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Hennig, Hilke; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Die Grab- und Hortfunde der Urnenfelderkultur aus Ober- und Mittelfranken — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 23: Kallmünz, Opf.: Lassleben, 1970

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https://doi.org/10.11588/diglit.70667#0020
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von Pottenstein. Für den nördlichen Teil Oberfran-
kens haben Oberstadtschulrat M. Hundt, Kulm-
bach, und Oberbaurat Dr. h. c. A. Stuhlfauth in
der lokalen Urnenfelderzeitforschung Verdienst-
volles geleistet. Wichtige, in den fünfziger Jahren
geborgene Funde aus dem Bamberger Raum wur-
den von Oberpostrat H. Hundt ergraben, sind
aber trotz ihrer Überstellung an eine öffentliche
Sammlung 1961 noch nicht zugänglich (Amling-
stadt, Gundelsheim, Memmelsdorf, Strullendorf) 24.
Von wirklich planmäßigen älteren Forschungen
kann man indes in Franken kaum sprechen. Es
liegt in der Natur urnenfelderzeitlicher Funde,
daß ihre Aufdeckung fast immer vom Zufall ab-
hängt; selbst als man die Regelmäßigkeit der An-
lagen der Gräberfelder erkannt hatte und in Fran-
ken Anfang des 20. Jahrhunderts plötzlich so
überraschend viele Gräberfelder in das Blickfeld
vorgeschichtlichen Interesses rückten, allerdings

dann meist schon weitgehend zerstört waren, wurde
doch in nur wenigen Fällen fündiges Gelände sy-
stematisch überwacht25. Nach der Zäsur, die der
zweite Weltkrieg setzte, stieg mit der verstärkten
Bautätigkeit während des Wirtschaftsaufschwun-
ges auch der Fundanfall wieder rasch an. Trotz-
dem dürfte durch die Verwendung moderner Ma-
schinen in der Landwirtschaft und im Bauwesen
heute sehr viel urnenfelderzeitliches Fundmaterial
unerkannt zerstört werden.
Die Untersuchung beinahe aller bedeutenderen
Gräberfelder in Ober- und Mittelfranken zog
sich über Jahre, meist sogar Jahrzehnte hin; Fol-
ge davon sind im Werte sehr ungleiche Bergungen
und Bearbeitungen und eine weite Verstreuung
in verschiedene Sammlungen. Die unsachgemäße
Aufbewahrung in vielen der Museen trug das
ihre dazu bei, daß der Aussagewert zahlreicher
Funde stark gemindert wurde.

24) Slg. H. Hundt, Bamberg; Fundstücke seit 1961 im GNM Nürnberg. Auf die baldige Publikation durch
G. Raschke ist zu hoffen.
25) Immerhin konnten durch verstärkte Aufmerksamkeit eine Reihe neuer Gräberfelder in der Forchheimer
und Erlanger Umgebung gerettet und einige bereits bekannte Gräberfelder weiterhin intensiver beobachtet
werden (12, 30, 34, 37, 66, 94, 113).

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