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GALERIE DER KANDELABER.

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das Gesiebt umgebende Diskos, die Vorderarme, Stücke
an den auf dem Oberarme angebrachten Löwen und
an den Brüsten. Der untere Theil ist entweder modern
oder von moderner Hand derartig überarbeitet, dass
die antike Oberfläche eine vollständige Zerstörung er-
fahren hat. Doch sind die Ergänzungen nach besser
erhaltenen Wiederholungen ausgeführt und demnach
im Wesentlichen richtig.

Als die Ionier Kleinasien zu besiedeln anfingen, fan-
den sie in dem nachmals der Stadt Ephesos angehörigen
Gebiete den Dienst einer vorderasiatischen Naturgöttin vor,
die sie Artemis benannten und deren Verehrung sie an-
nahmen. Dieser Kultus verbreitete sich allmählich nach
dem Westen und fand während der späteren Kaiserzeit
auch in Italien grossen Anklang. Die vatikanische
Statue gehört zu den zahlreichen Idolen. unter welchen
die grosse Herrin von Ephesos während dieser späteren
Zeit verehrt wurde. Nur der Kopf zeigt rein helle-
nische Formen, während die Bildung des Körpers und
die Attribute im Wesentlichen durch das Schnitzbild be-
stimmt sind, welches in dem kleinasiatischen Tempel als
Mittelpunkt des Kultus diente. Die Attribute symboli-
sieren die alles irdische Wachsthum befördernde Kraft
der Göttin. Die Figuren der drei Hören und die drei
Bilder aus dem Thierkreise, welche auf dem unmittelbar
unter dem Halse ansetzenden Gewandstück angebracht
sind, haben wir uns in den Stoff eingewebt oder einge-
stickt zu denken.

Visconti Mus. Pio-Cl. I 31. Penna viaggio pittorico della villa
Adriana IV 81. Gerhard antike Bildwerke T. 305, 1 (vgl. Prodro-
me p. 24 Anm. 47). Clarac IV pl. 561 n. 1198. Müller-Wieseler
Denkm. der alten Kunst I 2, 12. Baumeister Denkm. d. kl. Alter-
tums 1 p. 131 Fig. 138. Vgl. Braun Ruinen und Museen p. 480
n. 180. Die Litteratur über die ephesische Artemis : Benndorf und
Schöne Bildwerke des lat. Museums p. 261. Roscher Lexikon d.
gr. u. röm. Myth. I p. 688—593.

347 (83) Orestessarkophag.

Er stand im 16. Jahrhundert in der Sakristei von
S. Maria in Aracoeli, um die Mitte des 18. im Palazzo
Barbcrini und wurde unter Clemens XIV. in den Va-
tikan übertragen.
 
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