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Hoeck, Karl
Kreta: ein Versuch zur Aufhellung der Mythologie und Geschichte, der Religion und Verfassung dieser Insel, von den ältesten Zeiten bis auf die Römer-Herrschaft (Band 1) — Göttingen: Rosenbusch, 1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.62362#0248

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230 I. Buch. Kreta vor Minos.
V. Vaterland der Kureten und Wurzel
des Zeus-Cultus im plirygischen
Natur ^Dienst.

Die sämmtliclien Instrumente der kretischen
orgiastischen Musik waren also ursprünglich in
Phrygien zu hause; denn hier vor allem, in Ky-
beles Hainen, ist es,
„Wo der* Kymbeln heller Laut tönt, wo er-
braust der Trommeln Hall;
„Wo des Phrygers Flötenspiel scharf in des
Rohres Krümmung tönt 7)”.
Hiermit ist nun auch die Antwort gegeben auf
die Frage, nach dem ursprünglichen VaterJande der
Kureten. Aus Strabo r) und andern Schriftstel-
lern ergiebt sich nicht nur Aehnlichkeit phrygi-
scher und kretischer Religiönsgebräuche, sondern
auch Kureten fanden sich hier wie dort als Mi-
nistranten beym Cultus s). Die Kureten verschmel-
zen überhaupt in den Nachrichten der Allen so
mit den Korybanten Phrygiens, dass viele Schrist-
steller gar keinen Unterschied zwischen beyden
annehmen Λ). Es wird daher wahrscheinlich, dass
beyde ursprünglich dieselben waren; dass Kory-
banten die spätere gewöhnliche Benennung sür
jene phrygischen orgiastischen Ministranten des
Kybeledienstes blieb, während Kureten vorzugs-
q) Catulli Attis von Ahlwardt, p. 4.
r) Str. X. p 715. Eurib. Bacehae, 122. Lu-
cret. II. v. 630.
j) Strab. X. p. 719.
t) Strab, X. p.715, 724. 725.
 
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