Keramikformen und auch eine Reihe von Bronze-
typen finden eine konsequente stilistische Weiter-
entwicklung (Abb. 3), und in den Grabbräuchen
ist zunächst keine merkliche Veränderung zu spü-
ren. Einige Gräberfelder scheinen kontinuierlich
weiterbelegt worden zu sein (117; 15; 17 ?). Im
Norden Frankens ist sogar eine Trennung der
Früh- und Mittelstufe oft nicht möglich (3 ?; 16;
66) und es ist besonders beklagenswert, daß die
Funde mehrerer wohl gerade für diese Fragen
wichtiger Gräberfelder durch unsachgemäße Gra-
bungen im Wert gemindert und durch jahrelange
Geheimhaltung bis heute nicht überprüft werden
können, und somit eine Klärung der Beziehungen
der Stufen Bz D und Ha A zueinander in diesem
Raum noch immer weitgehend offen bleiben muß 102.
DIE MITTELSTUFE
Die mittlere Stufe, in der alle für die Urnenfel-
derzeit kennzeichnenden Merkmale voll ausge-
prägt sind, erfährt im Arbeitsgebiet die zeitlich
und räumlich größte Ausdehnung. Den Gegeben-
heiten in Ober- und Mittelfranken entsprechend
müssen in diese Gruppe jene Funde gestellt wer-
den, die nach dem Chronologieschema H. Müller-
Karpes in den umliegenden Landschaften als Stufe
Ha A 1, Ha A 2 und Ha B 1 bezeichnet werden.
Deutlich abgesetzte Grenzen zwischen diesen eng
miteinander verzahnten Unterstufen lassen sich
nicht ziehen; in ruhigem Ablauf, ohne sprung-
hafte Entwicklungen scheinen sich die Kulturver-
hältnisse zu formen und erst mit der folgenden
späten Stufe der Urnenfelderzeit spiegeln sich tie-
fergreifende Veränderungen im Fundgut wider,
die Berechtigung zu einer scharfen Abgrenzung
geben. Die Untersuchungen müssen sich auf die
Grabfunde stützen, da Horte in dieser Zeitspanne
nicht vorliegen.
Auf die Vielfalt der Grabtypen wurde bereits
hingewiesen. Engste Verwandtschaft zur Früh-
stufe Bz D zeigt die ältere Phase der Mittelstufe
vor allem im Grabbau mit den großen, mit Stei-
nen befestigten mannslangen Grabanlagen, die
Körper- und Brandbestattungen enthalten können,
jetzt allerdings häufiger Nord/Süd-orientiert sind.
Grabhügel sind sehr selten; eine Ausnahme bildet
die Nekropole von Sauernheim (77), die wohl
schon in eine entwickeltere Phase der Mittelstufe
gestellt werden muß. Erst ab der mittleren Phase
der Mittelstufe (Ha A 2) werden größere Urnen-
felder allgemein üblich. Bei einem Teil von ihnen
beginnt die Belegung noch zur Frühphase (3; 12),
die Mehrzahl aber wird erst in der voll entwik-
kelten Mittelphase Ha A 2 angelegt und läuft in
der Endphase Ha B 1 aus (36; 94; 34; 113).
In der entwickelten Urnenfelderzeit werden Bron-
zebeigaben in den Gräbern weit seltener und mit
Ausnahme der häufig reicher ausgestatteten Stein-
kisten sind Brqnzebeigaben in den Gräbern der
Endphase geradezu Ausnahmen.
Am schwächsten ausgeprägt stellt sich innerhalb
der Mittelstufe im Arbeitsgebiet die Frühphase
HaA l dar. Im Bamberger Raum gibt es eine
Reihe von Gräbern dieser Stufe, die sich durch
verschiedene Neuformen unter den Bronzetypen,
im nächsten Absatz näher beschrieben, auszeich-
nen; bedauerlicherweise ist hier in den Schlüssel-
gräbern oft die Keramik nicht erhalten. Im Süden
des Arbeitsgebietes stehen vergleichbare reiche
Grabfunde noch aus.
Schwerter, in Nordbayern relativ selten "3, sind in
nur einem Exemplar aus der Reihe der Dreiwulst-
schwerter vom Typus Erlach104 in einem Grab
nachgewiesen (12, Grab 1). Griffplatten-, Griff-
dornmesser mit durchlochtem Ende und langge-
strecktem, geradem Rücken ohne starke Aufwöl-
bung und mit keilförmigem Klingenquerschnitt
kommen in mehreren Varianten vor, in einem
Fall mit aufgestecktem Zwischenring am Griff-
dorn (12, Grab 1; Taf. 79, 9). Neu sind
verschiedene Nadeltypen: Nadeln mit großem,
aufgestecktem Kopf von doppelkonischer Form
und mit geknotetem Schaft (Abart des Typus
Winklsaß, Taf. 46, 14; 15, 3), Nadeln mit auf-
gesteckter, dicker, runder Kopfplatte (12, Grab
1), gerippte Kolbenkopfnadeln mit wenig stark
ausgeführten plastischen Rippen oder vergrößer-
ter unterster Rippe (Taf. 19, 6; 22, 18), Vasen-
102) Funde aus der ehern. Slg. H. Hundt, Bamberg, heute im GNM Museum Nürnberg, nicht inventarisiert,
nicht zugänglich.
103) W. Torbrügge, Vollgriffschwerter der Urnenfelderzeit. Zur methodischen Darstellung einer Denkmäler-
gruppe, BVB1. 30, 1965, 90.
104) H. Müller-Karpe, Die Vollgriffschwerter der Urnenfelderzeit aus Bayern (1961), 7 ff.
