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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 1-76)

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Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 25. Januar )
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Heidelberger VolkSblatt" — Montag, de» 22. Fmmar 1284

«ekle «

oder an allen staat-
öffentlichen Lot-
sind.
jedem Lotteriebetei-
vorläufig eine Niete

Keim Streupflicht auf freien
LanLftraßen
Eine besondere Gefahrenquelle im Winter bil-
det die Eis- und Schneeglätte. Durch Polizeiver-
ordnung ist daher die Streupflicht der Stragen-
anlieger für den Bürgersteig auch überall geregelt.
Anders dagegen liegt es bei den öffentlichen Stra-
ßen und Plätzen. Zwar wird auch hier in den
größeren Städten durch die städtische Straßenreini-
gung bestmöglichst für die Beseitigung von Schnee
und Eis gesorgt, doch richtet sich bei den Straßen
das Maß der für ihre Reinhaltung erforderlichen
Aufwendungen im allgemeinen nach der finanziel-
len Kraft der Gemeinde.
Aus diesem Grunde besteht für die freien Land-
straßen, wie vom Reichsgericht in einer jüngst er-
gangenen Entscheidung noch einmal ausdrücklich
sestgestellt worden ist, grundsätzlich keine Streu-
pflicht. Wer also auf freier Landstraße bei Eis-
und Schnesglätte mit feinem Fuhrwerk oder Kraft-
wagen zu Schaden kommt, wird in aller Regel von
dem wegeunterhaltungspflichtigen öffentlichen
Verband keinen Schadensersatz verlangen können,
wenn die Straße als solche in Ordnung war.
Guter Fortgang der
Wtandfetzungsarbeiten
Die Pressestelle beim Staatsministerium teilt
mit: Die Jnstandsetzungs-, Ergänzungs- und Um-
bauarbeiten an Gebäuden unter Verwendung der
Reichszuschüsse nehmen auch weiterhin einen be-
friedigenden Verlauf. Das Ministerium hat in-
zwischen auch die noch vorhandenen Restmittel an
die Bezirkswohnungsverbände und verbandsfreien
Städte verteilt und weitere Mittel beim Reich an-
gefordert.
Die Summe der durch Vorbescheide zugefagten
Zuschüsse hat sich in der Zeit vom 1. bis 12. Jan.
1934 bei den Wohnungsverbänden von 8,8 Millio-
nen auf 7,3 Millionen RM., d. s. auf rund 69
Prozent der Zuteilungen erhöht. Bei den Städten
sind die Vorbescheidssummen in der gleichen Zeit
van 3,7 Millionen auf 4,5 Millionen RM., d. s.
auf rund 58 Prozent der Zuteilungen gestiegen.
Die Auszahlungen betragen nach dem Stand auf
15. Januar 1934 bei den Vezirkswohnungsverbän-
don 18 Prozent, bei den Städten 25 Prozent der
zugeteilten Summen.
Nour Gauleitrr der A.K.D.
Im Zuge des weiteren Ausbaues der Eauorga-
nisation der Arbeitsgemeinschaft Katholischer
Deutscher sind folgende neuen Gauleiter ernannt
worden:
*ür den Gau Württemberg: Pg. Josef Frhr. von
Raßler, Weittenburg bei Horb am Neckar;
für den Gau Kurhessen: Pg. Georg Freiherr v.
Lllninck, Rothenstein, Bez. Kassel;
für den Gau Westfalen-Süd: Pg. Rechtsanwalt
Heinrich Grllnewig, Bochum, Viktoriastr. 29;
für den Gau Groß-Berlin: Pg. Dr. Werner Ol-
brich, Berlin SW 29, Eneisenaustr. 50.

und auch die Dämpfkost, die Morgensuppen
besonders fanden uneingeschränkten Beifall. Je-
der der zahlreichen Besucher — es waren nicht
nur Frauen da — nahm wohl das Bewußtsein
mit, sein Wissen um die Küchenführung erheblich
bereichert zu haben, zum Wohl d«er Familie in
erster Linie und -dann auch durch Bevorzugung
einheimischer Erzeugnisse zum Wohl des Volks-
ganzen.

habe, die Zustimmung zu einer ehelichen Genres
schäft zu geben. — Der Verteidiger plädi^
auf Freispruch; der Zweck -der belastenden Ausfall
sei leicht erklärlich: die Tochter habe dadurch "
Schuld der Schwangerschaft gegenüber ihrem De
lobten auf den Vater abschieben wollen. —
Staatsanwalt hatte ein Jahr Zuchtha^
und drei Jahre Ehrverlust beantragt-
Nach langer Beratung sprach das Gericht die VU"
deststrafe von 1 Jahr Zuchthaus aus wE''
Verbrechen nach § 173,1. Ein Monat und 20 Dall
wurde auf -die Strafe angerechnet.

