II. Zeus und die Kureten. 233
Landessage d), dass die Kureten aus Phrygien
nach Kreta herübergeholt seyn; oder nach einer
andern Wendung des Mythus, dass von den neun
Tclchinen auf Rhodos die, welche der Rhea nach
Kreta folgten, und den Zeus erzogen, Kureten
genannt seyn <?). Diese Meinung, dass die Priester
und mithin der Dienst des Zeus ursprünglich nicht
heimisch auf dieser hisel war, wurde so allge-
meine Ansicht, dass selbst im theogonischen Sy-
stem der Hellenen erzählt wurde „Rhea sey hin-
übergeschickt nach Kreta”y"). Diese Göttinn aber,
wie mir scheinen will, ward nicht erst später
idenlisicirt mit der Kybele, sondern Hesiod, oder
die Quelle der er folgte, entlehnte das Bild zu
jener theogonischen Rhea zum Theil von der
Kybele, und Strabo konnte, nicht bloss sür seine
Zeiten, mit Recht behaupten, Rhea sey jene phry-
gische Göttermutter g). Nicht nur unter dem bey
den Hellenen gewöhnlich gewordenen Nahmen
Rhea allein ward sie auf Kreta verehrt: denn im
Gcbieth von Knosos zeigte man noch zu Diodors
Zeiten den Grund des Tempels, welchen Rhea
einst bewohnte 7z) ·, selbst den gewöhnlichen Nah-
zZ) ’Ev (Je τοϊς Κρητικοΐς λόγοις οι Κουρήτες Διος τρα-
φείς λέγονται καί φύλακες, εις Κρητην εκ Φρυγίας
μεταπεμψΉεντες υπό της Ύέας. StraB. X. ρ. 723.
e) Str. 1. c.
f) Hesiod, theog. v. 453.
g) Str. X. p. 718.
Ä) Diod. V. 66. Dem Ausspruch des Skepsius,
welcher (bey Strabo X. p. 724) behauptet, es
finde auf Kreta die Verehrung der Rhea nicht
statt, setzt Strabo selbst ein anderes Zeugniss
entgegen.
O <3
Landessage d), dass die Kureten aus Phrygien
nach Kreta herübergeholt seyn; oder nach einer
andern Wendung des Mythus, dass von den neun
Tclchinen auf Rhodos die, welche der Rhea nach
Kreta folgten, und den Zeus erzogen, Kureten
genannt seyn <?). Diese Meinung, dass die Priester
und mithin der Dienst des Zeus ursprünglich nicht
heimisch auf dieser hisel war, wurde so allge-
meine Ansicht, dass selbst im theogonischen Sy-
stem der Hellenen erzählt wurde „Rhea sey hin-
übergeschickt nach Kreta”y"). Diese Göttinn aber,
wie mir scheinen will, ward nicht erst später
idenlisicirt mit der Kybele, sondern Hesiod, oder
die Quelle der er folgte, entlehnte das Bild zu
jener theogonischen Rhea zum Theil von der
Kybele, und Strabo konnte, nicht bloss sür seine
Zeiten, mit Recht behaupten, Rhea sey jene phry-
gische Göttermutter g). Nicht nur unter dem bey
den Hellenen gewöhnlich gewordenen Nahmen
Rhea allein ward sie auf Kreta verehrt: denn im
Gcbieth von Knosos zeigte man noch zu Diodors
Zeiten den Grund des Tempels, welchen Rhea
einst bewohnte 7z) ·, selbst den gewöhnlichen Nah-
zZ) ’Ev (Je τοϊς Κρητικοΐς λόγοις οι Κουρήτες Διος τρα-
φείς λέγονται καί φύλακες, εις Κρητην εκ Φρυγίας
μεταπεμψΉεντες υπό της Ύέας. StraB. X. ρ. 723.
e) Str. 1. c.
f) Hesiod, theog. v. 453.
g) Str. X. p. 718.
Ä) Diod. V. 66. Dem Ausspruch des Skepsius,
welcher (bey Strabo X. p. 724) behauptet, es
finde auf Kreta die Verehrung der Rhea nicht
statt, setzt Strabo selbst ein anderes Zeugniss
entgegen.
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