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typen finden eine konsequente stilistische Weiter-
entwicklung (Abb. 3), und in den Grabbräuchen
ist zunächst keine merkliche Veränderung zu spü-
ren. Einige Gräberfelder scheinen kontinuierlich
weiterbelegt worden zu sein (117; 15; 17 ?). Im
Norden Frankens ist sogar eine Trennung der
Früh- und Mittelstufe oft nicht möglich (3 ?; 16;
66) und es ist besonders beklagenswert, daß die
Funde mehrerer wohl gerade für diese Fragen
wichtiger Gräberfelder durch unsachgemäße Gra-
bungen im Wert gemindert und durch jahrelange
Geheimhaltung bis heute nicht überprüft werden
können, und somit eine Klärung der Beziehungen
der Stufen Bz D und Ha A zueinander in diesem
Raum noch immer weitgehend offen bleiben muß 102.
DIE MITTELSTUFE
Die mittlere Stufe, in der alle für die Urnenfel-
derzeit kennzeichnenden Merkmale voll ausge-
prägt sind, erfährt im Arbeitsgebiet die zeitlich
und räumlich größte Ausdehnung. Den Gegeben-
heiten in Ober- und Mittelfranken entsprechend
müssen in diese Gruppe jene Funde gestellt wer-
den, die nach dem Chronologieschema H. Müller-
Karpes in den umliegenden Landschaften als Stufe
Ha A 1, Ha A 2 und Ha B 1 bezeichnet werden.
Deutlich abgesetzte Grenzen zwischen diesen eng
miteinander verzahnten Unterstufen lassen sich
nicht ziehen; in ruhigem Ablauf, ohne sprung-
hafte Entwicklungen scheinen sich die Kulturver-
hältnisse zu formen und erst mit der folgenden
späten Stufe der Urnenfelderzeit spiegeln sich tie-
fergreifende Veränderungen im Fundgut wider,
die Berechtigung zu einer scharfen Abgrenzung
geben. Die Untersuchungen müssen sich auf die
Grabfunde stützen, da Horte in dieser Zeitspanne
nicht vorliegen.
Auf die Vielfalt der Grabtypen wurde bereits
hingewiesen. Engste Verwandtschaft zur Früh-
stufe Bz D zeigt die ältere Phase der Mittelstufe
vor allem im Grabbau mit den großen, mit Stei-
nen befestigten mannslangen Grabanlagen, die
Körper- und Brandbestattungen enthalten können,
jetzt allerdings häufiger Nord/Süd-orientiert sind.
Grabhügel sind sehr selten; eine Ausnahme bildet
die Nekropole von Sauernheim (77), die wohl
schon in eine entwickeltere Phase der Mittelstufe
gestellt werden muß. Erst ab der mittleren Phase
der Mittelstufe (Ha A 2) werden größere Urnen-
felder allgemein üblich. Bei einem Teil von ihnen
beginnt die Belegung noch zur Frühphase (3; 12),
die Mehrzahl aber wird erst in der voll entwik-
kelten Mittelphase Ha A 2 angelegt und läuft in
der Endphase Ha B 1 aus (36; 94; 34; 113).
In der entwickelten Urnenfelderzeit werden Bron-
zebeigaben in den Gräbern weit seltener und mit
Ausnahme der häufig reicher ausgestatteten Stein-
kisten sind Brqnzebeigaben in den Gräbern der
Endphase geradezu Ausnahmen.
Am schwächsten ausgeprägt stellt sich innerhalb
der Mittelstufe im Arbeitsgebiet die Frühphase
HaA l dar. Im Bamberger Raum gibt es eine
Reihe von Gräbern dieser Stufe, die sich durch
verschiedene Neuformen unter den Bronzetypen,
im nächsten Absatz näher beschrieben, auszeich-
nen; bedauerlicherweise ist hier in den Schlüssel-
gräbern oft die Keramik nicht erhalten. Im Süden
des Arbeitsgebietes stehen vergleichbare reiche
Grabfunde noch aus.
Schwerter, in Nordbayern relativ selten "3, sind in
nur einem Exemplar aus der Reihe der Dreiwulst-
schwerter vom Typus Erlach104 in einem Grab
nachgewiesen (12, Grab 1). Griffplatten-, Griff-
dornmesser mit durchlochtem Ende und langge-
strecktem, geradem Rücken ohne starke Aufwöl-
bung und mit keilförmigem Klingenquerschnitt
kommen in mehreren Varianten vor, in einem
Fall mit aufgestecktem Zwischenring am Griff-
dorn (12, Grab 1; Taf. 79, 9). Neu sind
verschiedene Nadeltypen: Nadeln mit großem,
aufgestecktem Kopf von doppelkonischer Form
und mit geknotetem Schaft (Abart des Typus
Winklsaß, Taf. 46, 14; 15, 3), Nadeln mit auf-
gesteckter, dicker, runder Kopfplatte (12, Grab
1), gerippte Kolbenkopfnadeln mit wenig stark
ausgeführten plastischen Rippen oder vergrößer-
ter unterster Rippe (Taf. 19, 6; 22, 18), Vasen-
102) Funde aus der ehern. Slg. H. Hundt, Bamberg, heute im GNM Museum Nürnberg, nicht inventarisiert,
nicht zugänglich.
103) W. Torbrügge, Vollgriffschwerter der Urnenfelderzeit. Zur methodischen Darstellung einer Denkmäler-
gruppe, BVB1. 30, 1965, 90.
104) H. Müller-Karpe, Die Vollgriffschwerter der Urnenfelderzeit aus Bayern (1961), 7 ff.
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