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Judaica

166 CARBEN, VICTOR DE. Opus aureum ac novum in quo omnes iudeo-
rum errores manifestantur qui hactenus nobis ignoti fuere. Declarantur
etiam omnes iudeorum mores. Coloniae, Henricus de Nussia, 1509. Mit
3 blattgroßen (davon 1 wiederholt) u. 1 kleineren Holz-
schnitt. 76 unn. Bll. 4°. Mod. Hpgt. 225.—
Proct. 10560. Erste erweiterte Ausgabe (vorausgehen eine weniger um-
fangreiche deutsche und eine lateinische). Victor von Carben, 1423'—1515,
Rabbiner, ließ sich mit 49 Jahren in Köln taufen und wurde Priester. Wie
viele Convertiten, bekämpfte er seine früheren Glaubensgenossen. In vorliegendem
Werk schildert er zunächst seine Bekehrung und widerlegt einzelne Glaubensanschau-
ungen der Juden. Er widerlegt, daß er aus Eigennutz gehandelt habe, er liess vielmehr
sein ganzes Vermögen seiner Familie, die ihm nicht nachfolgte. Das Buch ist dem
Erzbischof Philipp II. von Daun-Oberstein gewidmet, vorausgehen ein Gedicht und
ein Brief eines Ort. Gratius, der wohl auch der Übersetzer ist.
Von besonderem Interesse sind die blattgroßen Holzschnitte. Der eine,
einmal wiederholt, stellt Maria mit dem Kind und dem Verfasser dar,
der andere, merkwürdigere, einen Weinstock (siehe Abbildung). Der kleine
Wappenholzschnitt ist der Kölner Chronik entnommen.
Der Drucker Heinrich von Neuß, als dessen frühesten Druck das Brit. Mus.
vorliegenden Druck besitzt, gehört zu den selten vorkommenden Druckern. Sein
Typenmaterial übernahm er z. TI. von Koelhoff, daher auch der kleine Holzschnitt;
von seinem äußeren Leben ist nichts bekannt.
First enlarged edition. „Jewish convert; lived at Cologne (1442—1515). Like most
converts, Victor endeavoured to show his zeal for bis new religion by writing against
his former coreligionists“ (Jewish Encycl.). — With 3 very fine full-
page woodcuts.
—• Abbildung siehe S. 91 —

167 GAMBARA, LAUR., Brix. Rerum sacrarum über. Gum arg. J. P a c t i
Sic. Antverpiae, Christ. Plantin, 1577. Mit Kupfertitel, 55 (5 4
verschied.) Kupfern von B. Passari u. 1 Kupfer v. H.
Wierx nach P. v. d. Borcht. 194 num. SS. u. 1 Bl. 4°. Lederbd. d.
Zeit mit dopp. Einfassung, Eckornamenten u. schönem großen Mittel-
stück auf goldschraffiertem Grund, Rücken verg., Goldschn. 85.—
Bartsch XVII, 1—54. Nagler X, 559.
Das Werk ist Papst Gregor XIII. gewidmet. Nr. 43 illustriert die merkwürdige
Geschichte eines Judenknaben und seiner Rettung durch die Jungfrau.
Die letzten 10 beziehen sich meist auf die T ü r k e n k r i e g e. Bl. 48 mit dem Wap-
pen des Kard. Perenotto ist verkehrt eingesetzt u. beschädigt. Etwas fleckiges Exem-
plar im Plantinschen Orig.-Einband.

168 KABBALA denudata seu doctrina Hebraeorum transcendent. et meta-
phys. atque theologica (lat. red. a Chr. Knorr de Rosenroth).
Suizbach u. Frankfurt a. M., Abrah. Lichtenthaler, 1677—1684. Mit
Titelkupfer u. 17 gest. Tafeln. 4 Tie. u. 2 Anhänge in 3 Bdn.
4°. Pgt. d. Zeit. 320.—
Graesse IV, 1. „Das vollständigste u. genaueste Werk über die
Kabbala lieferte als Frucht vieler Mühen Knorr v. R. Durch dieses Buch ward
die Kabbala in die Geschichte der Philosophie eingeführt u. behielt seitdem ihren Platz
in derselben“ (Wetzer u. Welte). Vollständig, mit beiden Anhängen, die meist
fehlen: „Adumbratio Kabbalae christianae“ u. „Cohen Irira seu porta caelorum“. Et-
was braunfleckig, wie fast alle Exemplare.

EMIL HIRSCH, ANTIQUARIAT
 
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