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VATIKAN.
leuchtet es ein, dass ein Satyr zu der die entsprechende
Nische ausfüllenden Bakchantin ein besseres Gegenstück
abgeben würde. Das an dem oberen Rande der Platte
vorragende Gesims wird auf beiden Seiten von einer
geflügelten Sphinx und einer kegelförmigen Stütze ge-
tragen. Zwischen den Wölbungen der beiden Nischen
sieht man einen Eros, welcher, mit einem Schwerte zum
Hiebe ausholend, einen Panther verfolgt.
De Fabris intorno ad un bassorilievo antico rappr. Arianna ab-
bandonata da Teseo, Roma 1845. Vgl. Jenaer Litteraturzeitung
1846 p. 76, p. 301 ff. 0. Jahn arch. Beiträge p. 280—281.
215 (420) Geharnischte Statue mit dem Kopfe des Lu-
cius Verus.
Gefunden zu Castro nuovo (bei Civitaveochia).
Ergänzt die Extremitäten, der Stamm, die Plinthe.
Die Statue, von welcher der Rumpf herrührt, scheint
im ersten Jahrhundert der Kaiserzeit gearbeitet. Der
Panzer ist oben mit einem Gorgoneion, in der Mitte mit
einer Siegesgöttin, die einen Palmzweig und ein Füllhorn
hält, auf jeder Seite mit einem Tropaion verziert, unter
dem ein besiegter Barbar kniet; die zu unterst angebrachte
gelagerte Frauengestalt, deren Gewandbausch mit Früch-
ten gefüllt ist, stellt die Erde dar; sie hat in diesem Zu-
sammenhange den gleichen Sinn wie die entsprechende
Figur auf dem Panzer der Augustusstatue n. 5. Man hat
diesem Rumpf einen früher in der Villa Mattei befind-
lichen Kopf des Lucius Verus (f 169 n. Chr.) aufgesetzt,
der zu den besten aus der Zeit der Antonine erhaltenen
Porträts gehört. Der für diesen Kaiser bezeichnende
finstere und tückische Ausdruck ist vortrefflich wieder-
gegeben. Die Behandlung des Haupt- wie des Barthaares
liefert einen schlagenden Beleg für die effektvolle Weise,
in der die damaligen Bildhauer den Bohrer zu handhaben
verstanden.
Visconti Mus. Pio-Cl. II 50 (vgl. I p. 265 not. 1). Pistolesi
V 33. Clarac V pl. 957 n. 2462. Vgl. Welckers Zeitschrift p. 347.
Bonner Studien (Berlin 1890) p. 12.
VATIKAN.
leuchtet es ein, dass ein Satyr zu der die entsprechende
Nische ausfüllenden Bakchantin ein besseres Gegenstück
abgeben würde. Das an dem oberen Rande der Platte
vorragende Gesims wird auf beiden Seiten von einer
geflügelten Sphinx und einer kegelförmigen Stütze ge-
tragen. Zwischen den Wölbungen der beiden Nischen
sieht man einen Eros, welcher, mit einem Schwerte zum
Hiebe ausholend, einen Panther verfolgt.
De Fabris intorno ad un bassorilievo antico rappr. Arianna ab-
bandonata da Teseo, Roma 1845. Vgl. Jenaer Litteraturzeitung
1846 p. 76, p. 301 ff. 0. Jahn arch. Beiträge p. 280—281.
215 (420) Geharnischte Statue mit dem Kopfe des Lu-
cius Verus.
Gefunden zu Castro nuovo (bei Civitaveochia).
Ergänzt die Extremitäten, der Stamm, die Plinthe.
Die Statue, von welcher der Rumpf herrührt, scheint
im ersten Jahrhundert der Kaiserzeit gearbeitet. Der
Panzer ist oben mit einem Gorgoneion, in der Mitte mit
einer Siegesgöttin, die einen Palmzweig und ein Füllhorn
hält, auf jeder Seite mit einem Tropaion verziert, unter
dem ein besiegter Barbar kniet; die zu unterst angebrachte
gelagerte Frauengestalt, deren Gewandbausch mit Früch-
ten gefüllt ist, stellt die Erde dar; sie hat in diesem Zu-
sammenhange den gleichen Sinn wie die entsprechende
Figur auf dem Panzer der Augustusstatue n. 5. Man hat
diesem Rumpf einen früher in der Villa Mattei befind-
lichen Kopf des Lucius Verus (f 169 n. Chr.) aufgesetzt,
der zu den besten aus der Zeit der Antonine erhaltenen
Porträts gehört. Der für diesen Kaiser bezeichnende
finstere und tückische Ausdruck ist vortrefflich wieder-
gegeben. Die Behandlung des Haupt- wie des Barthaares
liefert einen schlagenden Beleg für die effektvolle Weise,
in der die damaligen Bildhauer den Bohrer zu handhaben
verstanden.
Visconti Mus. Pio-Cl. II 50 (vgl. I p. 265 not. 1). Pistolesi
V 33. Clarac V pl. 957 n. 2462. Vgl. Welckers Zeitschrift p. 347.
Bonner Studien (Berlin 1890) p. 12.