terrichten die archäologischen Befunde bisher nur
bedingt. Der Vergleich von Karten urnen-
felderzeitlicher Funde mit solchen vorhergehender
Zeitphasen läßt annehmen, daß der Wald in man-
chen Gebieten erheblich zurückgedrängt worden
sein muß44. Dagegen können in älteren Zeiten
fundreiche, plötzlich in der Urnenfelderzeit fund-
leer erscheinende Räume wie etwa die nördliche
Frankenalb ihre Erklärung wohl nur in einer
tatsächlichen Siedlungsunterbrechung finden 45, oder
aber es liegen noch Fundlücken vor. Nur spärlich-
ste Unterlagen besitzen wir über die Art der Sied-
lungsanlagen; einige in Walpersdorf (259) aufge-
deckte Hausgrundrisse gehörten wohl zu einer
dorfähnlichen Siedlung46.
Für Ackerbau gibt es im Fundgut nur sehr weni-
ge direkte Hinweise47. Verbrannte Getreide- und
Holzkohlereste aus dem Bereich des Gräberfeldes
von Gosberg (34) lassen sich nicht datieren. Sichel-
funde, die als Nachweis für landwirtschaftliche
Bearbeitung gelten können, gibt es im gesamten
Arbeitsgebiet und in allen Zeitphasen; Mahlsteine
wurden aus den Gräberfeldern von Honings (36)
und Mainleus (49) und einer Reihe von Siedlungs-
plätzen bekannt. Detaillierte Nachweise für Vieh-
zucht werden sich bei näherer Untersuchung der
Siedlungsplätze erbringen lassen; bisher wurden
zwar häufig Tierknochen geborgen, jedoch sind
sie in den seltensten Fällen in sicherem Zusam-
menhang beobachtet und beinahe nie bestimmt
oder auf ihr Verhältnis von Haus- und Wildfor-
men untersucht worden 48. Auch in mehreren Grä-
bern wurden Tierknochen gefunden, doch reichen
die Befunde nicht aus, um etwa von eigenartigen
Sitten einer Hirtenbevölkerung zu sprechen, oder
den Bestattungssitten lausitzisch beeinflußter Kul-
turen in nicht weiter Entfernung im Osten Frankens
Vergleichbares zu finden 49. Siebscherben aus Sied-
lungen und aus Grab 1 in Erlangen-Stadtwald
(94) lassen annehmen, daß Milch zur Käseberei-
tung Verwendung fand.
Das Vorkommen von Angelhaken in einzelnen
Horten und in Grab 3 von Altensittenbach (113)
lassen auf Fischfang, einige durchbohrte Eber-
und Hundezähne in Gräbern, die vielleicht als
Trophäen zu deuten sind, auf Jagdwirtschaft
schließen. Pfeil und Bogen dürfen als sicher zur
Jagd gebräuchliche Waffen angesehen werden50,
doch finden sich Pfeilspitzen selten in gesichertem
Fundzusammenhang (15, 89, 94, 128, 173).
Weder die Befunde noch das Fundgut selbst spie-
geln mehr als ein verschwommenes Bild über die
Möglichkeiten und Ausnützung wirtschaftlicher
Gegebenheiten während der Urnenfelderzeit in
Ober- und Mittelfranken wider.
44) Siehe K. Schwarz, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens (1955), Karte 3 (Grab-
hügel jüngerer Zeitperioden sind auszuklammern). Vgl. auch Ch. Pescheck, Katalog Würzburg I (1958),
Karten 7 und 8.
45) R. Gradmann, Süddeutschland (1931), 87 ff. — O. Schlüter, Die Siedlungsräume Mitteleuropas in frühge-
schichtlicher Zeit. Forschungen zur deutschen Landeskunde 74, 1952/53, 91 ff.
46) Vgl. J. Bouzek, D. Koutecky und E. Neustupny, The Knoviz Settlement of North-West Bohemia. Fontes
archaelogici Pragenses (1966). — F. C. Friedrich, Nälezy knovfzske kultury v zadnf a hläsne Trebäni
(okr. Beroun) (Funde der Knobiser Kultur in Zadni und Hläsnä Trebäni (okr. Beroun)). Pamätky Archeo-
logicke 47, 1956, 31 ff. (deutsche Zusammenfassung 41).
47) Die Bearbeitung der Siedlungsstellen wird dieses Bild wohl verändern.
48) Angaben zu Tierknochenfunden vom Hesselberg (219) aus älteren Grabungen bei G. Hock, Unsere Hei-
mat vor 3000 Jahren, Frankenland 1, 6, 1914, 243 ff. — Vgl. auch F. Holste, Die Bronzezeit im nord-
mainischen Hessen (1939), 11 ff. — R. A. Maier, Eine vorgeschichtliche Felsspalten-Füllung im Fränki-
schen Jura mit Sach-, Tier- und Menschenresten. BVB1. 30, 1965, 262 ff. — J. Bouzek, D. Koutecky und
E. Neustupny a. a. O. 108 ff.
49) E. Zikmundovä, Tierreste aus Lausitzer Brandgräbern im Gebiet Nordwestböhmens. In E. Plesl, Luzickä
Kultura v severozäpadnfch Gechäch (Die Lausitzer Kultur in Nordwestböhmen (1961), 291 ff.
50) W. Torbrügge, Die Bronzezeit in der Oberpfalz (1959), 18.
