von Obermain und Rednitz, der für die prähisto-
rische Besiedlung so bedeutsam geworden ist. Durch
diesen Talweg wird das Arbeitsgebiet beinahe in
seiner ganzen Nordsüdachse durchlaufen30.
Ein Blick auf die Verbreitungskarte urnenfelder-
zeitlicher Fundplätze im Arbeitsgebiet verstärkt
den Eindruck der Bedeutung der größeren Was-
serläufe für die Besiedlung. Wie Perlen an einer
Schnur reihen sich die Fundorte entlang der Flüsse
(Abb. 1). Auch wenn ein stärkerer Fundanfall in
den heute dicht besiedelten und durch Industrie
und Bodenbau stark aufgeschlossenen Flußtälern
zu erwarten ist, auch wenn man mit verstärktem
Augenmerk auf mögliche Verzerrungen des Bildes
durch die modernen Wirtschaftsräume achtet und
sie auszuschließen sucht31, scheint sich hier doch
eine echte Siedlungskonzentration während der
Urnenfelderzeit abzuzeichnen. Das Rednitzbecken,
tiefstgelegener Teil des ober- und mittelfränki-
schen Schichtstufenlandes, muß auch in vorge-
schichtlichen Zeiten die wirtschaftlich bedeutend-
ste Zone gewesen sein. Diese Begünstigung liegt
weniger in der Bodenbildung, die mit oft mächti-
gen Sand- und Schotterfächern über den Schich-
ten des Blasensandsteines nur eine recht anspruchs-
lose Flora gedeihen läßt, als vielmehr in einem
außerordentlich günstigen, beinahe kontinentalem
Beckenklima mit nur 600 mm jährlichen Nieder-
schlägen und sehr geringen Schneefällen. Das Kli-
ma erlaubt intensive Bodennutzung in den Tal-
niederungen, und in den lockeren, schnell trock-
nenden und Wärme gut haltenden Sanden, be-
günstigt außerdem durch hohen Wasserspiegel,
entwickeln Pflanzen sich rasch. Wirtschaftlich
am wichtigsten aber ist diesem von Süden nach
Norden ziehenden Flußweg die gute Verkehrs-
lage 32.
Sehr wenige urnenfelderzeitliche Fundplätze fin-
den sich dagegen in der sich von Westen nach
Osten absenkenden hügeligen Abdachungszone des
Keupergebietes und in dem eigentlichen Keuper-
bergland mit seiner dichten Bewaldung westlich
der Rednitz. Ähnlich sind auch die Randhöhen
und die Grundgebirgszonen im Norden und Nord-
osten und das obermainische Bruchschollenland
recht fundarm. Die Fränkische Alb dagegen weist
trotz ihrer siedlungsungünstigen klimatischen, bo-
denbedingten und verkehrstechnischen Gegeben-
heiten zumindest in ihren größeren Flußtälern
reichlichere Spuren urnenfelderzeitlicher Besiedlung
auf.
Aussagefähige Untersuchungen über die Klimage-
schichte während der Urnenfelderzeit fehlen im
Arbeitsgebiet völlig33. Das heute auffällig reiche
30) Den Ausführungen über die geographischen und geologischen Gegebenheiten sind folgende Arbeiten zugrunde-
gelegt:
Geologische Übersichtskarte von Bayern, herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
München, 1964. — O. Berninger, Die landschaftliche Gliederung Frankens. Jahrbuch für fränkische Landes-
forschung 1, 1935, 44 ff. — H. Fehn, Zur Landeskunde Bayerns. Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte
1949. — B. von Freyberg, Zur Flußgeschichte des oberen Pegnitzgebietes. Jahrbuch für Fränkische Lan-
desforschung 6/7, 1941. — H. Fuckner, Franken. Erdgeschichte und Landschaftskunde (1962), 15 ff. — R.
