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Heidelberger Zeitung — 1862 (Juli bis Dezember)

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Dezember
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Obnlirch, Mülln ln Neustadl, und HaaS^in Donauischkn^

Darmfiadt, Lj, Rnv, Hkvtc Bormittaq
stard dahier Hcrr Hoiqrrichtsadvocat Bopp,
eili durch seine literarische Thätigkeit auch in
weitcre» Kreisen bekaunier Mann,

Berlin» 28, Nov. Di- „B. Res." erzählt
sotgende Nachricht vom Cobienzer Hoilager:
Schon ,n srüherc» Zahren waren auf den
Wnnsch der Königin lebcnde Bildcr aufgesührt
worven, und belheiligtcn sich sunge talentvolle
Offiziere und jnnge Damen der dortigen Ari-
stokratie daran. Anch in diesem Jahre solllen
derglcichen Unterhalinngen stattstnden nnd wur-
den vie Fränlein v. Bocknm-Dolffs nnd v.
HilgcrS wie srüher dazu cingeiaden. Die bc-
abstchtigten Bilder konnten jedoch nicht zu
Stanbe kommen, wcil kie Ofstzicre crklärtcn,
mit diesen beiden Lamen lönute d,e Vorstellung
»icht stattfinden; andere Talente aber waren
augenblicklich nicht aufzufindcn.

Die osficiöse „Stcrnzcitung" bringt folgen-
den auffallenden Artikel:

»Vor etnigcn Tagen geschah eS cincm Diplomaten, daß

tisch zugleich in ctnem gchcimcn Fach dcffclbcn Papicre
iebhaflc Thätigkett tn dcr Pccffc cnlwtckelt battc. Ls

nellen Bcstrebungca gcgen dte Rcgtcrung, bei wclchcr cr
accrcdtlirk ist."

Die „Nat.-Ztg." bemerkt zu der vorstehen-
d-n Mittheilung: Wenn wir uns recht erin-
nern, wurde in dem Organ nnserer Rcgiernng
vor Jahren einmal H-rr v. Prvkesch mit der
Veröffentlichnng von Papieren bedroht, die fich
anf seine srühere Thäiigkeit alS österreichischer
Gesandter am hiestgcn Hose bczogen. An
dicscn Fall wird nun cine auf die Gcgenwart
berechnete Bcrwarnnng angeknüpft; eS ist aber
auS dem ministeriellen Biatte nicht zu erschcn,
welcher ncucr- Vorgang die aus diesem Wege
an daS hiestge diplvmatische CorpS ergehende
Andcutung veranlaßt hat.

Köl», 28. Ro». Hcnte wurde Hcrr Ap-
pellationsralh Bachem zum Oberbürgermeister
gewählt. Es scheinen allc Umstände zusam- !

scchs Stundcn fortgehen und kvmmt immer nvch nicht
ans den Hänscrn heranS. — Durch die Th-mse ift
Londvn in der Richinng von Westen nach Osten
durchströmt; dcr sndlich d-rsrlben g-lcg-ne Theil
der Stadt mag ein Sechstcl dc« Ganzcn b-tragen.
Da die Th-msc j-doch zt-mlich ftarke Krümmungcn
macht und b-sonders nach d-m Mccre zu übce Grccn-
wich und Blackwall hinauS an beidea Sliten des
FluffeS viel Sabrikthiitigkeit sich -ntwickclt hat, s°
kann man re»t wohl 8 btS li) Stunden Lserlänge
rechnen, welche ganz dicht mit Häusern bcdeckt ist.
Di- Zahl der Brücken über die Lhcmse »tmmt von
Jahr zu Jahr zu. Ob-rhalb dcr -rst n, b-l-bt-sten,
in der Mitte der City, g-radc an -incr Haupt-
Eisenbahnftativn gelegencn l-onckvn brickgv, bi« zu
welcher noch die größtcn Sccbootc anfahrcn können,
li-g-n gcgenwärtig in Zwtschcnräumen von j- zehn
Minusen ctwa sünf andere uno darauf solgcnd in
je 20 bis 25 Minutcn vier weilcre, von welchen
eine für dic Etscnbahn dient.

Das großgeschäftlichc Trcibcn findet sast aus-
schlicßlich in dem älteftcn Thcil der Stadt, der s°-
genannten iiiiv, statt, welchc etwa den zebutcn Theil
der Gesammtfiächk London« einnehme» mag. Die

mengekomm-n zu sein, nm jrdc charakleristische
Wahl zn v-rhindcrn. Der ncugewählte Ober-
bürgermeister joll zur kiichliiirn Pariei hin-
neigcn, Ivcnn auch dcr UllrauiontailismuS bci
ihm burch treffiichc persönliche Eigenschaften
und durch einc aliliberalc Richtung in der
Politik gemildert sein mag. Der einfältige,
»o» ^ der Bürgerschaft »erdammte Sap, daß
dcr Oberbürgermeister von kköln noihwendig
ein Kathokik scin müsse, ist bei der Wahl
factisch zur Geltung gekommcn.