Erfüllt Eure soziale MM! Kämpft mit Sitter
gegen Lunger und Kälte!
Spenden auf Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 36V der Landesführung Baden
des Winterhilsswerks.

2. Große Strafkammer
8 Heidelberg, 19. Jan.
Sittlichkeitsverbrecheu.
Bereits am 12. Januar war der erste Fall des
Sittlichkeitsdeliktes nach § 176, 2, das von einem
29jährigen Schuhmacher an einem geistig minder-
wertigen, d. h. schwachsinnigen, 22jährigen Mäd-
chen im Juni 1933 abseits der Landstraße beim
Orte R. begangen worden war, zur Debatte gestan-
den. Da sich die kriminelle Tat im wesentlichen
nur auf die Aussage dieses beschränkten Mädchens
stützen konnte, kam das Gericht in der damaligen
Sitzung zu der Auffassung, daß für die Beurteilung
das Gutachten des medizinischen Sachver-
ständigen eingeholt werden müsse. Dieser
stellte heute Schwachsinn leichteren bis mittleren
Grades fest. — Der Staatsanwalt hatte die Min-
deststrafe von einem Jahr Zuchthaus gegen-
über dem Angeklagten beantragt. — Die Gegenar-
gumente des Verteidigers, daß das Verhalten und
Vie physische Verfassung der Zeugin auf ihre Ein-
willigung zu der fraglichen Tat schließen lasse,
konnten das Gericht nicht überzeugen. Es
-sprach den Angeklagten nach K 176, 2 schuldig und
verurteilte ihm zu einem Jahr Gefängnis (abzüg-
lich 2 Monate und 2 Wochen Haft) unter Zubilli-
gung mildernder Umstände.
Der recht trübe Fall des Z 173, 1 betraf einen
städtischen Arbeiter aus der Umgebung H.'s., der
bereits 54 Jahre alt ist und seit zwanzig Jahren
vollkommen straffrei ist und dazu in seinem
Dienstverhältnis einen außerordentlich guten Leu-
mund als tüchtiger und zuverlässiger Arbeiter be-
sitzt. Freilich, die ganzen Familienverhältnisse
mußten auch eine solche Tat nach den Aussagen der
Belastungszeugen doch wenigstens als möglich er-
scheinen lassen. Die eigene Tochter hatte ihren Va-
ter des Delikts nach H 173, 1, begangen im Fe-
bruar bezw. März 1933, geziehen. Sie hatte spä-
terhin die Aussagen zuiückgenommen und abge-
ändert, aber anscheinend geschah dies, wie der
Staatsanwalt sagte, stuf die Drohungen und Be-
einflussungen der eigenen Mutter, der gerade auch
in sittlicher Beziehung eine schlechte Beeinflussung
zugeschrieben wurde, hin. Heute verweigerte die
eine Tochter die Aussage. Die andere Tochter
verneinte jedwedes derartiges Vorkommnis; ihre
Aussagen machten allerdings keinen überzeugen-
den Eindruck. Der Angeklagte gibt an, es -sei ein
reiner Racheakt seitens des Bekannten seiner Toch-
ter, bezw. seiner Tochter selbst, da er sich geweigert

