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Mit der Bearbeitung der Funde aus den Regie-
rungsbezirken Ober- und Mittelfranken scheint
willkürlich und gewaltsam ein Gebiet mitten aus
dem bayerischen Lande nördlich der Donau her-
ausgerissen, ohne daß die angrenzenden württem-
bergischen, thüringischen, böhmischen und baye-
rischen Gebiete, die zweifellos enge Verbindungen
aufweisen, Behandlung fänden. Daß hier mo-
derne politische Grenzen als Raumumschreibung
eines vorgeschichtlich besiedelten Landschaftsgebie-
tes gewählt wurden, liegt einerseits an den heu-
tigen Verwaltungsgrenzen, die eine Bearbeitung
der Funde jenseits der bundesdeutschen Grenzen
erschweren, andererseits am Aufbau der deutschen
Denkmalpflege, deren Aufgabenbereich jeweils den
einzelnen Bundesländern zufällt und deshalb aus
Verwaltungs- und sammlungstechnischen Gründen
eine Beschränkung auf bayerisches Fundgut sinn-

voll erscheinen ließ. Vor allem war es wichtig,
mit dem Herausgreifen der Regierungsbezirke
Ober- und Mittelfranken den Raum zu erfassen,
der bisher am wenigsten in der Literatur Erwäh-
nung fand. Eine Verzerrung des wirklichen Bil-
des einer urnenfelderzeitlichen Kulturgruppe, die
doch wie jede Kulturgruppe von Naturgegeben-
heiten und geschichtlichen Abläufen abhängig ist,
schien durch diese willkürliche Raumbeschneidung
unvermeidbar zu sein. Es liegen jedoch die Mehr-
zahl der urnenfelderzeitlichen Fundplätze Ober-
und Mittelfrankens in den Tälern von Obermain
und Rednitz und ihrer Zuflüsse, weitgehend ein-
gebettet in umliegende Höhenzüge (Abb. 1),
so daß die behandelten Funde dennoch aus einem
wenn nicht gerade idealen, so doch recht geschlos-
senen, natürlichen Siedlungsraum stammen.

(1964). — J. Bouzek und D. Koutecky, Knovizske zasobnf jämy (Knoviser Vorratsgruben). Archeologicke
rozhledy XVI, 1964, 28 ff. — J. Bouzek, D. Koutecky und E. Neustupny, The Knoviz Settlement of
North-West Bohemia. Fontes archaeologice Pragensis 1966.

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