Gradmann, Beziehungen zwischen Pflanzengeographie und Siedlungsgeschichte. Geographische Zeitschrift
12, 1906, 305 ff. — Ders., Die Arbeitsweise der Siedlungsgeographie in ihrer Anwendung auf das Fran-
kenland. Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 1, 1928, 316 ff. — Ders., Süddeutschland (1931). —
G. Kreuzer, Kultur- und Naturlandschaft im Keuperbergland zwischen Main und Aisch. In Petermanns
Geographische Mitteilungen (1948). — E. Otremba, Die landwirtschaftlichen Anbauverhältnisse bei Erlan-
gen. Jahrbuch des Instituts für Fränkische Landesforschung 4, 1938. — E. Scheu, Der nordbayerische Raum
in wirtschaftsgeographischer Sicht (1957). — K. Troll, Die natürlichen Landschaften des rechtsrheinischen
Bayern. Geographischer Anzeiger 27, 1926, 5 ff. — F. Vogel und K. Brunnacker, Bodenkundliche Über-
sichtskarte von Bayern 1 : 500 000. Herausgegeben vom Bayerischen Geologischen Landesamt München
1955.
31) W. Torbrügge, Geographische und historische Fundlandschaften der Oberpfalz. Korrektive zum Fundbild
der Bronzezeit. Germania 36, 1958, 10 ff. — Ders., Die Bronzezeit in der Oberpfalz. (1959), 28.
32) E. Rühl, Kulturkunde des Regnitztales (1932). — Ders., Kulturkunde des Pegnitztales (1961). — K. Troll,
Die natürlichen Landschaften des rechtsrheinischen Bayern. Geographischer Anzeiger 27, 1926, 10.
33) Pollenuntersuchungen, wie sie aus anderen Landstrichen Süddeutschlands für urnenfelderzeitliche Fundstel-
len vorliegen, fehlen in Franken völlig. Allgemeinere Werke: K. Bertsch, Klima, Pflanzendecke und Be-
siedlung Mitteleuropas in vor- und frühgeschichtlicher Zeit nach den Ergebnissen der pollenanalytischen
Forschung. RGK. Ber. 18, 1928, 1 ff. — Ders., Geschichte des deutschen Waldes (1949). — K. und F.
Bertsch, Geschichte unserer Kulturpflanzen (1947). — J. Büdel, Grundzüge der klimamorphologischen Ent-
wicklung Frankens. Würzburger Geographische Arbeiten 4/5, 1957, 5 ff. — F. Firbas, Spät- und nacheis-
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rische Besiedlung so bedeutsam geworden ist. Durch
diesen Talweg wird das Arbeitsgebiet beinahe in
seiner ganzen Nordsüdachse durchlaufen30.
Ein Blick auf die Verbreitungskarte urnenfelder-
zeitlicher Fundplätze im Arbeitsgebiet verstärkt
den Eindruck der Bedeutung der größeren Was-
serläufe für die Besiedlung. Wie Perlen an einer
Schnur reihen sich die Fundorte entlang der Flüsse
(Abb. 1). Auch wenn ein stärkerer Fundanfall in
den heute dicht besiedelten und durch Industrie
und Bodenbau stark aufgeschlossenen Flußtälern
zu erwarten ist, auch wenn man mit verstärktem
Augenmerk auf mögliche Verzerrungen des Bildes
durch die modernen Wirtschaftsräume achtet und
sie auszuschließen sucht31, scheint sich hier doch
eine echte Siedlungskonzentration während der
Urnenfelderzeit abzuzeichnen. Das Rednitzbecken,
tiefstgelegener Teil des ober- und mittelfränki-
schen Schichtstufenlandes, muß auch in vorge-
schichtlichen Zeiten die wirtschaftlich bedeutend-
ste Zone gewesen sein. Diese Begünstigung liegt
weniger in der Bodenbildung, die mit oft mächti-
gen Sand- und Schotterfächern über den Schich-
ten des Blasensandsteines nur eine recht anspruchs-
lose Flora gedeihen läßt, als vielmehr in einem
außerordentlich günstigen, beinahe kontinentalem
Beckenklima mit nur 600 mm jährlichen Nieder-
schlägen und sehr geringen Schneefällen. Das Kli-
ma erlaubt intensive Bodennutzung in den Tal-
niederungen, und in den lockeren, schnell trock-
nenden und Wärme gut haltenden Sanden, be-
günstigt außerdem durch hohen Wasserspiegel,
entwickeln Pflanzen sich rasch. Wirtschaftlich
am wichtigsten aber ist diesem von Süden nach
Norden ziehenden Flußweg die gute Verkehrs-
lage 32.