Von der Anklage fahrlässiger Tötung freige'
sprachen.
Am 6. August 1933 war der 34 Jahre alte
nieur M. von M. auf der Fahrt von Mannh^
nach Heidelberg begriffen. E: war in der viert
Stunde des Nachmittags, als er in die Nähe d
Eisenbahnbrücke bei der Vangerowstraße kam- .rL
hatte sich auf kurze Zeit hinter einen vor tb
fahrenden Personenwagen gesetzt, wollte aber dov
diesen Wagen überholen und bog nach links au.
Bei diesem Ueberholungsmanöver geschah nun r
tragisches Unglück. Von der anderen Richtung k» .
der jung verheiratete Schreiner Sch. von S. v'
seiner Frau per Rad -daher und bog seinerseits,
wohl die Straße genügend Raum sür die ge*a
Weiter-sahrt bot, anscheinend durch das Fahrti
chen des ersten Wagens, das nach links ausgest^
war, irregeleitet und in der Meinung, der Wall
wolle in die Vangerowstraße einbiegen, nach
ab. Dabei stieß er auf den Wagen des M.,
von dem vorderen linken Kotflügel erfaßt und st"
gegen den Wagen, wobei er mit der Hand
Scheibe einschlug; schwerverletzt blieb er dann
gen. M. sorgte für ihn und brachte ihn in ° .
Klinik nach Heidelberg, wo Sch. am anderen T -
seinen Verletzungen erlag. §
M. wurde von den Splittern der zerschlagen .
Glasscheibe selber leicht verletzt. — In eingehev" „
Erörterung wies der Angeklagte nach, daß er tl
des links gestellten Fahrtzeichens des Vorwage"
das Recht zur Vorfahrt gehabt habe. Eine
raschung der Radfahrer sei unmöglich gewe! ,
Auch die Frau des Getöteten habe keine Erklär"
für das Abbiegen ihres Mannes nach links glh
können. — Der Staatsanwalt plädierte auf
angemessene Gefängnis st rafe, dv
zu nahe auf den anderen Wagen aufgerückt st'-.,,
Das Gericht konnte sich von der Schuld der fa"^
lässigen Tötung nicht überzeugen und spl"
den Angeklagten frei.

Etwas von MarionsttM
Wenn man mit einer gewissen Ernsthaftig-
keit vom Theater der Marionetten spricht,
kann man immer wieder auf die Meinung
stoßen, das sei doch eigentlich etwas für Kin-
der, und Erwachsenen könne man doch so
etwas nicht zumuten. Wer so spricht, der hat
entweder nie ein gutes Puppen-Theater ge-
sehen, oder aber er ist für gewisse sehr ur-
sprüngliche und natürliche — und eben des-
halb kaum beweis- oder lehrbare — Dinge
so unempfänglich wie etwa ein Blinder für
das Lickt. Woran Kinder so eine tolle Freude
haben, oa muß doch eigentlich etwas dahinter
stecken, was auch für den Erwachsenen be-
deutsam werden kann. Denn im kindlichen
Instinkt, in dieser Unmittelbarkeit und Unge-
brochenheit des Verhaltens zur Welt, steckt
etwas Geniales, das dem aewöhnlichen Er-
wachsenen versagt ist, und r bei auserwähl-
ten Menchen, die wir dan nstler nennen,
als Geheimnis ihrer Sch .kraft lebendig
bleibt.
Das Puppenspiel hat — bei aller möglichen
Verfeinerung — etwas Urtümliches. Daher
— historisch gesehen — sein Auftreten schon in
frühen Zeiten entwickelter Kultur (bei den
Chinesen, den alten Griechen etc.), daher auch
eben jenes nahe Verhältnis des Kindes zu
all seinen Formen. Im Rahmen der Pup-
penbühne erscheint die Welt zu klein, wie
aus der Ferne gesehen. An den Figuren ver-
blassen alle individuellen Züge, um das Ty-
pische menschlicher (und übermenschlicher)
Daseinsformen heraustreten zu lassen. Nur
die einfachen Dinge des Menschenlebens
haben deshalb hier ihren Platz: Liebe, Haß,
Jntrigue, Trauer, Freude usw. Diese aber
gelangen zu einer Verkörperung von un-
glaublicher Ueberzeugungskraft. In der
„kleinen Welt" offenbart sich ungeahnt er-
schütternde Größe. Die von aller Gehemmt-
heit und Unwesentlichkeit menschlicher „Dar-
stellung" freien Marionetten wirken mit der
Suggestivkraft von Symbolen. Hier ist der
Punkt, wo das Puppentheater prinzipiell
über das Menschentheater hinauswächst. In
der grandiosen Unbefangenheit dieser Gesten,
die nur z. Tl. von der Hand des Puppensüh-
rers bewirkt sind, darüber hinaus aber dik-
tiert von dem kosmischen Gesetz der Schwere,
wird etwas ideenhaftes, übernatürliches le-
bendig, das den Empfänglichen oft mit Schau-
ern erfüllt.

