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Heidelberger Zeitung — 1862 (Juli bis Dezember)

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August
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d,'e Berfaffung odcr besoudere HauSgcsetze der
Fürstcn zu erledigen ist; 3) soll das Gerlcht
entscheiden, wcnu eine Corporation oder ein
kinzelner Staatsangehörigcr eine Regicrung
verklagt, daß ste Rechte verletzt habe, dle dcr
deutsche Bund gewährlcistet hai; 4) soll das
SchiedSgerlcht entscheiden, >m Falle eine Strei-
ti'gkcit ausbricht zwischen einer LandeSvcrtre-
tung und ciner Regierung über di'e Ausleguug
oder di'e Anwendung der Landesverfaffung.
Dleser Gerichtshof soll aus 27 Personen be-
steben. Drei davon, der Prästdent und zwci
Viceprästdentcu, werdcn von der Bundesve»
sammlung ernaunt. Zwvlf derselben, als or-
dentliche Mitglieder, sollen von den cinzelnen
Nkgierungen selbststäudig ernannt werden. Die
andcren zwölf, außerordentliche Mitgliedcr,
follcn ebenfallS von den Rcgierungen ernannt
werden, aber nur auf Vorschlag der Landcs-
vertrctungen und aus per Mitte derselbcn.
Dieses Gericht soll abcr nicht etwa zu einer
Entschcidung zusammentrcten auf Grund eige-
ner Compcienz, sondern nur in Folge eines
Auftrages derBnudeSversaininlung. DicVolks-
zeitung bemerkt dazu: „Merkt dcr BundeS-
tag, daß daS Gericht der Lage des StreiteS
nach eine Entscheidung fällen wird, die dem
Bundestage nicht gesällt, so ertheilt cr dem
Gerichte keinen Austrag, zusainmcnzutreten.
DaS Gericht wird also nur dann eristiren,
wcnn der Bundestaz voraus weiß, daß deffcn
Entschcidung einc ihm angenehme ist. Wozu
also ein Gcricht neben dem Bundestagc, weun
es doch nur Urtheilssprüche fällen kann, die
dem Bimdestage gutgestnnt erscheinen?

Berli«, 24. August. Jn dor Tllariiie-
commissivn crklärte am 20. d. dcr Kriegsmi-
nistcr: Es fei unwahr, baß der Commandant
der „Amazone" gegen die Reise protestirt
habc. Er bedaure die Heranzichnug dieses
ÜnglückS in die Debatten, das noch bazn in
neuester Gelegenhcit Gegcnstand einer „lite-
rarischen.Jnjamie sonder Gleichcn" geworden
sei. — Die Handelscommiffion bercitct einc
Resolution »or, in welcher die Erwartung
ausgesprochen wird, dic Regierung werde dic
Ablehnung deS prenßisch-französtfchen HandelS-
verirags als eine Kündigung deS Zollvcreins
bchandcln und mit ben zustimmendcn Rcgie-
rungen über einen neuen Zollverein vcrhandeln.

Bcrlin, 24. Aug. Der „Köln. Ztg." wird
unier vorstehendem Datum Folgendcs geschrie-
bcn: „Das große Ereigniß ist heute die Nach-
richt »on einer gestern in der Budgetcommis-
ston abgegebenen Erklärung der Regierung in
Sachen der Reorganisation. Von dieser Er-
klärung werden zunächst nur die weseutlichen
Umriffe bekannt, aber nach eiucr verläßlichen
Mitlheilung stnd folgcnde ganz genau bie
Hanptpunktc: Der Plan von 1860 ist untcr
bcrcitS erfolgtcr Genehmigung teS KönigS
dahin abgeändert, daß die Dienstzeit einschlicß-
lich dcr Reserve nicht acht, sonbern nur stcben
Jahre umfasscn soll, daß bic vicrjährige Prä-
fenzzeit bei der Cavallerie ausgegeben und die
dreijährige beibehaltcn wird, daß die tljäh-
rige Dieiistzeit bei der kandwchr aus 9 Jahre
verkürzt wird, wovon 5 Jahre auf das erste

spätern Zahrcn die Uhr einmal Zcmand anvcrtraute,
der ihn tänschte und dleselbe jür drei Thaler Cou-
rant verkaufte.