Königsberg, 26. Nov. Jn der lexien
Stadtverordncienversawmlung wurde die Ca-
binetS-Ordre mitgetheilt, nach wclcher auf dle
Bilte des Magistrats, die ker Siadt bisher
vom Siaatc gcwährte Bcihülfe von l2M0
Thalern zur Orbnung der KriegSschulden auch
fcrner vom Jahre 1863 ab zu gewähreu, ab-
schlägig entschieden wordcn ist. — Der Herr
Vorsttzende machte bci Gelegenheit des EtatS
für den Commune-Fond bekannt, daß die Kosten,
welche die Stadt auS Anlaß der KrönungS-
feicrlichkcit zu derselbcn hergegeben hat, 37,437
Thaler bllragen haben.

Wien, 27. Nov. Eincr kaiserlichen Ent-
schließung vom 17. d. MtS. zufolge werben
allcn R-crutirungSflüchtkingen d-S Großfürsten-
thumS Sicbcnbürgen, wclche stch biS Ende Ja-
nuar 1863 freiwillig zur Erfüllnng der Mili-
tärdienstpsticht bei inländischen Behördcn oder
den östcrreichischen Misstvnen im AuSlande
stellcn, die auS ihrer StellnngSstucht entsprun-
genen rechtlichen Strafen und Nachtheile nach-
gcsehcn.

Wien, 28. Nov. (A. Z.) Jn d-r heuti-
gcn Unierhanssttzung wurde der Staatsvoran,
schlag und das Finanzgesetz für t863 vollstän.
big erlcdigt. DevAnSschußaiitrag, den anßer.
ordcntlichen Znschlag bei dcr Grundsteuer, der
Hansziiisen >Sleuer, dcr Hausclaffen-Steuer,
dcr Erwerbssteuer und der Einkommenstcuer
zu verdoppekn, die Couponsteuer auf 7 Pro-
cent zu erhöhen, ward angenoinmen.

F r a tt k r e i ch.

Paris, 25. Nov. Das „Siecle" schreibt:
„Der Kaiser von Oesterreich, der gewiß auch
in Bezug auf seine personlichen Rechte sehr
hohe Anforderungen macht, ist seinem Vetter
von Preußen mit gutem Beispiele vorange-
gangen, indem er in die von den Deputirten
des RrichsrathcS verlangte Armee-Reduction
willigte. Es wäre der Weisheit des Königs
Wilhelm würdig, endlich zu begreisen, daß ein
Souverain in den Prärogativen der constitu-
tionellen Monarchie Hinreichende Mittel finden
kann, um, unbeschadet seiuer Ehre und Würde,
seine Aufgabe zu ersüUen.

Paris, 26. Npv. (Sudb. Z.) Vor einigen
Tagen hal hier eine Versammlung stattgefun-
den, wie fie scit dem Befiehen des Kaiserreichs
nicht crhört gewesen. Einige Abgeordnete, 50
an der Zahl, welche während des Sommers
sich in London und den Provinzen umgesehen
hatten, traten zusammen, um über die inneren
Verhältnisse Frankreichs Rücksprache zu uehmen.
Zhr Urtheil fiel fast einstimmig dahin aus,
daß die Lage sehr gespannt sci sowohl in Folge

Oit^ liegt am nördlichen Flußufer ganz im Osten,
London hat fich hauptsächlich westlich von derselben
in so ungeheurem Maße vergrößert. Es erklärt fich
dies daraus, daß der Lerkehr vorzugswetse an den
Fluß gebunden war, und die Schiffsahrt sich nicht
über die Brücken hinaus erstreckcn konnte. Hier
tm Osten befinden sich auch die ungeheuren Docks,
die 8t. Oatberiri«, lovlllioll, West und Last Illäia

nngeheure, mit Quadern ausgemauerte Wasser-
bassins vorstellen, in welche dte größten Sccschiffe
aus der Themse zur Fluthzeit ein und auslaufen,
um ihre Ladung zu löschen und neue Waaren auf-
zunehmen. Dieselben sind zumeist ringsum von
sehr hohen, feuerfesten Lagerhäusern umgAen. Dte
6it)i isl blos Geschäftsstadt, Prtvatwohnungen gtbt
es in derselben so gut wie keine; hier istjeder Raum
entweder Comptoir oder Waarenspeicher, ebener
Erde in den Hauptstraßeu Verkaufsladen. Hier fin-
den sich auch die höchsten Gebäude vor, sechs bis
sieben Stockwerke, aber nur zu dem angedeuteten
Zwtcke. Jn den letzten zwanzig Jahren.sind in
daS Gewirrc i-cr engen Gaffen, in welche oft kein

