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268

VATIKAN.

Stellung vollständig angemessen, wenn wir mit dem Er-
gänzer annehmen, dass die Figur als tragendes Glied
diente, wobei es dahin gestellt bleibt, ob sie allein oder
mit zwei anderen entsprechenden Figuren in dieser Weise
functionierte. Für die letztere Anordnung lassen sich
mancherlei Analogien anführen. So stand in Athen hin-
ter dem Tempel des olympischen Zeus ein bronzener Drei-
fuss, den drei aus phrygischem Marmor (paonazzetto) ge-
arbeitete Perser stützten. Ferner befinden sich im Neapler
Museum zwei Kolossalstatuen von asiatisch gekleideten
knieenden Barbaren, deren Körper aus derselben Steinart
gearbeitet sind, während die Köpfe und Extremitäten aus
schwarzem Marmor (nero antico) bestehen. Konsolen-
fürmige Stützen, die auf ihren Schultern angebracht sind,
beweisen, dass auch diese Statuen ein Gefäss trugen. Bei
der Übereinstimmung des Materials darf man sogar die
Frage aufwerfen, ob sie nicht nach den athenischen Per-
serfiguren copiert sind. Vgl. n. 349.

Visconti Mus. Pio-Cl. VII8. Pistolesi VI 24. Clarac V pl. 853
n. 2164. Vgl. Braun Ruinen und Museen p. 484 n. 183. Arcliäol.
Zeitung XXXIX (1881) p. 19. Burckhardt der Cicerone I» p. 137.
Der athenische Dreii'uss: Pausan. 1 18, 8. Die neapler Kolossal-
statuen: Clarac V pl. 854 c n. 2163. Vgl. Gerhard und Panofka
Neapels antike Bildwerke p. 72 n. 218, 225. Documenti inediti
per servire alla storia dei musei d'Italia IV p. 168 n. 31, 32.

349 (90) Wasserbassin von drei Seilenen getragen.

Gefunden am 11. Mai 1789 bei Roma vccchia an
der Via Appia. Nur zwei der Seilene sind zum grüss-
ten Theile antik. Von dem dritten hatten sich nur
die Ansatzspuren auf dem zugehörigen Fragmente der
Plinthe erhalten. Dass die Figuren ein rundes Gefäss
stützten , ergiebt sich aus einer vor der Restauration
auf dem Schlauche des hinten rechts kauernden Seilens
sichtbaren Einsenkung, welche die Form eines Kreis-
segmentes zeigte.

Wiederum eine sinnreiche humoristische Fontänen-
decoration (vgl. n. 345). Da faule und genussüchtige
Schlingel wie die Seilene gewiss nicht geneigt sind Lasten
zu tragen, so wurden sie von der antiken Kunst als tra-
gende Glieder nur dann verwendet, wenn eine komische
 
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