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n8

HL Abschnitt,

fasste, waren der Sprung, der Lauf, der Scheibenwurf, das Lanzenwerfen
und das Ringen (Festus v. Pentathlum cum Not. A. Dacier; cf. Plaut.
Bacchid. Act. III. Seena III. 24.)
Da die Spiele zu Olympia die berühmtesten und besuchtesten waren:
so lohnt es der Mühe, dabei noch einen Augenblick zu verweilen.
Die Götter, wie wir sagten, weihten durch ihre eigenen Kämpfe
Olympia gleichsam zum Kampsplatz ein. Nach den Göttern traten allda
verschiedene Geschlechter von Heroen aus. Unter diesen wird Hercules als
der Letzte genannt, der allda die Spiele feierte. Er selbst war dabei Ob-
sieger als Ringer und Pancratiast; im Wagenlauf mit den Stuten aber sein
Sohn Jolaus, im Reiten Jasius, im Laufe zu Fuss Castor, und im Faust-
schlag Pollux. Nach dem Eindringen der Fleracliden in den Peloponnes
gab auch Oxylus die Spiele. Aber dann war ein Stillstand bis auf Iphi-
tus, welcher die Spiele erneuerte.
Einen ununterbrochenen Gang scheinen aber die Spiele erst in der
Zeit erhalten zu haben, wo Coroebus im Wettlauf zu Fuss siegte. Dies
geschah 776 Jahre vor Christo’, und von dieser Zeit fing man an, die Na-
men der Sieger regelmässig in die Listen einzutragen. Die Feier ward nach
jedem vierten Jahre, oder nach jedem grossen Sonnenjahre, was wir das
Schaltjahr nennen würden, gehalten, und mit dem Namen desjenigen be-
zeichnet, der nach dem Beispiel des Coroebus im Wettlaufe zu Fuss ob-
gesiegt hatte. Keine Zeitrechnung ward in der Folge bei den Griechen
berühmter, und allgemeiner, als die der Olympischen Sieger.
Pausanias berichtet ferner: welche Zusätze und Veränderungen in
den Kämpfen nach den verschiedenen Olympiaden vorsielen. 01. 14. kam
der Doppellauf im Stadium auf, wo die Kämpfer nicht bloß die Balm des
Stadiums durchliefen, sondern auch an die Stelle, wovon sie ausgegangen
waren, zurückzulausen hatten. 01. iS- ward der Fünfkampf, und das Rin-
gen wieder eingesührt *). Ok 23. kam der Faustkampf hinzu; 01. 25. nahm
♦) Es mag besremden, hier das Ringen besonders genannt zu finden, da doch das Ringen als ein
Theil zu dem Pentathlon gehörte. Hieraus scheint hervorzugehen, dass die Fünfkämpser ihre
Uebungrn sür sich machten, und hiezu nur solche zugelassen wurden, welche wirklich In allen
sünf Arten den Kampf bestehen wollten. Dagegen gab es Ringer und Wettläuser sür sich, welche
bloss dahin trachteten, in einer dieser Arten obzusiegen. Ein Fünfkämpfer mochte es daher
nicht leicht wagen, den Wettkampf mit solchen Läusern und Ringern auszunehmen, welche sich
nur einzeln sür diese Uebungen bestimmt hatten.
 
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