provinzen bringen Zhncn ebcn-
falls etnen herzlichcn Gruß und ich bittc Stc drin-
gend, daran zu denken, daß Deutschland an dcn-
selben ein großes Uurecht gut zu machen hat. Näch
langen Zahren, die wtr, als Vorkämpfer deutfchen
WcscnS, tm Osten unsrcPfiichtgethan, istunsend-
lich im Aahre 1848 unscr Rccht gcwordeii. Wir
find feierlich in den deutschen Bund aufgcnommen
wordcn. Dann aber, m. H., kam die Zeit der
Reaction, wo jene Proviiizen, die ihrem guten
Rcchte gcmäß zum deutschen Bunde g-hörten, wieder
daraus cntseriit wrirdeii. Meine H-rrm! DaS ganze
Deutschland muß diese S»u!d wiedcr gut machen;
wrnn Sic Alle Ahren Theil dazu bcizutragen be-
reit sind, so stimmcn Sic mit mir ein in den Ruf,
d-n ich -rschall-n l-ss-' daS srciheiUich geeinigte
ganzc D-ntschland hoch! abermalS hoch und immer
hoch!
vr. mock Kriedleben ist der zwcite Redner, seine
Mahnunge» galten der Schaffung eincs deutfihm
Parlaments, bcrnhend auf der Anerkcnnung deS