Sehr wenige urnenfelderzeitliche Fundplätze fin-
den sich dagegen in der sich von Westen nach
Osten absenkenden hügeligen Abdachungszone des
Keupergebietes und in dem eigentlichen Keuper-
bergland mit seiner dichten Bewaldung westlich
der Rednitz. Ähnlich sind auch die Randhöhen
und die Grundgebirgszonen im Norden und Nord-
osten und das obermainische Bruchschollenland
recht fundarm. Die Fränkische Alb dagegen weist
trotz ihrer siedlungsungünstigen klimatischen, bo-
denbedingten und verkehrstechnischen Gegeben-
heiten zumindest in ihren größeren Flußtälern
reichlichere Spuren urnenfelderzeitlicher Besiedlung
auf.
Aussagefähige Untersuchungen über die Klimage-
schichte während der Urnenfelderzeit fehlen im
Arbeitsgebiet völlig33. Das heute auffällig reiche
30) Den Ausführungen über die geographischen und geologischen Gegebenheiten sind folgende Arbeiten zugrunde-
gelegt:
Geologische Übersichtskarte von Bayern, herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
München, 1964. — O. Berninger, Die landschaftliche Gliederung Frankens. Jahrbuch für fränkische Landes-
forschung 1, 1935, 44 ff. — H. Fehn, Zur Landeskunde Bayerns. Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte
1949. — B. von Freyberg, Zur Flußgeschichte des oberen Pegnitzgebietes. Jahrbuch für Fränkische Lan-
desforschung 6/7, 1941. — H. Fuckner, Franken. Erdgeschichte und Landschaftskunde (1962), 15 ff. — R.
Gradmann, Beziehungen zwischen Pflanzengeographie und Siedlungsgeschichte. Geographische Zeitschrift
12, 1906, 305 ff. — Ders., Die Arbeitsweise der Siedlungsgeographie in ihrer Anwendung auf das Fran-
kenland. Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 1, 1928, 316 ff. — Ders., Süddeutschland (1931). —
G. Kreuzer, Kultur- und Naturlandschaft im Keuperbergland zwischen Main und Aisch. In Petermanns
Geographische Mitteilungen (1948). — E. Otremba, Die landwirtschaftlichen Anbauverhältnisse bei Erlan-
gen. Jahrbuch des Instituts für Fränkische Landesforschung 4, 1938. — E. Scheu, Der nordbayerische Raum
in wirtschaftsgeographischer Sicht (1957). — K. Troll, Die natürlichen Landschaften des rechtsrheinischen
Bayern. Geographischer Anzeiger 27, 1926, 5 ff. — F. Vogel und K. Brunnacker, Bodenkundliche Über-
sichtskarte von Bayern 1 : 500 000. Herausgegeben vom Bayerischen Geologischen Landesamt München
1955.
31) W. Torbrügge, Geographische und historische Fundlandschaften der Oberpfalz. Korrektive zum Fundbild
der Bronzezeit. Germania 36, 1958, 10 ff. — Ders., Die Bronzezeit in der Oberpfalz. (1959), 28.
32) E. Rühl, Kulturkunde des Regnitztales (1932). — Ders., Kulturkunde des Pegnitztales (1961). — K. Troll,
Die natürlichen Landschaften des rechtsrheinischen Bayern. Geographischer Anzeiger 27, 1926, 10.
33) Pollenuntersuchungen, wie sie aus anderen Landstrichen Süddeutschlands für urnenfelderzeitliche Fundstel-
len vorliegen, fehlen in Franken völlig. Allgemeinere Werke: K. Bertsch, Klima, Pflanzendecke und Be-
siedlung Mitteleuropas in vor- und frühgeschichtlicher Zeit nach den Ergebnissen der pollenanalytischen
Forschung. RGK. Ber. 18, 1928, 1 ff. — Ders., Geschichte des deutschen Waldes (1949). — K. und F.
Bertsch, Geschichte unserer Kulturpflanzen (1947). — J. Büdel, Grundzüge der klimamorphologischen Ent-
wicklung Frankens. Würzburger Geographische Arbeiten 4/5, 1957, 5 ff. — F. Firbas, Spät- und nacheis-
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