Erstes -cutsches Bundesschießen.

Frankfurt a. M. jPrclslistc. Fortsehung.)
Th. 167. A. Walch, Berleger ln AugSburg, ein
Stutzen, Ehrengabe der Alt-Schützcngcsellschaft ln
Gotha. Werth: 60 fl. Th. 169. W.Baluff, Apo-
thekcr ln Riedlingcn (Würtemberg), 1 silbernen
Bechcr, Ehrcngabe vom'Ansschuß dcS vorjährigen
Schützcnfcstes in Gotha. Wcrth: 56 fl. Th. 169.
W. Fricbe, Büchscnmacher in Mühlhausen (Thü-

in Alzci. Werth: 54 fl.' Lh. 172. Ph. Js-lin,
Glashändler in RlchterSwyl (Schwciz), l Rcise-
Neceffair vom Schützencorps ln Oberösterrcich:
Werth: 50 fl. Th. 172. A. Simon, Notar in
Bcrn (Schwciz), 1 goldene Ubr von eincr anony-
mcn Gescllschaft in Franiftirt a. M. Wcrth: 50 ff.
Th. 177. Iohann Wegerle, Büchsenmacher in Felb-
kirch (Oheröstcrretch), 1 goldene Uhr, Ehrengabe

Aufgcbot fallen; »on der Ern'chtung eines 3.
Bri'gädekommandoS bci ber Gardekavallerie
ni'mmt man Abstand; bel der Arti'llerle findcn
eini'ge Abäuderungcn ,'n der Formatlvn statt;
der Traln lst per Bataillon um ki'nige 90
Mann und 46 Pferde ermäßigt; die Kosten
des OrdlnariumS der Reorganisation werden
durch diese Acnderungen nur uiibedeutend mo-
distcirt, ste bleiben nach wie »or — rund 41
Millionen; die vermehrlen AuSgaben für Be-
schaffung von Waffen, Ausrüstung der Festnn-
gen u. dgl. gehören nicht untcr dlc Kosten
dcr Reorganlsation, da ste aiKh ohne diesclbe
nölhig sein würdeo, und sind IM Ertraordl'-
narium noch besonders anzusehen. Die Bud-
grtkommi'fflon hat ihr Erstaunen über dlesc
Erklärung nicht zurückgchalten. Denn und
daß nach dieser Seltc hln i'm jetzigen Häuse
der Abgevrdncten nur ci'nc Anstcht herrscht,
daS hat, wle lch höre, nufs neue der gestern
i'n der Budgetkommlsslon fäst einstimmig ge-
faßle Bcschluß bewlesen, ln den Bericht an
daS HauS dlc Erklärung aufzunchmen, daß
dlc Cvmmlfflon die Organisatlon für unver-
einbar mlt dem Gesetze vom 3. Sept. 1814
halte. Wcnn also dle Partklen t'n lrgend ei-
nem Punkte elnig stnd, so lst eS ln diesem,
und gerade auf diesem Pnnkt l'st die Regle-
rung am harlnäcklgsten. Wo will daS hin?
Wahrlich, wahrlich, dle Verantwortllchkeit der
Regl'eruiig steigert stch von Stunde zu Stunde!
Erst stnd es anderthalb Jahre, daß dle Regle-
rung den B eschluß deö Hauscs krnnt, dnrch
dcn eS eln Gesetz verlangte, und hcute, nach
anderthalb Jahren, lst dlcses eine Gcsetz nocb
Iilcht rorgelegt. Wer dlc Schuld lrägt, ist
zwelfelloS; das HauS der Abgeordnetcn nicht."