Nicht jeder wird in diese letzten SchiE^
vordringen. Aber jeder unverbildete
wird sich eigentümlich erheitert und gey°
fühlen in diesem schwerelosen Reich, da?. "
Irdischen nur den Schein, aber vom Mar^
den Glanz hat und die Glorie wundervo
Erfüllung.

„Gesundr Bolksküchr mit smngAn
Mitteln"
Zu -diesem Ern-Lhrunasvortrag hatte am Mitt-
woch abend die Kreisleitung der NS-Frauen-
schaft eingeladsn. Wie aktuell dieses Th.?ma ist,
bewies der zahlreiche Besuch seitens der tzeiöel-
-berger Hausfrauen, so daß Saal und Galerie
der Harmonie bis auf den letzten Platz besetzt
waren. Nach herzlichen Begrüßungsworten der
Kreisleiterin Frau S. Klein ergriff Dr. Buse
das Wort, der in überzeugender, klarer Form
über „gesunde Volksküche mit geringsten Mitteln"
sprach. Es kam ihm dabei darauf an, aufzu-
zeigen, wie man mit 6,50 — ein Betrag,
der einer dreiköpfigen erwerbslosen FamilP sür
Lebensmittel pro Woche zur Verfügung sleyt —
eine kräftige und ausreichende Kost Herstellen
kann. Er führte dabei aus: Rückkehr zur L a n d -
kost muß erste Bedingung sein. Je einfacher,
unkomplizierter und unverfälschter die Kost, desto
zuträglicher ist sie. Ueberseinerte Nahrung —
wie Konserven, Auszugsmehl, abgebrühte Ge-
müse usw. -wirken ge-sundl',eitsschLo-igend. Luch
Fleisch und Eier dürfen nur sparsam angewandt
werden. Sch-warz-brot, ungekochte Milch, nament-
lich -die Milcherzengnisse wie weißer Käse, But-
termilch, Sauermilch, weiter Hafer, Buch reizen,
Grünkern, vor allem auch die Kartoffel, das
billigste und doch sehr wertvolle Nahrungsmit-
tel, müssen wieder Hauptbestandteil unserer Nah-
rung -werden. Gemüse, Wurzel- und Knollen-
ce-wüchse und Salate bieten reichliche Möglich-
keiten zur abwechslungsreichen Gestaltung des
Küchenzettels.
Auch die Hirse sollte anstelle des ausländ:-
chen Reises mehr Verwendung finden. Daß
fratürlich auch nnr -deutsche O-cle verwendet wer-
)en sollen, ist selbstverständlich. Auch unsere
Fische, namentlich der billige und doch sehr v:ta-
ninreiche Hering, liefern wohlschmeckend^ und
nelseitige Gerichte. Immer wieder betonte der
fiedner die Einfachheit in der Ernährung, die
»en Menschen gesund und leistungsfähig erhal-
en, j-a ihn zu unglaublichen Leistungen befähige,
vofür er als Beispiele Adolf Hitler und Mus'so-
'ini anführte. Seinen sehr lehrreichen Tar-
segungen ließ der Referent eine Reihe Rezepte
ür den Morgen-, Mittag- und Abendtisch fol-
gen, -die alle auf obigem Kostenvoranschlag fuß-
ien und Fleisch ausschließen.
Von der Theorie zur Praxis führten die in
»er „Harmonie" aügehaltenen Lehrgänge für ge-
undheitlich einwandfreie, d-abei billige Nah rung,
lie Dr. Buse im Anschluß an seinen vor der NS--
Frauenschaft gehaltenen Vortrag durchführte.
Die süßen wie die salzigen Gerichte, -die Frisch-

