Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
172

Abschnitt.

eine bessere Anlage durch Pssanzung einer neuen waldigen Partie und durch
Springbrunnen. Daher nannte man den Ort nicht ferner die Gärten des
Caesar, sondern den Lusthain der Caesaren — Nemus Caesarum —:
welche Worte die ancyranische Inschrift selbst gebraucht.
Ob die nächstfolgenden Kaiser die Augus teische Naumachie zu See-
gefechten benutzten, ist nicht bekannt. Nero scheint nur kleinere Schau-
spiele dieser Art, und diese, wie wir sagten, in seinem hölzernen Amphi-
theater gegeben zu haben.
Dagegen versichert Suetonius (in Tit. 7.), dass Titus ein Seege-
fecht gab, und zwar in der alten Naumachie, w’elche keine andere als die
Augusteische seyn kann. Der Geschichtschreiber setzt bei: dass er eben
allda auch gladiatorische Spiele aufführen liess, und Jagden von fünf tau-
send verschiedenen Thierarten an einem Tage; welches um so mehr be-
fremden mag, da sein Amphitheater damals schon eingeweiht gewesen zu
seyn scheint. Auch zeigt diese Nachricht, dass man das Wasser der Nau-
machie ganz ablaufen lassen konnte, um die Spiele der Gladiatoren und
dann die Jagden so vieler Thiere darin zu geben. Denn dass man hiezu
den ganzen Wasserspiegel mit einer Art Floss belegt habe, um letztere Ar-
ten Spiele zu geben, ist nicht wahrscheinlich.
Warum Suetonius die Augusteische Naumachie die alte nennt,
scheint sich auf die neue des Domitian zu beziehen, welche dieser Kai-
ser bald hernach erbaute.
Der See ward hiezu an der Tiber ausgegraben und umbaut. Es
ward des Steinmaterials dabei so viel gebraucht, dass Trajan, der den
Bau wieder niederreissen liess, daraus die beiden langen Seiten des grossen
Circus, welche durch Feuer zerstört worden waren, * auf das prachtvollste,
und in einer noch grösseren Ausdehnung, als zuvor, wieder errichten las-
sen konnte (Suet. in Domit. c. 4* und 5* Flin. Paneg. 0.51.).
Augenscheinlich war dem Domitian die alte Augusteische Nau-
machie zu geringfügig, und daher baute er eine neue in viel grösserm
Umfange. Darauf spielt auch Martialis (Spect. Epig. 28») an, indem er
fragt: „den wie vielten Theil wohl die Naumachie des Augustus von der
neuen desDomitian machen möchte?“ und vergleicht das Seegefecht dar-
auf mit dem, welches Claudius auf dem fucinischen See bei Gelegenheit
 
Annotationen