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bedingt. Der Vergleich von Karten urnen-
felderzeitlicher Funde mit solchen vorhergehender
Zeitphasen läßt annehmen, daß der Wald in man-
chen Gebieten erheblich zurückgedrängt worden
sein muß44. Dagegen können in älteren Zeiten
fundreiche, plötzlich in der Urnenfelderzeit fund-
leer erscheinende Räume wie etwa die nördliche
Frankenalb ihre Erklärung wohl nur in einer
tatsächlichen Siedlungsunterbrechung finden 45, oder
aber es liegen noch Fundlücken vor. Nur spärlich-
ste Unterlagen besitzen wir über die Art der Sied-
lungsanlagen; einige in Walpersdorf (259) aufge-
deckte Hausgrundrisse gehörten wohl zu einer
dorfähnlichen Siedlung46.
Für Ackerbau gibt es im Fundgut nur sehr weni-
ge direkte Hinweise47. Verbrannte Getreide- und
Holzkohlereste aus dem Bereich des Gräberfeldes
von Gosberg (34) lassen sich nicht datieren. Sichel-
funde, die als Nachweis für landwirtschaftliche
Bearbeitung gelten können, gibt es im gesamten
Arbeitsgebiet und in allen Zeitphasen; Mahlsteine
wurden aus den Gräberfeldern von Honings (36)
und Mainleus (49) und einer Reihe von Siedlungs-
plätzen bekannt. Detaillierte Nachweise für Vieh-
zucht werden sich bei näherer Untersuchung der
Siedlungsplätze erbringen lassen; bisher wurden
zwar häufig Tierknochen geborgen, jedoch sind
sie in den seltensten Fällen in sicherem Zusam-
menhang beobachtet und beinahe nie bestimmt
oder auf ihr Verhältnis von Haus- und Wildfor-
men untersucht worden 48. Auch in mehreren Grä-
bern wurden Tierknochen gefunden, doch reichen
die Befunde nicht aus, um etwa von eigenartigen
Sitten einer Hirtenbevölkerung zu sprechen, oder
den Bestattungssitten lausitzisch beeinflußter Kul-
turen in nicht weiter Entfernung im Osten Frankens
Vergleichbares zu finden 49. Siebscherben aus Sied-
lungen und aus Grab 1 in Erlangen-Stadtwald
(94) lassen annehmen, daß Milch zur Käseberei-
tung Verwendung fand.
Das Vorkommen von Angelhaken in einzelnen
Horten und in Grab 3 von Altensittenbach (113)
lassen auf Fischfang, einige durchbohrte Eber-
und Hundezähne in Gräbern, die vielleicht als
Trophäen zu deuten sind, auf Jagdwirtschaft
schließen. Pfeil und Bogen dürfen als sicher zur
Jagd gebräuchliche Waffen angesehen werden50,
doch finden sich Pfeilspitzen selten in gesichertem
Fundzusammenhang (15, 89, 94, 128, 173).
Weder die Befunde noch das Fundgut selbst spie-
geln mehr als ein verschwommenes Bild über die
Möglichkeiten und Ausnützung wirtschaftlicher
Gegebenheiten während der Urnenfelderzeit in
Ober- und Mittelfranken wider.
44) Siehe K. Schwarz, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens (1955), Karte 3 (Grab-
hügel jüngerer Zeitperioden sind auszuklammern). Vgl. auch Ch. Pescheck, Katalog Würzburg I (1958),
Karten 7 und 8.
45) R. Gradmann, Süddeutschland (1931), 87 ff. — O. Schlüter, Die Siedlungsräume Mitteleuropas in frühge-
schichtlicher Zeit. Forschungen zur deutschen Landeskunde 74, 1952/53, 91 ff.
46) Vgl. J. Bouzek, D. Koutecky und E. Neustupny, The Knoviz Settlement of North-West Bohemia. Fontes
archaelogici Pragenses (1966). — F. C. Friedrich, Nälezy knovfzske kultury v zadnf a hläsne Trebäni
(okr. Beroun) (Funde der Knobiser Kultur in Zadni und Hläsnä Trebäni (okr. Beroun)). Pamätky Archeo-
logicke 47, 1956, 31 ff. (deutsche Zusammenfassung 41).
47) Die Bearbeitung der Siedlungsstellen wird dieses Bild wohl verändern.
48) Angaben zu Tierknochenfunden vom Hesselberg (219) aus älteren Grabungen bei G. Hock, Unsere Hei-
mat vor 3000 Jahren, Frankenland 1, 6, 1914, 243 ff. — Vgl. auch F. Holste, Die Bronzezeit im nord-
mainischen Hessen (1939), 11 ff. — R. A. Maier, Eine vorgeschichtliche Felsspalten-Füllung im Fränki-
schen Jura mit Sach-, Tier- und Menschenresten. BVB1. 30, 1965, 262 ff. — J. Bouzek, D. Koutecky und
E. Neustupny a. a. O. 108 ff.
49) E. Zikmundovä, Tierreste aus Lausitzer Brandgräbern im Gebiet Nordwestböhmens. In E. Plesl, Luzickä
Kultura v severozäpadnfch Gechäch (Die Lausitzer Kultur in Nordwestböhmen (1961), 291 ff.
50) W. Torbrügge, Die Bronzezeit in der Oberpfalz (1959), 18.
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