X Rundfunkübertragung aus Oberammekg"
In Oberammergau prüft man die Möglichkeit,
läßlich des 300jährigen Passionsspieles verschie
Szenen des Spiels durch Rundfunk zu übertrag
Es käme vor allem der Einzug Jesus in Iel
lem in Frage.
X Die Wach- und Schließgesellschaft berE h
Der Tätigkeitsbericht der Wachbereitschaft sf h
Wach- und Schließgesellschaft m. b. H. wäM'
des letzten halben Jahres erwähnt: Offen "
gefunden und geschlossen wunden 8313
und Bortüren, 6 Ladentüren, 6 Lagerräu»
36 Waschküchen, 37 Kellertüren, 5 Weinkeller, <
Werkstätten, 60 Ställe, 149 Autogaragen, 8 R
laden, 2 Geldschränke, 8 Wirtschaftsfenster,
gewöhnliche Fenster, 410 Bürofenster, 3 Scyfs „
kästen und 8 Schutzgitter. Fe-Hlgeschlossen wA
143 Türen. 595 Haustüren wurden S-öfchfl
950 unnötige Lichter, 11 Schau-fensterbel^st
tungen brannten und 86 Transparentuck^
wurden ausgemacht. Ferner wurden drei
Hahnen und 86 Wasserhahnen a-bgestellt. 2
triesstörungen sind gemeldet worden. 10 Rcl
meschilder und 4 Schlüsselbund wurden „H
rechtmäßigen Besitzer zu-gestellt. 27 Fahrra-^z
-die vergessen worden sind, untergestellt. - >
Personen hatten den Schüssel vergessen, u
wurden eingelassen. 28 Personen, die verfch
f-en hätten, sind geweckt worden — In den stpf j
Anlagen sind 6 Personen verscheucht und 1
son festgeno-mmen worden, 3 mal wurde
geleistet bei polzeil. Festnahmen. 16 verdäckM
und 12 obdachlose Personen, die in den sta /
Gärten übernachten wollten, der Polizei ge'^
det. — Fremdenimchtzettel wurden 5635 abS
geben.
X Aluminiumschilder an Autos. Der Reichs
Verkehrsminister stellt zur Behebung von Z^
fein fest, daß keine Bedenken gegen
Zulassung von Kennzeichen aus Alu
nium an Kraftfahrzeugen bestehen, sofern .
Vorschriften der Kraftverk-ehrsordnung beacht
werden. n
X Das Badische Gesetz- und Verordungsbw
Nr. 3 vom 19. Januar enthält Verordnung
-des Staatsministeriums über die Verkün-dng
der Gesetze und Verordnungen und zur Äeng
rung der Vollzugsverovdnung zum Reichss'^
lungsgesetz vom 2-0. Juli 1933. ,,
X Abhaltung eines Deutschen Weintages '
In einer Tagung der im Reichsverband
deutschen Weinhandels vertretenen Weinhändl^
Vereins wurde die Abhaltung eines Deutschs
Weintages im Jahre 1934 lebhabt
grüßt. Aus der Tagung ist noch erwähnens«^
die Bildung von fünf Ausschüssen, nämlich ""
solchen für Preisbild-ungsfragen, Exportfragev'
Jmportfragen, Verhandlungen mit dem Weino"
und Absatzpropaganda.