Wien, 24. Aug. Der „Boischafter" be-
trachlel eS alS eine Ehrenpsilcht, dlc Mltglle-
der dcs drüten JniistciitageS, wclche heute
von der Gemelnde Wlen festllch empfangcn
werdcn, auf daS Wärmste zn begrüßen. DaS
Rkchtslebcn eines Volkes stkhc lm geraden
Verhältniffe zu seincr pvlitischen Freiheil; nur
mii dem Eiitsalten der letztcrcn crblühe das
erstcec, und ,'n cinem Staale, III welchcin daS
Rechlslebcn tlefgrelfende Wurzeln gefaßt hat,
könne dle bnrgerliche Frklheit auf oie Dauer
nlcht verilichtet werden. . . . . Znsbesondere,
hat der Dcutsch-Oestcrrei'cher Ursache, flch den
Bcstrebungen deS deutschen Juristeiitages mit
ganzcr Seele aiizuschließen. Der Zustand un-
serer Gesctzgebmig ist elii solcher, daß er Re>
formen enlgcgenlechzt. Neuc Gesetze müffen
an die Stellc der altcn verlebten treten und
so Gott will, sollen cs Gcsetzc seln, wclche
vom Bclt diS zur Adria ihre Geltung bchaup-
tcn. Jnsbesondere müffcn wir Dcutsch-Oester-
relchcr bewclsen, daß wlr cin Volk von Deut-
schcn, daß wir einS stnd mit den 40 Mill.
»nserer deutschen Stamuiesbrüder, daß die
deuische Enlwiüinng anch'unsere Entwlcklung,
daß dcr deutsche Forlschrftt auch unser Forl-
schritk ist, daß der warme Pulsschlag deuisch-
nalionalen Lebens an der Donan, ber Mnr
vder dem Jnn ebenso kräfti'g schlägt, wle an
den Ufern dcs Rhelns, der Elbe nnd der
Oder. — Die „Morgenpost" fühlt stch ge- !

50 fl. Th. 186. E. Hebcrlelii, Kaufmann ln So-
lingen (Preußen), -l Liqucurkorb, Ehrcngabe von
eincr anonymen Gescllfchaft in Fraukfurt a. M.
Wcrth: 50 fl. Th. i87. R. Siegrist, Kaiifmailn
in Basel, 1 Seffel, Ehrcngabe von cincr anonymen
Gesellschafl in Frankfurt a. M. Werth: 50 fl. Th.

194. Z. Hausamann, Mctzger in Erlen (Schwciz),
1 Reileneeeffair, Ehrcngabe ciner anonymcn Gc-
scllschasi in Krankfuri a. M. Wcrth: 50 fl. Th.

195. Z. Marasfi, Kaufmann !n Bayern, 1 Kisie
Wcin, Ehrcngabe von bcn Mitgliedcrn des Na-
iionalvereins in Osthofcn. Werth: 50.fl. Th. 198.
A. Dürrmüllcr in Küßnacht (Schwclz), 1 Stand-
uhr, Ehrengabe von dcr SchützcngcseUschaft in Bü-
dillg-n. Wcrth: 45 fl. Th. 200. D. F. Hunstedt
in Brannschweig, l fflberncn Pokal, Ehrcngabe
von Vogelsang nnd Dambitzer in Elbing Wcrth:
44 fl. Th. 204. Z. I. Sträult, Lieutcnant in
Zürich, Vz Dntzend silbernc Löffcl, Ehrengabe der
Schützciigcsellfchaft in Durlach. Wcrth: 42 fl. Th.
209. z-hann Ganß, Wlrih in Frankcnthal, 1 Zagd-
horn, 1 Pnjycrhoril, Ehrcngabe von Hrn. Malct,
großbritannischer G-sandt- m Frankfurt am Main.

drnngcn, den Gcdankrn auszusprechen, daß
das geräuschlose, prunklose strciige Wcrk der
Männer, welche morgen lhre Bcrathuiig hler
beginiicn, für dic echtc Jdee deutschcr Frciheit
und Einheit bedeutsamer ist, alS lrgend ein
andercs nationales Fest, daß dle Worte ruhi-
ger Erörtcrung, wclche dle Protokolle dieser
Si'tzuiigen füllen werden, derelnst entscheiden-
der in dle Wagschale dcrstLntwicklung Deutsch-
lands fallen können, als ein oder das andere
geflügclic Wori der politischen Zmprovisation,
das hicr vcrketzert, dort mit Ooalionen gc-
lohnt wlrd. — Die „Preffe" hebt namenilich
das moralische Gcwichi hervor, welches bem Vo-
tum ciner aüc Rcchtsgelchrtcnkrelse in Deutsch-
land umfaffcnden Versammlung lniiewohiil.