l der auSwärti'gen Politik des Kaisers, als auch
durch das anscheinend endlos verläugerte Hi'n-
ausschicben der „Kröiuing des Gel'äudes",
und es wurde beschloffen, zu dem Hcrzog von
Morny zu qehen inid demselben vorzustellen,
daß die Gefahr, in der fich die Regierung be-
finde, ni'cht gcring anzuscblagen, es sogar leicht
möglich sei, daß es zu Gewaitthätigkeiten roinme.
Hieranf erwiderte Moruy, daß er auf seinen
Reisen durch Frankreich zu einem ähnlichen
Ergebniß gekommen sei, und bereits beabsich-
tigt, dcm Kaiser darüber Vortrag zu halten;
auf die Mittheilung der Abgeordneten gestützt,
werde er das natürlich um so gewiffer thun.
Bald darauf habe der Herzog von Mornp auch
in der That Napoleon Illl mit dem Schritt,
den jene Mitglieder des gesetzgebenden KörperS
bei ihm gethan, bekannt gemacht, indeffen nur
ein einfaches „es ist gut" zur Antwort er-
halten.

E n g l a n d.

Lvndon, 26. Novbi. Zn Blnckheath bei
Greeiiwich sand gesteru cin coloffales katho-
lisches Meeking unter freiem Himmel statt.
Jn Folge der Gerüchte, welche dcr Demon-
stration vorhergingen, hatte die Policei die
Hauptthore des Greenwig Park besetzt und
mehrere Hundert Mann zn Fuß und zu Pferd
auf allen strategisch wichtigen Punkten auf-
gestellt. Um hakb 4 Uhr Nachmittags mar-
schirte Line Proceffion von mehreren Tansend
Jrländern anf den großen Gemeinde - Anger
Blackheath. In der Milte dcr Versammlung,
auf einem Nasenhügel, eröffnetrn die Führer
das Meeting mit Hurrahs für den Papst nnd
furchtbaren Pereats gegen den Näuberhanpt-
mann Garibaldi. Reden in demselben Tone
wurden gehalten, und nachdem eine Resolution,
welche Sympathie mit dem Papste auSsprach,
angenommen worden war, bildete die Ver-
sammlung wiever eine Procession unb mar-
schirte ruhig ab. Es fehlte nicht an zahlrei-
chen Zuschauerhaufen, die aus Andersreuken-
den beftanden; allein da es Niemanden in den
Sinn kam, das Meeting stören zu wollen, so
war von einem Friedensbruche keiue Nede.

(Klu. Z.)

London, 28. Nov. Von Charlcston ist
hier Hr. Maurp mit einer wlchtigen Mission
der consöberirlen Südstaaten eingetroffen. —
Ein englischks Haus hat in Paris 50.000
Photographien des Prinzen Alsred bestellt, nm
ste nach Athen zu schicken.'

Z ta li « n

Rom, 22. Novbr. Von der Di-n-rschaft
des Königs Franz ll. wurven in den letzten
Tagen alle entlaffen, welche irgendwie ent-
behrlich schienen, außerdem ging eine nicht
geringe Zahl auS sreiem Eiitschlusse. Aehn-
liche Veränderungen traten im Haushalte der
Könl'giu-Wlttwe Maria Theresta ein.

Turin, 28. Nov. Jn der gestrigen Kam-
mersttzung sprach Nicotera von seiner Zusam-
menkunst mil Rattazzi, bcvor bieser Minister.
prästvent geworven, und bestätigt, daß dersclbe
ber Linken Versprechungkn gemacht habe, um

Lichtstrahl gelangte, eine Anzahl hübscher breiter
luftiger Straßen, mitpalaftartigen Gebäuden.durch->
gebrochen worden, welche lebhaft und angenehm
gegen die Phyfiognomie der übrigen Stadt abstechen;
doch finv auch sie im Gewand der beliebten Rauch-
farbe schon ganz unscheinbar gcworden. Der Werth,
welchen hier Grund und Boden besitzt, ist unbere-
chenbar; als in der Nähe der St. Paulskirche vor
mehreren Jahren in dem Gewinkel aufgeräumt
werden sollte, da hieß es, um dcn Boden zu be-
zahlen, müffe man ihn förmlich mit Goldstücken
pflastern, aber mit solchen, die Kattte an Kante
ftnkrecht nebeneinander gestellt, nicht flach neben-
einander gelegt würden.

(Fortsetzung folgt.)

Wien, 26. Novbr. Um noch von den laren Bestim-
l^ungcn^deS gegenwärtigen ^GeseheS übec^ daS Vcrgleichs,
 
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