MM ImOt WMkkM
Das hat ganz richtig -die -Straßenlotterie
-d-er Winterhilfe erfaßt. Sie schickt freundliche,
schmucke graue Pelerin-enmänner in die -Staat,
die mit vergnügten Gesichtern und fröhlichen
Worten die glückverheißenden braunen Los-
briefe des Winterhilfswerkes der NSDAP,
-verkaufen. Der Gewinnentscheid ist sofort. Und
der Gewinnplan verrät ansehnliche Summen.
Das bescheidene 50 Pfennig-Los kann 5000
Mk. gewinnen, die sofort an -der Lotterie- Ge-
schäststelle d-er NSDAP,
lich-en Banken, Spark-
teriegeschäften ausz-ahlbar
Schließlich -bleibt noch
ligt-en — auch wenn er vorläufig eine Niete
zog —der rechts am Los befindliche Prämien-
schein, der bis zur Verlosung im März auf-
gehoben werden muß, da er -die Aussicht hat,
noch eine Geldprämie von 5000 Mk. zu erzie-
len. 30 Serien Lose find im Umlauf. 3V mal
besitzt man die Möglichkeit, zweimal 5000 Mk.
zu gewinnen!
Aber jedps Los erhält als Trostpreis drei
schöne Bildsorten mit Schilderungen aus
Deutschlands größten Zeiten der Geschichte
und Kultur.
Freude gewinnt man also stets bei -dem
Ziehen eines Losbriefes der Winterhilfe.
Wenn viele -sich solche lachende Freude bo-
len, so eifert das zur Nachahmung an und oie
Freude d-es Losziehens macht dann im wahr-
sten Sinne des Wortes hilfsbereit: Jeder
schlichte braune Losbrief verschafft Mittel zu
tatkräftiger Hilfe den ärmsten Deutschen wäh-
rend -der rauhen Winterszeit.
MM GEülktz
Einziehung van Zehnmark-Scheinen
Ersatz durch Silbergeld
Im Publikum -besteht vielfach Unklarheit über
-die Gültigkeit -der Zehnmark-Scheine,
nachdem im Oktober vorigen Jahves ein Aufruf
von Zehnmarkscheinen epfolgt ist. -Es ist deshalb
darauf hinzuweisen, daß es sich bei diesem Auf-
ruf um die Zehnmark-Reichsbanknoten handelt,
-die das Ausgabedatum -des 11. Oktobsr 1924
tragen. Diese Noten verlieren allerdings bereits
-am 31. Januar, also in zwei Wochen, ihre Gül-
tigkeit im allgemeinen Verkehr, so daß es höchste
Zeit ist, noch im Besitz -des Publikums befindliche
Noten dieser -Serie abzuliefern. Auch die Reichs-
bankanstalten nehmen sie nur noch bis Ende Fe-
bruar zur Einlösung an. Der größte Teil dieser
Zehnmark-Scheine, von denen früher einmal eine
Milliarde in Umlauf waren, ist im Laufe der
Jahre -bereits eingezogen worden, es befinden
sich aber immerhin noch 33 Millionen Mark da-
von im Verkehr. Die Ablieferungspflicht erstreckt
sich aber nur auf diese Scheine aus dem Jahre
1924, alle übrigen Zahnmark-Noten, die das
Datum des 22. Januar 1929tragen, b-e-
h-alten auch fernerhin ihre Gültigkeit, ebenso die
Rentenmark-Scheine, die das Ausgabedatum
vom 3. Juli 1 925 tragen. Es ist auch in der
Oeffentlichkeit vielfach nicht bekannt, daß die
Fünfrentenmark-Scheine bisher nicht
aufgerufen sind und infolgedessen, wenn ne auf-
tauchen, noch immer als vollgültiges Zah-
lungsmittel anzusehen sind.
Nach Einziehung der Zehnmarkscheine der
Ausgabe 1924 ist allerdings die Zahl der ver-
bleibenden weiterhin gültigen Zahnmark-Scheine
nicht erheblich. Der Umlauf an Zehnmark-Schei-
nen aus dem Jahre 1929 und an Rentenbank-
schein-en ist -auf etwa 20 Millionen Mark zu schät-
zen. Es werden auch grundsätzlich neue Zehn-
mark-Scheiwe nicht mehr ausgegcben, da diese
Noten nach den Ansichten des Reichsfinanzmim-
steriums -durch -Silber gelb ersetzt werden
sollen. Wie das BDI-Büro von zuständiger
Stelle erfährt, wird besonders die Einziehung
der D r e i m a r k st ü ck e, die bekanntlich restlos
aus dein Verkehr gezogen werden sollen, in den
nächsten Wochen mit Nachdruck betrieben Vierden,
um -das für die Ausprägung -der neuen kleinen
Fün-fmark-stück erforderliche -Silber zu gewinnen.
Von den neuen Fünfmarkstücken sind bisher nur
die Luther-Gedenkmünzen im Gesamtwert von
1 Million Mark in den Verkehr gebracht worden.
Die Ausprägung der eigentlichen neuen Fünf-
markstücke hat noch -gar nicht begonnen. Die
Ausprägung und Ausgabe in großem Umfange
ist erst für März und April zu erwarten. Dann
wird die Ausprägung allerdings beschleunigt
werden, um den Zeitraum, in dem die alten ne-
ben den neuen Münzen i-m Verkehr sind, im In-
teresse der Vermeidung von Verwechslungen nach
Möglichkeit abzukürzen. Die Münzstätten werden
dann in jeder Woche 12 bis 15 Millionen
neu ausprägen. Ueb-er -die Ausstattung des
Münz-geldes -d^r neuen Fünfmarkstücke stt die
endgültige Entscheidung noch nicht gefallen.
 
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