Wie«, 26. Angust. Zu Aölhcilniigspräst-
denlen deS JuristentageS wurden gcwählt: Dr.
Bluntschll, GeneralstaatSanwalt Dr.Schwarze
aus DreSden nnd Dr. Berger auö Wlcn. Die
Rcsolutioncn der-Abthellungen vermeinen den
Wnnsch nach Ausdehnung der Thätigkelt der
StaatSanwaltschäft auf bnrgerllchc RechtS-
streitkgkeiteii und nach eiliem geincinfamen Ehe-
güterrechtc, befürworten Lle Beibehaltung der
abgekürzten Voruntcrsnchung. (DrcSb. Z.)

Pcsih» 24. Aug. Jn elnem Schrclbcn deS
KaiscrS an dcn Grafcn Forgach helßt cs: „Zn
memem Könlgreich Ungarn ist die provisvrische
GerichtSordnung, welche anf Grund ber Vor-
schläge der Zudercnrlalcvnferenz IM Einver-
nehmen mit dem kandtag crlaffen wnrde, selt
einem Jahre ln Gllll'gkeit unb die seildem ge-
sammelleii Erfahrungen dccktcn ln der di'e Gc-
r-chtigkcitspflege betreffenben ungaiischcn Gc-
setzgebung so vicle Mängel und Fehler auf,
taß dle Hcilung dleser Uebel als drliigende
Rothwendlgkelt erschcmt. — Demznfolge will
ich, daß daS vo» dcn Bewohnern mcineS Kö-
nigreichö Ungaru so lcbhaft gefühlte Bcdürf.
niß clner in allen Richtungen geregelten Ge-
rechtigkeitspflege je früher befriedigt wcrde...
— Zur Ausfichrung dieser meiner väierlichen
Abstchtcn verordnc ich, daß in Pesth untcr
Vorsttz des Zuder Curiac eine Coiifcrkiij rechls-
geiehrtcr Männer stattfinde, dcren Anfgabe eS
sein wird, bic crivähiilcn Gcseßcsvorschlägc
auszuarbeikc» und >» erschöpfenbc Beialhuiig
zn nchmen. — Dle Ardeilen dleser Confcrenz
sind sammt dcn Berathnngsprotokollcn m den
ekwalgen motivirten Separatvotcn mciner un-
garischen Hofkanzlei zu niuerbreiten, bei wel-
chcr dieselbcn eiiier abermaligen Nenrcheilung
und Bcraihimg zu unlcrzieheii, uiid hierauf
werden ste saunni dem erschöpfenden Gntach-
ten der Höfkanzlei zur Entschließung mir zu
untcrbreiten sein."

Krankreich.

Paris, 26. August. Rach der „grancc"
herrscht in Calabrien einc grvßc Aufregimg.
Jn mchrercu Slädlcn seicn bercitS garibal-
dlsche Manifcste veröffcnllicht ivorden.

En gla nd

London, 24. Aug. Am 1. Scpt. begibt
stch dic K'öiiigin nach Gravesend, uiii sich nach
Denlschland cinzuschiffeii, >vo ste sechS Woche»

W-rth: 40 fl. TH.214. G. K-ll, Kanzlistin Soir-
dershausen (Preußen), 1 Tisch von Gußeisen, Ehren-
gabe der Frauen in Aalcn. Werth: 40 fl. Th.
214. L. Göckel, Director in Frankfurt a. M., 19
Flaschen Magenbitter, Ehrengabe von den Herren
M. Kassier u. Comp. in Königshütte. Werth: 40 fl.
Th. 218. O. Berg, Conditor in Offenbach a. M.,
24 Flaschen Brombeergeist, Ehrengabe von dem
Schützenverein in Nippoldsau-Schappach. Werth:
36 fl. Th. 219. I. Wcch, Bierbrauer in Walds-
hut (Baden), 1 silberncn Pokal, Ehrengabe von
Herrn Fr. Ceser in Annaberg. Werth: 30 fl. Lh.

schützen in Münden. Werth: 30 fl. Hh. 225. N.
Mertes, Weinhändler in Neustadt a. d. H., 1 Ci-

in Äiederwöllstadt. Werth:. 26 st. Th. 228. A.
Romberg, Kaufmann in Dornbirn (Tyrol), 500
Stück fcine Cigarren, Ehrengabc von Hrn. Burg-
hold in Frankfurt ä. M. Wcrth: 25 fl.

(Fortsetzung folgt.)
 
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